2022-03-30T09:42:55+0000

Viele Weichenstellungen in Coburg

Dass die HUK-Coburg auch im zweiten Corona-Jahr einen kräftigen Überschuss erwirtschaften würde, war schon klar bevor Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann [vorgestern bei der Bilanz-Medienkonferenz in München einen Gewinn von 381 Mio. Euro verkündete](https://schaden.news/de/article/link/42786/wohin-steuert-die-huk-coburg ). Doch richtig Profit aus der Pandemie geschlagen hat Deutschlands größter Kfz-Versicherer diesmal in der Kraftfahrtversicherung nicht. Denn die Beiträge stagnieren und die Reparaturkosten steigen. Gerade in der Kaskoversicherung klettern die Leistungen zusätzlich durch Großschadenereignisse wie die Jahrhundertflut, Sturm- und Hagelschäden in die Höhe. Die Coburger könnten deshalb bald mächtig unter Druck geraten. Warum? Die Partnerwerkstätten müssen ihre Stundensätze kräftig erhöhen und auch weiter steigende Ersatzteilpreise treiben die Kosten. Gleichzeitig werden in der Kfz-Versicherung die Rabattschlachten weiter gehen, weil die Menschen immer weniger im Portemonnaie haben. Die Folge: Schon jetzt liegt der Combined Ratio bei über 93 Prozent. Geht diese Entwicklung so weiter, ziehen dann die Mobilität und damit die Schadenhäufigkeit wieder an, kann sich die Lage in Kraftfahrt schnell drehen. Wohl deshalb gewähren die Coburger ihren Versicherten in diesem Jahr keine Prämien-Rückvergütung und legen das Geld lieber auf die hohe Kante. Täuscht das Ergebnis also? Sicher ist: Die HUK-Coburg nimmt derzeit viele Weichenstellungen vor. Neue Kooperationen und das Investment beim Onlineversicherer Neodigital, Ausbau der HUK-Autowelt, der schmerzhafte Verlust vom Schadenkooperationspartner Generali, der anstehende Umbau des Werkstattnetzes und eben die steigenden durchschnittlichen Schadenkosten – die Coburger arbeiten gerade auf zahlreichen Baustellen. Dass nicht jeder Weg zum Erfolg führt zeigt das Beispiel Autoservice. Heimlich, still und leise soll das glücklose Geschäft mit der Mechanik wohl in die HUK-Autowelt integriert werden und von der Bildfläche verschwinden. Natürlich wird die Schadenwelt ganz genau beobachten wie Deutschlands größter Kfz-Versicherer diese Herausforderungen meistert. Für Partnerwerkstätten stellt sich die Frage, wer künftig mit der HUK-Coburg noch zusammenarbeiten wird.