Reaktionen auf Übernahme von Innovation Group

Insider hatten schön länger damit gerechnet, doch dass es nun wirklich so kommt, wird die Schadenbranche wohl dauerhaft verändern: [Nach der Übernahme des bisher größten unabhängigen deutschen Schadensteuerers durch die Allianz Versicherung](https://schaden.news/de/article/link/43121/schadenmarkt-allianz-uebernimmt-innovation-group-vollstaendig), der für mehr als rund 40 Kfz-Versicherer Unfallschäden reguliert, fallen die ersten Reaktionen noch zurückhaltend aus. Offizielle Stellungnahmen gibt es von den Branchenverbänden und der Schadensteuerer SPN hat reagiert. Die Schaden-Chefs und Vorstände der Kfz-Versicherer sortieren sich offenbar erst noch – vor allem diejenigen, die mit Innovation Group bisher zusammengearbeitet haben. ## ZKF: „Die Karten neu gemischt“ ZKF-Präsident Peter Börner geht davon aus, dass mit der Übernahme der Innovation Group durch die Allianz ein neues Kapitel beginnt. „Die Werkstätten haben die Chance, ein besseres Blatt auf die Hände zu bekommen als zuvor. Vermutlich werden alle Versicherungskunden der Innovation zu einem anderen Schadenlenker laufen und die Gelegenheit nutzen, um für sich besser Konditionen zu erhalten“, heißt es in einem Statement für schaden.news. Der Zentralverband rechne damit, dass die Allianz selbst einen großen Aufwand haben würde, ein mittelständisches und dynamisches Unternehmen wie die Innovation Group in einen Versicherungskonzern zu integrieren. „Das können die Partnerbetriebe jetzt nutzen, um den Fachkräftemangel, die Energiepreise und die nicht endende, von den Schadenlenkern geforderte Industrialisierung und Digitalisierung in Einklang zu bringen und zu ihrem Vorteil zu gestalten. Wir sehen hierin eine Chance für die Werkstätten, sich neu zu orientieren.“ ## Übernahme hat keinen Einfluss auf das operative Geschäft von SPN Branchenkenner rechnen damit, dass die Übernahme von Innovation Group vor allem Auswirkungen auf den bisherigen Partner in der Schadensteuerung das Service Partner Netzwerk (SPN) haben könnte. Die Allianz Versicherung ist hier gemeinsam mit dem ADAC, der Versicherungskammer Bayern sowie der Sächsischen Sparkassen Versicherung Gesellschafter. Der Münchner Versicherungsriese könnte sich bei SPN zurückziehen und seine Schadensteuerung an Innovation Group übertragen, so die Einschätzung. Einen Tag nach Bekanntwerden der Übernahme informierte die neue SPN-Geschäftsführerin Dimitra Theocharidou-Sohns die 950 Werkstattpartner in einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt. Darin heißt es: „Jeder Einzelne ist mit der Personal- und Liefersituation im Zuge der Pandemie und des Ukraine-Krieges persönlich gefordert, die eigenen Unternehmensabläufe neu auszurichten und sich den veränderten Bedingungen entsprechend anzupassen. In diesen herausfordernden Zeiten haben wir gemeinsam innerhalb des Partner Netzwerkes jährlich mehr als 80.000 (!) Schadensfälle erfolgreich abgewickelt. Sie, unsere WerkstattservicepartnerInnen haben dabei hervorragende Arbeit geleistet und sprichwörtlich „alles gegeben“. Unsere gemeinsamen Leistungen bilden eine verlässliche Basis für die Zukunft der SPN.“ Dimitra Theocharidou-Sohns nimmt indirekt auch Bezug auf die Übernahme von Innovation Group und gibt sich betont gelassen: „Die aktuellen Aktivitäten unserer Gesellschafter, die Sie in der

Presse verfolgen konnten, nehmen derzeit keinen Einfluss auf unser Partnernetzwerk und das operative Geschäft in der Schadenservice Organisation. Wir als SPN werden Sie zu jedem Zeitpunkt über die weiteren Entwicklungen informiert halten.“ ## BVdP: „Das Gesicht der Schadensteuerung wird sich verändern“ Für den Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) war es keine große Überraschung mehr, dass die Allianz über den Investment-Fond Allianz X weiter auf Expansionskurs im Schadenmarkt bleibt und den Schadensteuerer Innovation Group übernimmt. „Das wird sicherlich das Gesicht der Schadensteuerung verändern.“ Der BVdP stellt folgende Fragen: Was verändert sich nach diesem Deal? Wer steuert in Zukunft über wen? Verändern sich Prozesse in der Steuerung? Was passiert mit SPN, welches Ziel verfolgt der neue Investor? „Noch können wir nur spekulieren, wohin die Reise gehen wird“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes für schaden.news. „Wir werden deshalb zeitnah mit allen Beteiligten sprechen, um als die starke Stimme der Betriebe in der Schadensteuerung Antworten auf die Fragen zu erhalten und die Interessen unserer Verbandsmitglieder zu vertreten, die dabei nicht zum Spielball der Versicherer werden dürfen.“ Eines sei für den BVdP jedoch klar: „Um beschädigte Fahrzeuge fachgerecht und zuverlässig zu reparieren, braucht es qualifizierte und leistungsfähige Fachbetriebe!“

Wirtschaftliche Lage gut, doch Rendite bei Hälfte der Betriebe nicht zufriedenstellend

Wie sind Deutschlands K&L-Betriebe wirtschaftlich aufgestellt? Das wollte schaden.news in einer Konjunkturumfrage wissen. Es zeigt sich: Grundsätzlich sind die Werkstätten optimistisch. Doch Kostendruck, Fachkräftemangel und die Arbeit unter Volllast trüben das Bild.

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