2022-10-12T09:28:59+0000

Nutzfahrzeugaufbau: Berufsstand kämpft ums Überleben, ZKF sendet Hilferuf an Bundesregierung

Die mittelständischen Aufbauhersteller kämpfen laut Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) aktuell ums Überleben. Denn nach den pandemiebedingten Einschränkungen bringen nun Lieferschwierigkeiten der Industrie rund 1.000 Nutzfahrzeugaufbau-Hersteller in Deutschland in finanzielle Bedrängnis. Der Berufs- und Wirtschaftsverband hat sich deswegen am Montag dieser Woche (10.10.) mit einem dramatischen Hilferuf an die Bundesregierung gewandt und konkrete Forderungen formuliert. ## Lieferkettenprobleme nur vorgeschoben? Laut ZKF sei die Produktion von Fahrgestellen bereits seit gut einem Jahr „weitestgehend heruntergefahren“ worden – offiziell aufgrund fehlender Ersatzteile, wie nicht lieferbarer Kabelbäume. „Aus vertrauenswürdigen Quellen haben wir erfahren, dass beispielsweise die vorhandenen Kabelbäume vorzugsweise an Produktionswerke im Ausland geliefert werden, weil es nur in Deutschland die Möglichkeit der Kurzarbeit gibt“, betonen die Friedberger jedoch in ihrer Unternehmensmitteilung. Das Problem: Werden von der Industrie offiziell Lieferkettenprobleme als Begründung aufgeführt, erhalten die mittelständischen Aufbauhersteller keine Überbrückungshilfen vom Bund, da diese an einen coronabedingten Umsatzausfall geknüpft sind. Die Folgen: Die Aufbauhersteller können weder produzieren noch termingetreu ausliefern. Vor allem letzteres ist aufgrund empfindlicher Vertragsstrafen in diesem Segment dramatisch. Zuzüglich belasten steigende Material-, Energie- und Lagerhaltungskosten die Unternehmen sowie eine mögliche Tariferhöhung und das Abwandern qualifizierter Fachkräfte in die Industrie. ## Konkrete Forderungen an die Bundesregierung Um die mittelständischen Aufbauhersteller kurzfristig zu unterstützen, fordert der ZKF von der Bundesregierung deshalb die Ausweitung der Überbrückungshilfen. „Die Überbrückungshilfe darf nicht länger nur auf coronabedingte Ausfälle beschränkt sein“, so die Friedberger. Zudem, appelliert der Verband, müsse es bei öffentlichen ausgeschriebenen Lieferaufträgen – z.B. für Feuerwehrfahrzeuge – eine sogenannte Preisgleitklausel geben. Bisher gelten für derartige Aufträge Festpreise inklusive verbindlicher Lieferzeiten. Da aktuell jedoch weder die Preise für Energie, Material und Löhne noch die Lieferung benötigter Teile durch die Industrie kalkulierbar ist, stelle dies ein erhebliches Risiko für den Mittelstand dar. Die dritte Forderung aus Friedberg bezieht sich auf das Kurzarbeitergeld: „Die Zugangserleichterungen für das Kurzarbeitergeld müssen über den 31. Dezember 2022 hinaus gelten“, heißt es in diesem Zusammenhang. ## Was droht der Branche? Abschließend fasst der ZKF noch einmal die dramatische Lage der Aufbauhersteller zusammen und betont: „Als Berufs- und Wirtschaftsverband sehen wir die große Gefahr, dass durch die derzeitige Situation handwerklich geprägte Unternehmen des herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbaus in Deutschland diese Krise nicht überstehen werden, steuerzahlende Unternehmen aufgeben müssen und hochqualifizierte Arbeitsplätze verloren gehen.“ [Den vollständigen Hilferuf des ZKF können Sie hier herunterladen und im Wortlaut nachlesen.](https://schaden.news/download/link/3Myz)