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2022-10-26T11:03:45+0000

WorldSkills: Herzschlagfinale in Silkeborg

Für die Ausrichtung der WorldSkills der Fahrzeuglackierer hätte es keine bessere Location geben können, als das 360 Grad-College im dänischen Silkeborg – dem modernsten Ausbildungszentrum für Fahrzeuglackierer in Dänemark. 15 internationale Teilnehmer kämpften dort vergangene Woche (18. bis 21. Oktober 2022) um die Medaillen. Unter ihnen: Fahrzeuglackierer Johannes Brandl aus Bayern. Der deutsche Kandidat hatte sich bereits seit mehr als einem Jahr in verschiedenen Wettbewerben im In- und Ausland auf die Berufs-Weltmeisterschaft vorbereitet. Diese sollte eigentlich für alle Berufszweige, sogenannte Skills, in Shanghai stattfinden. Aufrund der Pandemie wurde der Wettbewerb dezentralisiert: Innerhalb von zwölf Wochen – zwischen dem 7. September und dem 26. November – finden die WMs für die 62 Skills nun in 15 Ländern oder Regionen statt. ## „Halten Schritt mit Weltspitze des Fahrzeuglackiererhandwerks“ „Die Messlatte für die einzelnen Aufgaben war verdammt hoch. Aber Johannes hat alle Disziplinen mit Bravour gemeistert“, erklärte Bundestrainer Mariusz Dechnig gegenüber schaden.news. Einzig die Designlackierung sei sehr einfach gewesen – hiermit habe Johannes Brandl an dieser Stelle kaum Möglichkeiten gehabt, sich vom Gesamtteilnehmerfeld abzusetzen. Am Ende fehlten dann auch nur wenige Punkte für einen Platz auf dem Siegerpodest, das sich die beiden Goldmedaillengewinner Victor Berthelier (Frankreich) und Jongyun Kim (Korea) mit dem drittplatzierten Craig Kennedy (Großbritannien) teilten. Mit seinem hervorragenden vierten Platz braucht sich der niederbayerische Fahrzeuglackierer aber beileibe nicht zu verstecken. Wie dicht die Ergebnisse der Finalisten tatsächlich beieinander lagen, erläutert Mariusz Dechnig: „Bei der Ermittlung der internationalen Ergebnisse kommt ein Berechnungsschlüssel zum Einsatz, bei dem nicht hundert, sondern maximal 800 Punkte erzielt werden können. So gesehen war Johannes' Abstand auf die beiden Sieger, die jeweils 730 Punkte erzielten, mit einem Ergebnis von 716 Punkten also extrem knapp. Da entscheidet dann letztlich die Tagesform und oft auch ein wenig Glück“, erklärt der Bundestrainer und betont „Es war ein hochwertiger und hervorragend organisierter Wettkampf, bei dem wir zeigen konnten, dass wir mit der internationalen Spitze des Fahrzeuglackiererhandwerks Schritt halten.“ Den Stellenwert von Johannes Brandls Leistung würdigte auch die Wettkampfleitung durch die Verleihung einer Exzellenzmedaille, die für Spitzenergebnisse oberhalb der 700er-Marke vergeben wurde. ## „Habe um jeden Punkt gefightet“ „Bei den WorldSkills in Dänemark habe ich um jeden Punkt gefightet und mich von Aufgabe zu Aufgabe gesteigert. Es ist super schade, dass es trotzdem nicht zur Goldmedaille gereicht hat. Aber ich war so nah dran!“, fasst Johannes Brandl seine Eindrücke der zurückliegenden Wettkampftage zusammen. Die gesammelten Erfahrungen und der Platz im internationalen Spitzenfeld haben sich für den jungen Fahrzeuglackierer aber auf jeden Fall gelohnt: „Bei den internationalen Wettkämpfen in
Abu Dhabi, Canada, Neuss, Weiterstadt und auch in Dänemark haben wir gezeigt, dass wir zu den besten Fahrzeuglackierern der Welt gehören und die Medaille für Exzellenz und den 4. Platz mehr als verdient haben“, lautet daher sein Fazit. Sehr gern wolle er daher auch bei den EuroSkills 2023 in Polen dabei sein und dort die Goldmedaille für Deutschland holen. ## Diese Wettkampf-Aufgaben galt es zu meistern An vier Wettkampftagen zeigten die 15 Kandidaten ihr Können in verschiedenen Disziplinen. So stand am ersten Wettkampftag eine Nass-in-Nass-Lackierung auf dem Programm. Diese hatte der deutsche Kandidat nach anfänglicher Nervosität dann nach Angaben des deutschen Teams gut absolviert. Um die Lackierung einer Stoßstange und eines Kotflügels ging es am Mittwoch. Kreativität war am Donnerstag gefragt: Auf der Rückseite einer Motorhaube galt es, eine Designlackierung durchzuführen. Zudem mussten die WM-Teilnehmer ein Colormatch durchführen – also Lack nachmischen und ein Musterblech exakt nach Farbvorgaben erstellen. Am letzten Wettkampftag galt es für die Kandidaten, ein Spot-Repair mit schnelltrocknendem UV-Primer durchzuführen, eine Motorhaube aufzubereiten und ein Fahrzeug für das Lackieren abzukleben.
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