2022-02-02T09:00:51+0000

DAT-Report: Historisches Tief bei Reparaturhäufigkeit, Schadenkosten um 1.000 Euro gesunken

Die Corona-Krise bleibt das vorherrschende Thema – auch beim aktuellen DAT-Report. Nicht nur, weil die Präsentation aufgrund der aktuellen Inzidenzen erneut online erfolgen musste. Welche Auswirkungen die Pandemie im Jahr 2021 ganz konkret auf Kunden-, Fahr- und Werkstattverhalten hatte, fasst die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) im DAT-Report 2022 zusammen, der heute (3. Februar 2022) in einer Online-Pressekonferenz vorgestellt wurde. ## Reparaturhäufigkeit auf Allzeittief gesunken Die Ergebnisse im Bereich „Wartung und Reparatur“ sind für Reparaturfachbetriebe wohl mehr als ernüchternd. Denn nachdem die Reparaturhäufigkeit bereits im Corona-Jahr 2020 den niedrigsten Wert (0,44) seit Beginn der Analyse 1974 erreichte, sank diese 2021 noch weiter: Im letzten Jahr wurden durchschnittlich 0,41 Reparaturen pro Pkw durchgeführt. „Gründe für die gesunkenen Reparaturarbeiten sind mit Sicherheit nicht nur die erneut zögerlichen Investitionen im Corona-Jahr 2021, sondern auch weiterhin die Tatsache, dass die Qualität der Fahrzeuge über die letzten Jahre stetig besser geworden ist“, heißt es in diesem Zusammenhang im DAT-Report. ## Durchschnittliche Reparaturkosten um 1.000 Euro gesunken Problematisch dürften in diesem Zusammenhang für die Werkstätten jedoch die ebenfalls deutlich gesunkenen Schadenkosten sein. Denn entgegen dem Trend der letzten Jahre – demnach die Reparaturen durch den vermehrten Verbau diverser Fahrzeugtechnologien teurer werden – betrugen die durchschnittlichen Schadenkosten 2021 nur noch 1.422 Euro. Zum Vergleich: 2020 lagen diese bei 2.438 Euro. Die Gründe dafür liegen laut DAT-Report darin, „dass die meisten Unfallreparaturen im Bereich der Bagatellschäden von unter 1.000 Euro (44 %) verortet waren. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2020: 38 %). Hochpreisige Schäden mit 3.000 Euro und mehr machten 2021 nur noch 11 % aller beauftragten Unfallreparaturen aus. Dies ist ein starker Rückgang um sieben Prozentpunkte gegenüber 2020.“ ## Rückläufige Wartungsarbeiten trotz hohem Stellenwert des Autos Auch im Bereich der Wartungsarbeiten war das Ergebnis 2021 rückläufig. Mit 1,05 Wartungen pro Pkw war dieser Wert 2020 überproportional hoch und sank nun leicht auf 0,98 Wartungen. Gleichwohl insgesamt 22 Prozent aller Befragten im DAT-Report angab, aufgrund der anhaltenden Pandemie-Situation „Mehr Investition in Wartung und Pflege des Pkw“ getätigt zu haben. Denn der Stellenwert des Autos ist im letzten Jahr weiter gestiegen. Demnach gaben 79 Prozent aller Pkw-Halter in Deutschland an, dass eigene Auto sei für das tägliche Leben unverzichtbar. ## Werkstätten bleiben unverzichtbar Doch es gibt auch positive Nachrichten für K&L-Betriebe: Mit 88 Prozent ist die
Werkstatttreue um weitere 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das spiegelt sich auch darin wider, dass 66 Prozent der Befragten angab, die eigene Werkstatt sei die erste Anlaufstelle nach einem Unfall – noch vor dem Sachverständigen (36%), der gegnerischen Versicherung (30%) und dem Rechtsanwalt (21%). Zudem machten die freien Betriebe im Vergleich zu den Markenwerkstätten erneut „Boden gut“, wenn es um den Durchführungsort der Reparatur ging. Denn 56 % (2020: 54 %) lassen ihren Pkw in einer freien Werkstatt instandsetzen, hingegen nur 32 % (2020: 31%) in einer Markenwerkstatt. Der Anteil derer, die bei Schäden selbst Hand anlegen, sank von 15 auf 12 Prozent im letzten Jahr. ## Wichtiges Branchenbarometer Der Jahresbericht der Deutschen Automobil Treuhand gilt als Kompass der Automobilbranche und ist auch für Werkstätten ein wichtiges Stimmungsbarometer im Umgang mit den Endkunden. Für die 47. Ausgabe wurde eine repräsentative Befragung von über 4.500 Endverbrauchern durchgeführt. Die Ergebnisse werden im DAT-Report auf 84 Seiten und in 115 Grafiken ausführlich erläutert.
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