2022-05-04T07:58:25+0000

Wann kommt der Krisengipfel?

Die Schadenlenkung steckt in der Sackgasse. [Das kann man aus der aktuellen Verlautbarung des Bundesverbandes der Partnerwerkstätten (BVdP) herauslesen.](https://schaden.news/de/article/link/42836/bvdp-fordert-veraenderungen-im-schadenmanagement) Die immer rasanter steigenden Energie- und Materialkosten, der nicht enden wollende hohe Investitionsbedarf in den Betrieben und der chronische Personalmangel erhöhen den Druck auf die Partnerwerkstätten immens. Demnächst stehen zusätzlich Lohnrunden für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an und die Industrie hat schon weitere Preisrunden eingeläutet. Diese Kosten können schon lang nicht mehr entsprechend an die Steuerer weitergegen werden. Über die Preiskrise und zu niedrige Stundensätze haben wir schon oft berichtet. Vielen Betrieben tut die aktuelle Entwicklung nun richtig weh. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, warum die Partnerwerkstätten jetzt wieder Jahresverträge mit Schadensteuerern verlängern? Es liegt doch auf der Hand, dass man in dieser Situation überhaupt keine Verträge mit festgelegten Konditionen abschließen kann! [Das hatte BVdP-Vorstand Peter Vogel bereits Ende letzten Jahres in unser Web-TV Sendung in aller Deutlichkeit gesagt. ](https://schaden.news/de/article/link/42636/web-tv-sendung-jahresrueckblick) Diese Situation offenbart: Viele Partnerwerkstätten sind derart abhängig, dass sie die Angst vor drastischem Umsatzeinbruch umtreibt. Angst ist aber ein schlechter Ratgeber – und Umsatz ist nicht Rendite. Soll das „kooperative Schadenmanagement“, wie der Bundesverband das Prinzip nennt, tatsächlich weitergehen, muss jetzt gehandelt werden. Die HUK-Coburg und andere Kfz-Versicherer sollten sich vom Einpreisen der Lackmaterialkosten verabschieden, weil dieses Modell einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Und sich darauf einlassen mehrmals Stundensätze anzupassen. Gerade jetzt in Krisenzeiten. Aber auch die Betriebe müssen endlich ihre Hausaufgaben machen und ihre betrieblichen Kennzahlen checken, um dann Verträge mit Kunden die null Rendite bringen zu kündigen. Denn klar ist: Diese Situation wird sich so schnell nicht ändern. Zudem müssen alle Betriebe künftig kräftig in ihre Betriebe investieren, wenn sie zukunftsfähig bleiben wollen. [Das hat auch unsere letzte Talkrunde zur Elektromobilität deutlich gezeigt. ](https://schaden.news/de/article/link/42832/schadentalk-web-tv-zusammenfassung-sendung-elektromobilitaet-april-2022-1) Vorrausschauend Handeln heißt schon längst die Devise. Vor vier Jahren gab es übrigens bereits eine Chance, die der Bundesverband verpasst hat. Damals waren sich viele Partnerwerkstätten im Südwesten der Republik einig und wollten mit einem „Betriebsstreik“ erreichen, dass die HUK-Coburg das Lackmaterial endlich bezahlt. Der BVdP hielt sich damals zurück. Das war aus heutiger Sicht ein schwerer Fehler. Der Vorstand hätte diese Diskussion stärker vorantreiben müssen. Was ist jetzt zu tun? Wenn der Verband es ernst meint und ernstgenommen werden will, lädt er zu einem Krisengipfel ein. Kfz-Versicherer, Schadensteuerer und Bundesverband an einem Tisch. Sagen was Sache ist reicht nicht mehr. Es müssen Lösungen her, sonst gehen der Schadenbranche Reparaturkapazitäten auf Dauer unwiederbringlich verloren. So oder so.
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