2022-10-05T10:54:06+0000

Markt: Ersatzteilpreise ziehen bis zu zwölf Prozent an

Scheinwerfer, Windschutzscheiben, Kotflügel und Co. wurden in den letzten zwölf Monaten abermals teurer. Das meldet der Gesamtverband der deutschen Versicherer, der alljährlich eine Bestandsaufnahme der Preisentwicklung in diesem für den Reparaturmarkt bedeutenden Marktsegment veröffentlicht. Im Schnitt haben die Autohersteller demnach die Preise zwischen August 2021 und August 2022 um fast acht Prozent erhöht. Bestimmte Ersatzteile wurden sogar noch teurer. Kostete etwa eine hintere Seitenwand im August 2021 noch 726 Euro, waren es diesen Sommer bereits 818 Euro – ein Anstieg um 92 Euro oder 12,7 Prozent. [Eine detaillierte Übersicht mit Angaben in Euro und Prozent finden Sie hier.](https://schaden.news/download/link/jWW2) Die gleiche Seitenwand wechselte übrigens im Jahr 2020 noch für 662 Euro den Besitzer, [wie ein Blick auf die Vergleichstabelle aus der Vorjahresmeldung zeigt.](https://schaden.news/de/article/link/42527/steigende-ersatzteilpreise-richten-statt-tauschen-bedeutender-denn-je) Innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren zog der Preis in diesem speziellen Fall somit um knapp 24 Prozent an. Die durchschnittliche Teuerungsrate für Ersatzteile seit 2020 liegt bei 14 Prozent. ## Auch Reparaturkosten steigen weiter Seit 2013 beobachtet der GDV die Entwicklung der Ersatzteilpreise und wertet diese anhand von derzeit 34 Fahrzeugfabrikaten und bis zu 20 Ersatzteilen mittels der Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex aus. Als klarer Trend zeichnet sich seitdem ab, dass sich die unaufhaltsame Zunahme der Kosten entkoppelt von der allgemeinen Preisentwicklung vollzogen hat. Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um 22 Prozent nach oben ging, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um mehr als 55 Prozent. [Kofferraumklappen wurden seit 2013 fast 73 Prozent (+352 Euro), Rückleuchten sogar 79 Prozent (+113 Euro) teurer.](https://schaden.news/download/link/31ND) Auch die Kosten für Unfallreparaturen, die 2013 noch bei 2.400 Euro gelegen hatten, legten daher weiter zu: „Im vergangenen Jahr kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt 3.375 Euro, ebenfalls rund acht Prozent mehr als im Vorjahr“, kommentiert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen die Preisspirale. ## Autohersteller diktieren Marktpreise Dass sich die Preise bislang so unabhängig vom übrigen Marktgeschehen entwickeln konnten, liegt an der monopolartigen Stellung, die der sogenannte Designschutz den Herstellern einräumt. Diese noch bis einschließlich 2045 geltende Rechtsprechung beschränkt sich tatsächlich nicht nur auf das Design eines Fahrzeugs, sondern auch auf alle sichtbaren Karosserie-Ersatzteile wie Kotflügel, Motorhauben, Außenspiegel oder Türen. „Autofahrer und Werkstätten können viele Ersatzteile nur vom Hersteller des Autos kaufen, es gibt auf diesem Markt keinen freien und fairen Wettbewerb“, so Asmussen.
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