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6. April 2022

„Innovationen trotz schwieriger Marktlage“

Welche Auswirkungen hat die Marktsituation auf die Investitionsentscheidungen der K&L-Betriebe? Im schaden.news-Interview gibt Jens Schwach, 3M-Chef für den Bereich Automotive Aftermarket, eine Einschätzung auf die aktuelle Marktlage.

Herr Schwach, wie schätzen Sie die aktuelle Situation im Unfallschadenmarkt ein?
Jens Schwach: Wir können derzeit eine eindeutige Stagnation im Markt erkennen. Der Aufschwung und die Markterholung, die mit der Rückkehr der Mobilität auf die Straßen erhofft wurde, ist ausgeblieben. Auch die Prognosen sind verhalten, was an der aktuellen geopolitischen Entwicklung und den rasant steigenden Kosten liegt. Ich denke, in den kommenden Monaten ist keine großartige Veränderung im Markt zu erwarten. Sprich: Die Branche ist derzeit stark belastet.

Wie äußert sich diese Entwicklungen konkret in den K&L-Betrieben?
Jens Schwach: Teilweise ist die Auslastung, um die die Betriebe im vergangenen Jahr durch die Pandemie noch hart kämpfen mussten, nun wieder zurück. Allerdings ist es vielerorts in den Werkstätten gar nicht möglich, diese abzuarbeiten, denn viele Mitarbeiter sind in Quarantäne oder es stehen zu wenige Fachkräfte zur Verfügung. Zusätzlich übt die Steigerung der Kosten für Energie und Ersatzteile einen hohen Druck auf die Betriebe aus. Viele Werkstätten stellen eigentlich geplante, hochpreisige Investitionen im vier- bis fünfstelligen Bereich zurück.

Wie reagiert 3M auf diese Situation?
Jens Schwach: Wichtigstes Signal ist: Wir werden unsere Investitionen und Entwicklung neuer Produkte nun nicht stoppen, sondern – im Gegenteil – noch verstärken. Denn gerade Prozesseffizienz und -optimierung sind für die Werkstätten nun noch wichtiger als jemals zuvor. Betrieben werden künftig noch mehr auf ihre Prozesskosten achten. Da wird es für Anwender noch stärker eine Rolle spielen, wie oft eine einzige Schleifscheibe zum Einsatz kommen kann, bevor sie verbraucht ist. Oder wie schnell sich eine Lackierpistole von einer Materialart auf eine andere wechseln lässt.

Welche Unterstützung können Betriebe in den kommenden Monaten konkret erwarten?
Jens Schwach: Ich bin mir sicher: Smarte und effizienzsteigernde Lösungen sind gefragter denn je und die Basis für einen rentablen Reparaturprozess. An dieser Stelle setzen wir an und werden in diesem Jahr beispielsweise die Hochleistungslackierpistole für weitere Anwendungsbereiche weiterentwickeln. Zudem sind Ergänzungen in unserem Gitternetzschleifmittel-Sortiment geplant.

Herzlichen Dank für das Interview!

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