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2022-05-04T07:58:48+0000

„Es kann nicht wie gewohnt weitergehen“

Der BVdP beschreibt die aktuelle Situation als „teilweise dramatisch“: Werkstätten in der Schadensteuerung stünden vor nie dagewesenen Herausforderungen. Den Betrieben werde bereits seit Jahren durch Fachkräftemangel und Transformationsdruck einiges abverlangt. Die Folgen der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine verschärfen die Situation nun noch einmal. Insbesondere die massiven Energiepreiserhöhungen und die Liquiditätsengpässe setzen die Betriebe zunehmend unter Druck. „Diese Werkstätten haben intensiv in Equipment, Qualifikation, Prozesse etc. investiert und sich stark im Markt aufgestellt. Von all diesen Faktoren profitieren Schadensteuerer und deren Kunden in sehr hohem Maße. Will man nun dieses Erfolgsmodell Schadensteuerung nicht gefährden und gemeinsam mit den Werkstätten weiter ausbauen, dann ist es höchste Zeit, die Entwicklungen der letzten Jahre nicht nur zu verstehen, sondern auch im aktiven Handeln zu berücksichtigen“, erklärt der Verband in einer Pressemitteilung, die schaden.news in der vergangenen Woche (28. April) erhalten hat. „Es ist also das Gebot der Stunde, den Partnerwerkstätten wieder mehr Luft zum Leben und zum Teil auch zum Überleben zu ermöglichen“, heißt es in der Pressemitteilung des Verbandes weiter. ## „SVS inkusive Lackmaterial kann im Jahr 2022 nicht mehr funktionieren“ Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass einige Rahmenbedingungen im Schadenmanagement nicht mehr zeitgemäß seien und einer Reform bedürfen. Im Kern beinhalten die Forderungen des BVdP an die Auftraggeber der Partnerwerkstätten drei Punkte: So sieht der Verband vor allem Handlungsbedarf beim Thema Lackmaterialpreis: Viele Partnerbetriebe müssten heute noch mit einem Stundenverrechnungssatz inklusive Lackmaterialpreis klarkommen, obwohl zwei deutliche Preiserhöhungen pro Jahr für das Lackmaterial keine Seltenheit wären. Zudem steige der Anteil des Lackmaterials kontinuierlich weiter. „Das Modell SVS inkl. Lackmaterial kann im Jahr 2022 nicht mehr funktionieren und bringt die betroffenen Betriebe in eine neue finanzielle Schieflage“, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Auf Nachfrage von schaden.news bestätigt BVdP-Geschäftsführer Michael Pinto, dass der Verband dazu bereits zahlreiche Gespräche mit den Versicherern, die an diesem Preismodell festhalten, führe. Ein klares Ergebnis sei dabei jedoch bisher noch nicht erzielt worden. ## Ein Kooperationsgespräch pro Jahr „nicht mehr zeitgemäß“ Ebenso intensiv setzt sich der Verband laut Michael Pinto mit den Auftraggebern der Partnerwerkstätten auch zu den Zeitintervallen zwischen den Verhandlungsgesprächen auseinander und fordert mehr Flexibilität für die Betriebe. Denn gerade in einer solchen Extremsituation, wie die Werkstätten derzeit erleben, seien einmal jährlich stattfindende Gespräche nicht mehr zeitgemäß. „Hier müssen andere Lösungen her“, betont Michael Pinto im Gespräch mit schaden.news. In der Pressemitteilung fordert der Verband, „... das Zeitintervall für die Kooperationsgespräche zu verkürzen und sich mindestens zweimal pro Jahr am Verhandlungstisch zu treffen.“ Natürlich sei so eine Übereinkunft nicht von heute auf morgen in die Tat umzusetzen, räumt Michael Pinto ein. Auch hier versuche der Verband mit konstruktiven Gesprächen ein Umdenken zu erzielen. ## Fokus auf nachhaltige Reparaturprozesse Weiterer Punkt auf der Liste der Forderungen des BVdP ist ein stärkerer Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit. Denn diese müsste im Prozess des Schadenmanagements durchgängig gelebt und gefördert werden. Laut einer verbandsinternen Prüfdienstleister-Umfrage unter den Partnerwerkstätten werden nachhaltige Reparaturmethoden wie Ausbeulen jedoch bisher eher noch verhindert. „Zukünftig sollte das Prüfverhalten auf den ökologisch und ökonomisch sinnvollen Reparaturweg ausgerichtet sein, wann immer dies fachgerecht möglich ist“, erklärt der Verband. Das Verständnis für die Beweggründe zu den vom BVdP gebrachten Forderungen sei bei den Auftraggebern vielerorts bereits vorhanden, erklärt Michael Pinto gegenüber schaden.news. „Jetzt müssen Handlungen folgen“, bekräftigt der BVdP-Geschäftsführer abschließend.
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