2022-09-14T16:08:18+0000

Alles auf Effizienz!

Welche Lösungen bieten Ausrüster und Schadendienstleister auf der Automechanika konkret, um Prozesse so zu optimieren, dass Zeit, Material oder Geld eingespart werden kann? Das schaden.news-Redaktionsteam hat sich aus dieser Perspektive an den Messeständen umgesehen. ## DEKRA: Telematik, KI und Big Data Am DEKRA Hauptmessestand (Halle 11.0 D50) liegt der Fokus auf digitalen Lösungen, mit denen Prozesse rund um die Fahrzeuginspektion und Schadenerfassung vereinfacht und beschleunigt werden sollen. „Laut den Branchenbeobachtern von Dataforce bietet insbesondere der Flottenmarkt großes Potential, um gegenüber Autohäusern, Versicherern und Firmenkunden mit innovativen Dienstleistungen zu überzeugen. Die Betreuung von Pkw-Flotten zählt daher zu unserem Kerngeschäft“, erklärt DEKRA Marketing Manager Marc Gounaris im Gespräch mit schaden.news. Über die Beteiligung an dem schweizerischen Start-up Spearhead AG treibt DEKRA auch im Schadengschäft die Digitalisierung von Prozessen voran. Einen wichtigen Bestandteil bildet dabei eine KI-basierte Telematik-Lösung, die unmittelbar nach einem Unfall erstellt wird. Neben einer Ersteinschätzung der Schadenhöhe soll Kunden dabei vollautomatisch auch eine Handlungsempfehlung zur zeitnahen und bestmöglichen Schadenabwicklung übermittelt werden. Die Kooperation mit Spearhead sei daher der richtige Schritt zur richtigen Zeit gewesen, um als Marktführer im Bereich Schadengutachten weiter am Ball zu bleiben, berichtet Marc Gounaris. Trotzdem setze man auf eine hybride Lösung, bei der auch weiterhin der Sachverständige zum Einsatz kommt. Noch könnten Scanner-basierte Systeme bestimmte Bilder nämlich nicht zweifelsfrei zuordnen, sodass etwa Wassertropfen unter Umständen als Schäden interpretiert würden. „Daher bespielen wir weiter beide Bereiche und investieren in Sachverständige und digitale Services“, unterstreicht der Experte. ## DAT zeigt FastTrackAI im Live-Betrieb Ein umfangreiches Informationsangebot bieten in diesem Jahr die Experten der Deutschen Automobiltreuhand (DAT). Neben vielen Neuerungen im Bereich Caravanreparaturdaten, Fahrzeugbewertung und Reparaturkostenkalkulation präsentieren die DAT-Mitarbeiter am Stand in Halle 11.0 die KI-gestützte Software FastTrackAI im Live-Betrieb. Interessierte können direkt vor Ort mit dem Smartphone einen Unfallschaden erfassen und diesen anschließend mit der dahinterliegenden Analysesoftware DAT7XM kalkulieren lassen. Das Besondere dabei: Die Kalkulation basiert auf der aktuellen Fahrzeugdatenbank der DAT. Wie Dr. Martin Endlein, Leiter der Unternehmenskommunikation, und Axel Krüger, Key-Account-Manager, gegenüber
schaden.news erklären, werde die Lösung aktuell im Markt ausgerollt und sei dabei vielseitig einsetzbar: Neben Werkstätten, Autohäusern und Sachverständigen könnten zum Beispiel auch Polizisten die Software für die Unfall-Erstaufnahme nutzen. ## Hedson: „Bedarf der Betriebe nach effizienterer Ausrüstung steigt spürbar“ Dass die Nachfrage der K&L-Betriebe nach effizienterer Ausrüstung tatsächlich ansteigt, bestätigt beispielsweise Jos Keijenberg. Der Vertriebsleiter hat bereits an den ersten beiden Messetagen zahlreiche Gespräche zu diesem Thema am Messestand von IRT, Herkules und Drester by Hedson geführt und mit seinen Beobachtungen der aktuellen Marktsituation verglichen: „Die Auslastung in den Werkstätten ist sehr hoch. Gleichzeitig ist aber auch der Druck gestiegen, Geld und Ressourcen einzusparen“, betont der Vertriebsleiter im Gespräch mit schaden.news. Genau an dieser Stelle knüpfe das Unternehmen auch an und stellt auf der Messe unter anderem neue Lösungen für die Infrarot- und UV-Trocknung vor vor. So unter anderem ICURE: „Die nachrüstbare Lösung für die Lackierkabine und Vorbereitung ermöglicht durch drei separat ansteuerbare IR-UVA Kombi-Kassetten in Kombination mit einem semi-automatisch angetriebenen Schienensystem eine sicherere und großflächigere Trocknung von sowohl konventionellen als auch UV-Produkten, ob Spachtel, Füller oder Klarlack“, erklärt Jos Keijenberg. Im Bereich UV LED Handgeräte präsentiert sich IRT zudem mit der neuen Generation SpotCure. Dabei handele es sich im Vergleich zum Vorgängermodell um eine völlige Neuentwicklung: Die verdreifachte Leuchtkraft ermögliche nun die Trocknung noch größerer Flächen und UV-Klarlack. „Durch ein zusätzliches Stativ ist es zudem möglich, eine ebene Fläche, beispielsweise eine kompletten Kotflügel, innerhalb von rund zwei Minuten zu trocknen. In dieser Zeit hat der Anwender die Hände frei für andere Arbeiten“, fasst Jos Keijenberg die Effizienzersparnis zusammen. Darüber hinaus wird am Messestand eine Weiterentwicklung des IRT 4-2-IR-UVA Kombigeräts mit fast doppelter Leuchtkraft vorgestellt. Auch für das schnelle, professionelle Reinigen von Lackierpistolen gibt es am Messestand A63 in Halle 11.1 einen Einblick in Lösungen, die die Effizienz steigern: Die neue Generation an Pistolenwaschgeräten mit der Bezeichnung ACE soll laut Jos Keijennberg ab Dezember in den Markt kommen - zunächst in drei unterschiedlichen Varianten. An weiteren Varianten arbeitet der Hersteller nach eigenen Angaben bereits. ## Kwasny: Zeitsparende Lackreparatur durch UV-Technologie Am Stand D05 in Halle 11.1 zeigen die Spot-Repair-Spezialisten aus Gundelsheim, warum es sich gerade für professionelle Anwender, Werkstätten und Serviceanbieter lohnen kann, Kleinschäden mit dem SprayMax Aerosol System zu bearbeiten. Der Stand wird vor allem von Händlern besucht, die auch aus dem europäischen Ausland, aber auch aus
Übersee kommen. Vorteile biete das SprayMAx Reparaturkonzept etwa durch die gegenüber konventionellen Lackiermethoden gewonnene Zeitersparnis, die der Hersteller laut eigenen Angaben mit seinem neuen UV-LackRepair-System nochmals deutlich verbessern konnte. In Live-Vorführungen am Messestand zeigen die Kwasny Anwendungstechniker Daniel Westerholm und Ralf Ertle, wie sich die aufeinander abgestimmten Komponenten vom Füller, über den Klarlack bis hin zum Beispritzverdünner unter Einsatz der speziellen UV-Lampe innerhalb weniger Minuten weiterverarbeiten lassen. „Gerade vor dem Hintergrund der sich verteuernden Energiepreise stellt die Reparatur kleinerer Lackschäden mit diesem System eine energieeffiziente Methode dar, da keine Kosten für die Beheizung der Lackierkabine anfallen“, erklärt Marcus Maier, der für Kwasny als International Sales Manager für den nordamerikanischen Raum und Australien zuständig ist. Ein weiteres Marktfeld haben sich die Kleinschadenexperten im Bereich der Oldtimerreparatur erschlossen. „Durch die Hot-Rod- und Classic-Car-Szene ist der semiprofessionelle Anwenderbereich in den USA sehr groß. Auch in Deutschland gewinnt dieser Trend immer mehr begeisterte Anhänger, die wir mit unseren unkompliziert anzuwendenden Lösungen erreichen wollen“, berichtet der Experte weiter. Beliebt sei etwa die Nutzung des 2K Epoxy Primers, da dieser sich gerade für problematische Untergründe wie Altlacke besonders gut eigne und gerne für die Auslackierung von Karosserieteilen wie etwa des gesamten Motorraums eigne. Trotz der einfachen Anwendbarkeit sei die SprayMax 2k Technologie aber in vielen Bereichen der herkömmlichen Anwendung mit der Lackierpistole ebenbürtig betont der Experte. Da ausschließlich Original-Lacke namhafter Hersteller verwendet werden, entsprächen die Lackoberflächen in Aussehen, Glanz und Finish allen Kriterien einer professionellen Beschichtung. Dr. Wolfgang Kranig, Mitglied der SprayMax Geschäftsleitung, bewertet den bisherigen Verlauf der Automechnaika durchaus als Erfolg: „Insgesamt bewgen wir uns derzeit natürlich in einem schwierigen Marktumfeld. Aber das Automotive refinish-Geschäft läuft bisher stabil." ## DeVilbiss mit erweitertem Produktportfolio Den K&L-Betrieben bei der Optimierung ihrer Prozesse noch stärker unter die Arme zu greifen, war für Carlisle Fluid Technologie die Hauptintention bei der Entscheidung, das Produktportfolio der Marke DeVilbiss zu erweitern. Auf dem Messestand an D22 in Halle 11.1 präsentieren die Engländer erstmals eine IR-Trocknungsanlage sowie einen UV-Handtrockner und ein Pistolenwaschgerät. Alle drei Portfolio-Neuheiten sind nach Angaben von Patric Schiffer in Kooperation mit der Marke Trisk entstanden. „Bereits seit einigen Jahren rückte das Thema gezielte Trocknung immer stärker in den Fokus. Nun, mit der Gaskrise, gewinnen alternative Trocknungsarten noch einmal an Bedeutung“, erklärt Patric Schiffer, Vertriebsleiter Zentral Europa Liquid - Refinish, Allgemeine Industrie, Automobilindustrie bei Carlisle Fluid Technologies. Die tatragbare
Infraroteinheit Tru-Cure ist demnach in drei verschiedenen Ausführungen erhältlich. „Das tragbare System erfordert keine Installation und kann schnell in Betrieb genommen werden. Das spart dem Anwender enorm Zeit im Reparaturprozess“, erläutert der Vertriebsleiter. Die Reparaturstelle ist laut Patric Schiffer in rund 30 Sekunden durchgetrocknet. Mit Tru-Cure UV-LED biete DeVilbiss zudem ein tragbares, handgeführtes Gerät zur Aushärtung von UV-Materialien in der Autoreparaturlackierung und bei Ausbesserungsarbeiten. Ebenfalls Zeitersparnis biete darüber hinaus das Tru-Clean GCS Pistolenreinigungsgerät. In rund 90 Sekunden könne eine Lackierpistole damit gereinigt werden. Neben den Produktneuheiten erhält der Messebesucher am DeVilbiss-Stand einen Überblick über die altbewährte DV1-Lackierpistolenreihe und kann sich die Sonderedition namens Spralien Reborn ansehen. ## Horn & Bauer: Lösungen für schnelleres und nachhaltigeres Maskieren Die Themen Ressourcen- und Prozesseffizienz stehen auch im Fokus beim Folienspezialisten Horn & Bauer (11.1., Stand F54). So präsentiert das Unternehmen auf der Automechanika unter anderem eine Weiterentwicklung der WonderMask-Lackierfolie. Die Wondermask Recycled besteht laut Hersteller zu mehr als 30 Prozent aus recyceltem Material und ist zu 100 Prozent recyclebar“, erklärt Horn & Bauer Geschäftsführerin Julia Pohl gegenüber schaden.news. Die neue Folie kommt zudem in einer neuen, nachhaltigeren Verpackung auf den Markt. Ebenfalls neu dabei ist der fünfteilige Innenraumschutz Integral recycled, der zu 50 Prozent aus recyceltem Material besteht. Für das zeitsparende Abdecken im Fahrzeuginnenraum ist zudem die Smart Grip Protect Green-Folie. Diese wird nur über die Kopfstütze des Sitzes gezogen und haftet nach Angaben von Julia Pohl durch die Statik am Sitz. Eine weitere Befestigung an der Sitzunterseite entfällt somit. Für weniger Reinigungsaufwand in der Werkstatt und somit mehr Zeit für produktive Arbeit sorgen Lösungen von Horn & Bauer, die auf den Oberflächen, beispielsweise im Mischraum und in der Lackierkabine aufgebracht werden und so das Interieur der Werkstatt vor Overspray und Verschmutzungen schützen. ## Liftwerk präsentiert sich gemeinsam mit BFL „Aufgrund unserer langjährigen Partnerschaft mit der Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer (BFL) haben wir uns dazu entschieden, auch in diesem Jahr wieder gemeinsam auszustellen, zumal uns die Nachwuchsausbildung sehr am Herzen liegt“, erklärt Bernd Hoffmann, der die Bereiche Marketing und Key-Accounting verantwortet. Die Hebetechnik-Experten findet man daher in der unteren Ebene der Galleria am Stand A10. Von der ursprünglichen Strategie, den Markt für Hebetechnik im K&L-Bereich erst Stück für Stück zu erschließen, hätten sich die erst seit einem Jahr mit eigenen Lösungen vertretenen „Newcomer“ inzwischen verabschiedet. Liftwerk habe daher sein Team im
Automotive-Bereich mit dem neuen Verkaufsleiter Stephan Herweg verstärkt, der auf der Automechanika sein Debut für die Hublift-Spezialisten gibt. „Kostengünstige und zugleich leistungsstarke Lösungen, die eine flexible Nutzung ermöglichen, werden vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise in Zukunft noch wichtiger für K&L-Betriebe“, ist der Verkaufsleiter überzeugt. Am Stand zeigt der Hersteller daher das Standard-Modell HLT 17, eine aufliegend installierbare pneumatische Bühne, die je nach Bedarf am Rad oder am Schwellerbereich angehoben werden kann. „Die Traglast von 3,5 Tonnen ist noch ein Alleinstellungsmerkmal im Markt und auch die Tatsache, dass unsere Lösungen komplett in Deutschland gefertigt werden, ist mit Blick auf die gegenwärtigen Transformationen im Weltmarkt nicht zu unterschätzen", betont der Verkaufsleiter. ## Consul zeigt Messeneuheiten Lösungen für Elektrofahrzeuge und zwei Messe-Neuheiten präsentiert der Hebebühnenhersteller auf seinen insgesamt zwei Messeständen. Die Besonderheit der neuen Z-Line-Comfort Bühnen, die Messebesucher am Stand D32 in Halle 11.1 sehen können, liegt in der versetzten Anordnung der beiden Säulen. „Auf diese Weise lässt sich die Fahrertür problemlos und beschädigungsfrei öffnen – auch bei längeren Varianten, wie sie etwa bei Coupes oder Cabrios vorkommen“, erklärt Key Account Manager Nunzio Pasqualicchio. Die mit asymmetrischen Tragarmen und Spindelantrieb ausgestatteten neuen Bühnen, die wahlweise mit einer Tragkraft von 3 und 3,5 Tonnen erhältlich sind, sollen zudem einen platzsparenden Aufbau ermöglichen. Ebenfalls an diesem Stand sind die speziell für die Arbeit an Elektrofahrzeugen konzipierten Bühnenanlagen, die einen wahlweisen Einsatz mit Schwenkarmchassis oder Radgreifer-Anlage ermöglichen. Spezielle Aufnahmen für bestimmte Hersteller wie zum Beispiel den ID.3 von Volkswagen, Tesla und weitere Autobauer ermöglichen einen sicheren Einsatz. Da die Tragarme im vorderen Bereich noch einmal separat eingestellt werden können, sei zudem ein breites Einsatzspektrum möglich, das vom Kleinwagen bis hin zur Oberklassen-Limousine ein breites Fahrzeugspektrum abdeckt. Auch auf dem Messestand B44 in Halle 8 wird eine Messeneuheit vorgestellt. Mit dem Pneumobil präsentiert des Hebetechnik-Ausrüsters eine selbstfahrende und per Fernsteuerung lenkbare Lösung, mit der Fahrzeuge inklusive Hebebühne platzsparend und ohne eigenen Verbrenner- oder E-Motor von der Annahme bis in die Lackierkabine verbracht werden können. Besonderen Wert legt Geschäftsführer Frank von der Crone auf die Tatsache, dass das Pneumobil abwärtskompatibel ist und mit der seit anderthalb Jahren am Markt befindlichen zweiten Consul Bühnengeneration genutzt werden kann und stellt abschließend fest: „Mit unseren beiden Messe-Auftritten werden wir unserem Anspruch als Vollausstatter gerecht, der auch in der Pkw-Reparatur-Sparte in der Lage ist, von der Vorarbeit bis zum Finish alle Anforderungen abzudecken.“ ## Automatisierte Diagnose mit Hilfe künstlicher Intelligenz Hella Gutmann läutet im Rahmen der Automechanika eine „neue Ära“ ein, wie die Diagnosespezialisten im Vorfeld der Automechanika ankündigten. Denn mit dem zum Jahresende geplanten Update der mega macs-SDI-Software soll die nagelneue Funktion Automatisierte Diagnose (AD) integriert werden, was die Werkstätten laut CEO Rolf Kunold, „einen sehr großen Schritt“ weiter bringt und den Diagnoseprozess erheblich verkürt und vereinfacht. Denn, wie Kunold im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz am Dinestag (13.09.) erklärte: „Bisher waren bis zu 75 Clicks für den Techniker notwendig, um sich durch die jeweils nötigen Menüpunkte und Funktionen durchzuarbeiten, jetzt reicht ein Click, um den automatischen Prozess zu starten. Dann kann sich der Techniker einer anderen Tätigkeit widmen und den mega macs zwischenzeitlich einfach mal machen lassen.“ Nach der automatischen Fahrzeugidentifikation und dem Fehlercodelesen werden ebenfalls automatisch und mit Hilfe künstlicher Intelligenz die nächsten Diagnoseschritte ausgewählt, solange, bis das statistisch höchst wahrscheinlich defekte Bauteil lokalisiert wurde. Laut Hersteller basiert die Automatisierte Diagnose auf rund zwei Milliarden aufgezeichneten Fehlercodes und circa fünf Millionen erfassten Problemlösungen des Technischen Callcenters bei Hella Gutmann. Aktuell könnten in rund 80 Prozent der Diagnosefälle passende Bauteile empfohlen werden.
Lesens Wert

Mehr zum Thema