2021-11-03T11:29:46+0000

Wildunfälle werden immer teurer

Alle zwei Minuten kommt es auf deutschen Straßen zu einer Kollision zwischen Wildtieren und Kraftfahrzeugen. Dies entspricht einer Gesamtzahl von 272.000 Wildunfällen, welche der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für das Jahr 2020 ermittelt und vergangene Woche bekanntgegeben hat. ## Unfallzahlen sind trotz Pandemie und Lockdowns kaum gesunken Damit liegt die Zahl trotz der aufgrund Corona deutlich reduzierten Mobilität nur unwesentlich niedriger als im Jahr 2019, für das ein 10-Jahres-Hoch von 295.000 Wildunfällen registriert worden war. Rein rechnerisch ereigneten sich 2020 somit rund täglich 750 derartiger Zusammenstöße oder anders ausgedrückt, alle zwei Minuten. Die Verteilung übers Jahr ist allerdings weniger gleichmäßig als es diese Werte nahelegen. ## Wildtiere kennen keine Zeitumstellung Tatsächlich stechen zwei Jahreszeiten besonders hervor. Während im Frühjahr die Fahrbahnen querende Wildschweine für einen Anstieg der Unfallgefahr sorgen, ereignen sich zwischen Oktober und November besonders viele Zusammenstöße mit Hirschen. Die Tiere befinden sich dann ihrer Brunftzeit und sind besonders am späten Nachmittag aktiv, also genau dann, wenn viele Berufspendler auf der Heimfahrt sind. Durch die Zeitumstellung und die zum Feierabend nun bereits weiter fortgeschrittene Dämmerung verstärkt sich dieses Gefahrenpotential zusätzlich. ## Karosserieneuteile treiben Reparaturkosten weiter in die Höhe Nach Angaben des GDV beliefen sich die Gesamtkosten der 2020 von den Autoversicherern allein für Wildunfälle erbrachten Leistungen auf 853 Millionen Euro. Damit liegen die Reparaturkosten zwar unterhalb der für 2019 ermittelten Summe (885 Millionen Euro), allerdings stieg der durchschnittliche Aufwand pro Schaden weiter an. Rund 3.100 Euro – also fünf Prozent mehr als im Vorjahr – wurden hier 2020 abgerechnet. Als Ursache für den weiteren Preisanstieg nennt der Gesamtverband die höheren Preise für Karosserieteile, welche nach einem Unfall häufig ausgetauscht werden müssten. Innerhalb der letzten zehn Jahre stiegen die Leistungen der Kfz-Versicherer im Bereich der Pkw-Wildunfälle somit um fast 350 Millionen Euro. ## Wer zahlt nach einer Kollision mit Wildschwein, Reh & Co.? Schäden am eigenen Fahrzeug, die durch Haarwild (Hasen, Rehe, Wildschweine) verursacht wurden, begleicht die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung. Ob gegebenenfalls weitere Tierarten wie die zum Federwild zählenden Rebhühner, Fasane oder Gänse ebenfalls abgedeckt sind, klärt ein Blick in die allgemeinen Bedingungen (AKB) der jeweiligen Police. Gut zu wissen: der persönliche Schadensfreiheitsrabatt bleibt in diesen Fällen unangetastet. Um Leistungen durch ihren Versicherer zu erhalten, müssen die Autofahrer einen Nachweis in Form einer Wildschadensbescheinigung erbringen. Diese stellt entweder die Polizei oder der zuständige Jagdpächter nach Eingang der Unfallmeldung aus.