2022-09-08T22:00:00+0000

Werkstattersatzwagen wird zum Problem für Steuerungsbetriebe

Die Aufrechterhaltung der kostenlos bereitgestellten Kundenmobilität belastet vor allem die Ertragslage von Schadensteuerungsbetrieben. Ersatzfahrzeuge blieben oft deutlich länger beim Kunden und verhinderten so die Annahme neuer Aufträge. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die der Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP e.V.) im Juli unter seinen Verbandsmitgliedern durchgeführt hat und über deren Ergebnisse der Verband in einer aktuellen Pressemitteilung informiert. ## Ersatzfahrzeuge bleiben länger beim Kunden Zwei Drittel der Betriebe gaben demnach an, aktuell Probleme zu haben, die Werkstattkunden mobil zu halten. Weil Ersatzteile fehlten und in der Folge Reparaturen nicht fertiggestellt werden könnten, seien demnach bei rund 96 Prozent der Befragten die Ersatzfahrzeuge um 6,5 Tage länger beim Kunden gebunden . Neben einer geminderten Kundenzufriedenheit verursache dies signifikante Zusatzkosten und sei ein Beleg dafür, wie sehr die verschiedenen Faktoren der aktuellen Kostenexplosion miteinander verwoben sind. ## Knapp ein Drittel der Werkstätten muss Aufträge ablehnen Eine direkte Konsequenz dieser Entwicklung sei etwa, dass Aufträge verschoben werden müssten, weil keine freien Werkstattersatzwagen zur Verfügung ständen. Die trifft laut der Umfrage auf 80 Prozent der Betriebe zu. Als besonders alarmierendes Ergebnis wertet der BVdP zudem, dass fast 30 Prozent der Werkstätten aus diesem Grund sogar Aufträge ablehnen müssen. Anders als bei der bloßen zeitlichen Verschiebung von Aufträgen sorge der Ersatzwagenmangel somit für einen Wegfall von Erträgen. ## Neufahrzeuge sind derzeit Mangelware Schnelle Lösungen scheinen indessen aufgrund der derzeitigen Liefersituation bei den Automobilherstellern nicht in Sicht. So gaben lediglich 17,1 Prozent der Umfrageteilnehmer an, kurzfristigen Ersatz für Fahrzeuge zu erhalten, deren Leasingverträge auslaufen. Über 62 Prozent der Werkstätten berichteten überdies, länger als sechs Monate auf ein neues Ersatzfahrzeug warten zu müssen. Auch durch Ersatzfahrzeuge von Autovermietern lasse sich dieser dramatische Engpass jedoch nicht abfedern, da 82,2 Prozent der befragten Unternehmen angaben, dass dieser Weg nicht ohne Probleme möglich sei. ## Mehrkosten von teils über 50 Prozent Deutliche 92,5 Prozent der Befragten konstatierten, nicht mehr die Möglichkeit zu besitzen, Ersatzfahrzeuge zu Kosten zu leasen, die denen des zu ersetzenden Fahrzeugs vergleichbar seien. Bis zu einem Viertel Mehrkosten bei der Beschaffung zu haben, trifft demnach auf 40 Prozent der Betriebe zu. Über 50 Prozent gaben an, zwischen 25 und 50 Prozent mehr für ein Ersatzfahrzeug zahlen zu müssen. In zehn Prozent der Fälle seien die Mehrkosten sogar über die Hälfte gestiegen. ## Kostenlose Bereitstellung von Mobilität nicht mehr zeitgemäß Aufgrund der ermittelten Gemengelage fordert der BVdP zeitnahe Lösungen auf Basis einer vollumfänglichen Betrachtung der aktuellen Lage. Die Bereitstellung kostenloser Mobilität zulasten der Betriebe sei ein Konzept, das nicht mehr in die Zeit passe, heißt es in der Pressemitteilung, die schaden.news vorliegt. Damit Schadensteuerungsbetriebe weiterhin zuverlässig und nachhaltig im Markt agieren können, sei es „höchste Zeit, das Zeitintervall für die Kooperationsgespräche zu verkürzen und sich flexibel mehrfach pro Jahr am Verhandlungstisch zu treffen, um auf Augenhöhe partnerschaftliche Konditionsgespräche zu führen“, betonen die Macher der Umfrage. Angestrebt werde die Herbeiführung einer Win-Win-Situation, von der alle Player im Schadenmanagement profitieren könnten.
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