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2021-10-20T12:02:08+0000

So stark steigen die Kosten für K&L-Betriebe konkret

In diesem Jahr belastet die Kostensituation den Unfallschadenmarkt extrem. Mehrere Preiserhöhungen bei Lackherstellern und ständig steigende Kosten für Verbrauchsmaterialien führen zu einem wachsenden Kostendruck auf K&L-Betriebe. Zu den stärksten Preistreibern in den Betrieben zählen die Materialkosten: [Diese sind seit dem Frühjahr um bis zu 15 Prozent gestiegen.](https://schaden.news/de/article/link/42416/lackmaterialien-kostensteigerungen-ohne-ende) Doch wie wirken sich die Kostensteigerungen konkret auf die Lage in den Betrieben aus? Schaden.news hat für den Schadentalk im September während der Automechanika recherchiert, wo die Kostentreiber die Werkstatt genau belasten. ## Spritpreise bis zu 25 Prozent höher als im Herbst 2020 Zum einen erhöhen die Kostensteigerungen für Sprit, Strom und Gas den Preisdruck auf die Betriebe: Allein bis Ende September 2021 ist der Preis für Diesel gegenüber dem Vorjahresmonat um satte 25 Prozent angestiegen. Für Benzin E 10 gab es im gleichen Zeitraum laut den aktuellen Erhebungen des ADAC 21 Prozent Preisanstieg. Auch die Strompreise haben zugelegt: Die Kosten für Gewerbestrom sind laut Statista um 3,5 Prozent gestiegen. Einen ähnlichen Anstieg verzeichnet das Vergleichsportal Verivox für Gewerbegas: Hier zahlt die Werkstatt nun rund 3,3 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Das bedeutet, dass gerade beim Lackierprozess die Betriebskosten für die Kabine und den Trocknungsprozess stark steigen werden. Je nach dem wie kalt der Winter wird, wird auch das Heizen der Werkstatthalle teurer. ## Tariferhöhungen und Einmalzahlungen Gestiegen sind auch die Lohnkosten für die Mitarbeiter in den Betrieben: So stiegt seit Mai 2021 der Bundesecklohn für Lackierer nach Angaben der IG Bau in Westdeutschland von 17,15 Euro auf 17,51 Euro, also um 2,1 Prozent. In Ostdeutschland gab es Erhöhungen von 2,2 Prozent mehr Lohn. Hinzu kommen laut Tarifabschluss Corona-Prämien als Einmalzahlungen für Metallbauer in Höhe von 500 Euro, für Lackierer in Höhe von 330 Euro pro Mitarbeiter. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels müssen K&L-Betriebe hier mitziehen und in Regionen mit Produktionsstandorten von Automobilherstellern oftmals noch mehr Lohnsteigerungen verkraften. ## Inflationsrate bei 4,1 Prozent Zu den einzelnen Posten, die den Druck auf die Betriebe erhöhen, kommt abschließend noch die Inflationsrate. Diese lag laut Statistischem Bundesamt Destatis Ende September bei 4,1 Prozent und ist damit so hoch wie in den Jahren direkt nach der Wiedervereinigung nicht mehr. ## Spitzenverbände blicken dennoch positiv in die Zukunft Bereits beim Schadentalk auf der Automechanika im September haben die Vertreter der drei Spitzenverbände ZKF, ZDK und BVdP Stellung zu den Preissteigerungen genommen, die die K&L-Branche betreffen. So sieht ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk „den Reset, den die Pandemie mit sich gebracht hat, als Anlass für Betriebe, ihre eigenen Kosten auf den Prüfstand zu stellen.“ ZKF-Präsident Peter Börner bestätigte: „Die einzelnen Faktoren, die für den Preisdruck in den Betrieben verantwortlich sind, reißen die Margen in den Betrieben in den Keller. Hinzu kommt, dass die Zahl an unproduktiven Mitarbeitern durch erhöhten administrativen Aufwand in den Werkstätten gestiegen ist.“ Dennoch blickt der ZKF-Präsident positiv in die Zukunft: Wenn die Auftragslage wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie ist, hofft er auf Zeit und Luft, um die Preiserhöhungen bei den Kunden durchzusetzen. Der Vorstandsvorsitzende des BVdP, Reinhard Beyer, betonte, dass die Partnerbetriebe die Preise mit den Auftraggebern zu Jahresbeginn festgelegt haben und die Preiserhöhungen nicht berücksichtigen konnten. Bis auf die gestiegenen Materialkosten können die Werkstäten keine der Preiserhöhungen an ihre Auftraggeber weitergeben, da es für Schadensteuerungsbetriebe schwierig sei, unterjährig zu verhandeln. Dennoch hoffe der BVdP-Vorstandsvorsitzende auf eine vernünftige Lösungen nach Gesprächen mit allen Beteiligten.
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