2022-07-20T10:31:51+0000

HUK-Coburg: „Werkstattbeirat war in Entscheidung zum Pitstop-Einstieg nicht eingebunden“

Die [Beteiligung der HUK-Coburg an der Autoservice-Kette Pitstop](https://schaden.news/de/article/link/42959/huk-baut-erneut-autoservice-um-und-steigt-bei-pitstop-ein) kam für viele Branchenkenner überraschend – vor allem aber für die Partnerwerkstätten des größten deutschen Kfz-Versicherers. Nach Bekanntwerden der Übernahme von 25,1 Prozent der Gesellschafteranteile äußert sich erstmals ein Mitglied des Werkstattbeirates der HUK-Coburg. „Der gesamte Beirat wurde leider nur einen Tag vor der Veröffentlichung dieses Beschlusses informiert und war in den Entscheidungsprozess nicht eingebunden“, erklärt Detlev Thedens in einer Stellungnahme gegenüber schaden.news. Detlev Thedens ist als HUK-Partnerwerkstatt Mitglied des Werkstattbeirates und gleichzeitig ZKF-Vizepräsident sowie Präsident des internationalen Verbands der Karosseriewerkstätten AIRC. ## „Umgang mit Partnerwerkstätten überdenken“ Der Verbandsvorstand ist in seiner Reaktion zur Entscheidung der HUK-Coburg diplomatisch: „Zum einem hoffe ich, dass sich die HUK-Coburg diesen Schritt genau überlegt hat, zum anderen wäre es hilfreich den Umgang mit dem Beirat seiner Partnerwerkstätten zu überdenken, um an dem Sinn eines Beirates festzuhalten.“ Andererseits kritisiert Detlev Thedens: „Einen solchen Schritt ohne Berücksichtigung der Meinung des Beirats zu gehen, spricht nicht für den Ansatz, den man eigentlich mit diesem Gremium verfolgen möchte.“ Die Kooperation und Diskussion untereinander sei grundsätzlich „eher als besonders positiv anzusehen“. ## Werden Pitstop-Filialen zu Konkurrenten für Partnerwerkstätten? Wie viele Partnerwerkstätten so treibt auch Detlev Thedens die Sorge um, dass „die beabsichtigte Stärkung des HUK-Autoservices sich schnell vom Segen zum Fluch für die Werkstätten verwandeln kann.“ Der typische HUK-Kunde sei preissensibel und würde die Partnerwerkstätten mit „zusätzlichem Angebotserstellungsaufwand beglücken und innerhalb einer Organisation werden plötzlich Pitstop-Betriebe zum hausinternen Konkurrenten für das bereits bestehende Netz der HUK-Servicebetriebe.“ Grundsätzlich gelte ohnehin schon: Wer beim HUK-Autoservice noch „Geld verdienen will, der muss extrem aufpassen und seine immer wachsende Kostenstruktur mit davon laufenden Investitions-, höheren Energie-, Teile- sowie Lohnkosten genau im Griff behalten, um nicht schlimmstenfalls noch Geld mitzubringen.“ ## HUK-Werkstattbeirat bei Erhöhung des Stundensatzes und Lackabrechnung einig Im Gespräch mit Detlev Thedens wird schnell klar, wie schwierig die Lage vieler Partnerwerkstätten wirklich ist. Einerseits brauchen einige Betriebe den Umsatz offenbar mehr denn je, anderseits passen die Konditionen einfach nicht mehr. Daher erklärt der Verbandsvorstand gegenüber schaden.news: „Auch für die Unfall-Instandsetzung im gesteuerten Schadengeschäft wären bei den täglichen Entwicklungen höhere Stundenverrechnungssätze zeitnah unabdingbar und ein separat berechenbares Lackmaterial fair und partnerschaftlich.“ Der Beirat sei daher einhellig der Meinung, dass „eine massive Erhöhungen des Stundensatzes und die separate Abrechnung des Lackmaterials“ jetzt zwingend erforderlich sei. Diese Erklärung aus dem HUK-Werkstattbeirat kommt, nachdem die Coburger den Stundensatz bereits erhöht hatten. Das zeigt, wie hoch der Kostendruck in der Schadensteuerung derzeit tatsächlich ist. Zudem verschärfe der Fachkräftemangel und der Krankenstand in der Pandemie die Situation zusätzlich. Detlev Thedens plädiert „für die Wertschätzung und Anerkennung unserer Kolleginnen und Kollegen, die in besonders schwierigen Zeiten täglich im Einsatz sind und Hochleistung vollbringen.“
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