2022-07-06T10:39:36+0000

ZKF Zukunftsforum: Was war los am Lausitzring?

Nach zweimaliger pandemiebedingter Verschiebung traf sich die Branche vergangene Woche beim Zukunftsforum des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) auf dem DEKRA Lausitzring in Klettwitz. Über drei Tage – vom 30. Juni bis zum 2. Juli – konnten sich Karosserie- und Lackierbetriebe, Sachverständige und Brancheninteressierte in Diskussionsforen, Fachvorträgen, Ausstellungen, Workshops und Live-Vorführungen über aktuelle und künftige Branchenthemen rund um Reparaturtechnik, Elektromobilität und Digitalisierung informieren. ## Hohes Interesse bei Themeninsel „Elektromobilität“ Die Mobilitätswende war auch in Klettwitz ein vieldiskutiertes Thema. Entsprechend groß war das Interesse der Teilnehmer an den Präsentationen rund um die „Elektromobilität“. So informierte das Kraftfahrzeugtechnische Institut (KTI) vor Ort über Anforderungen und Möglichkeiten der Schadenbewertung, Diagnose und Reparatur an Hochvoltfahrzeugen sowie Arbeitsplatzanforderungen. In vielen Gesprächen erläuterten Projektleiter Rainer Kühl und Trainingsleiter Detlef Wedemeyer Interessierten u.a. den Ablauf der Ersteinstufung sowie die Diagnose und die Spannungsfreischaltung. Außerdem präsentierten sie auf dem Lausitzring eine Hochvoltbatterie eines Volkswagen ID.3 und informierten über Batterieschäden und die Möglichkeiten der Instandsetzung. „Die Teilnehmer zeigten ein hohes technisches Interesse, vor allem im Bezug auf die Batterie. Das zeigt: Der Informationsbedarf von Seiten der Betriebe ist da“, fasste Rainer Kühl gegenüber schaden.news zusammen. ## Digitalisierungsforum soll Betrieben künftig Orientierung geben Ein zentrales Thema war beim Zukunftsforum auch die Digitalisierung im Schadengeschäft, die im Juni bereits [beim Schadentalk im Web-TV diskutiert wurde](https://schaden.news/de/article/link/42936/schadentalk-web-tv-nachberichterstattung-digitalisierung-juni-2022). Als Branchenverband hat es sich der ZKF zur Aufgabe gemacht, den K&L-Betrieben künftig eine Orientierung bei der Vielzahl digitaler Lösungen und Systeme zu geben. Und zwar in
Form eines Digitalisierungsforums, das in Zukunft – wie Peter Börner gegenüber schaden.news erklärt – halbjährlich stattfinden und dank hybridem Format auch online abrufbar sein soll. Zur Premiere am Lausitzring hatte der ZKF verschiedene Anbieter eingeladen, deren digitale Lösungen den Teilnehmern vor Ort vorgestellt wurden. Im Fokus standen mit dem ProcessManager vom Lackhersteller PPG Nexa Autocolor und Planso zwei Werkstattplanungs-Tools sowie mit FairGarage ein Werkstattportal, das Endkunden die Werkstattsuche erleichtern soll. Peter Börner, der das Forum moderierte, stellte dabei werkstattrelevante und spezifische Fragen nach dem konkreten Nutzen für Betriebe, dem Integrationsprozess sowie Schnittstellen zu anderen Anbietern. Im Anschluss ging es in einer zweiten Gesprächsrunde mit Yannick-Niklas Lober von der DAT-Tochter High Mobility und Flottenexperte Guido Kalter um Telematikdaten und wie Werkstätten nutzen können, um z.B. Flottenbetreiber langfristig an sich zu binden. Beide waren sich einig: Werkstätten können mit den vom Fahrzeug generierten Daten rund um Services, Fehlerspeicher und Kilometerstand proaktiv auf Flottenbetreiber zugehen und sich als ganzheitlicher Service-Partner präsentieren. ## Fahrerassistenzsysteme: „Jetzt aufstellen für die Zukunft“ Ähnlich wie bei digitalen Systemen müssen Werkstätten auch bei Kalibrierlösungen genau überlegen, wie sie sich künftig aufstellen wollen. Das zumindest riet Helge Kiebach, Geschäftsführer des Kraftfahrzeugtechnischen Instituts (KTI). Der Schadenforschungsexperte zeigte beim Zukunftsforum, welche Relevanz die sach- und fachgerechte Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen hat und welche Folgen z.B. eine nicht vorgenommene Felgenschlagkompensation diesbezüglich haben kann. [Wie schon beim Schadentalk im Web-TV im Mai](https://schaden.news/de/article/link/42875/schadentalk-web-tv-zusammenfassung-sendung-fahrerassistenzsysteme-mai-2022), betonte Helge Kiebach auch in Klettwitz mehrfach, wie wichtig die Qualifizierung der Mitarbeiter und das sorgfältige Arbeiten bei der Kalibrierung sind. „Ab Herbst bringt Mercedes die ersten Level-3-Fahrzeuge in den Markt – dann rückt neben der Reparaturqualität auch die Sicherheit der Systeme in den Fokus und damit haftungsrechtliche Folgen, sofern ein Unfallschaden auf die nicht fachgerechte Reparatur und Kalibrierung zurück zu führen ist“, verdeutlichte der Experte. Darüber hinaus präsentierte der Geschäftsführer [die Ergebnisse einer umfangreichen Studie des KTI zur Instandsetzung von Stoßfängern im Radarsichtbereich](https://schaden.news/de/article/link/42039/kti-unfallforschung-ueberlackieren-im-sensorsichtbereich-1).
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