Digitale Angebote für Azubis und Betriebe: Diese Möglichkeiten gibt es

Die Corona-Krise hat die ohnehin schon angespannte Lage auf dem Ausbildungsmarkt zusätzlich verschärft. So schrumpfte der Ausbildungsmarkt letztes Jahr [laut dem vorläufigen Berufsbildungsbericht 2021](https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/downloads/files/21-04-28-bbb-2021.pdf) um 8,8 Prozent und die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank um 11 Prozent beziehungsweise 496.800 Stellen. Auch die Nachfrage ging signifikant zurück (- 8,9 %), sodass Ende September noch 59.900 Ausbildungsstellen unbesetzt blieben und knapp ein Fünftel (19,7 %) der Bewerberinnen und Bewerber gänzlich unversorgt waren. ## K&L-Betriebe bildeten 2020 weniger aus In der Reparaturbranche liegen die Zahlen sogar noch unter den durch das Bundesinstitut für Berufsbildung ermittelten Zahlen. Laut einer Statistik des Handwerkszentralverbands ZDH und des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF), die der Redaktion vorliegt, schlossen im Handwerk 11,3 Prozent weniger Karosserie- und Fahrzeugbauer einen neuen Ausbildungsvertrag ab. Noch stärker betroffen waren die Kraftfahrzeugmechatroniker (- 12,1 %) und die Fahrzeuglackierer (-13,3 %). [Aktuellen Zahlen des Handwerkszentralverbands ZDH zufolge scheint im Gesamthandwerk derzeit eine gewisse Erholung stattzufinden](https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/azubis-dringend-gesucht-17437569.html), doch der Rückstand auf das Vorkrisenniveau beträgt auch hier immer noch knapp sechs Prozent. Bereits im letzten Jahr starteten daher verschiedene Verbände und Ausrüster Initiativen, um der drohenden Verschärfung der Fachkräftekrise in der K&L-Branche entgegenzuwirken. Eine Auswahl haben wir hier für Sie zusammengestellt. ## Digitales Azubi-Recruiting wird immer wichtiger Glaubt man einer vor kurzem veröffentlichten [Studie der Bertelsmann Stiftung](https://www.servicestelle-jba.de/wws/9.php#/wws/gastbeitrag-uebergang-in-corona-zeiten.php), so hat sich insgesamt das Stimmungsbild unter den Schulabgängern im Hinblick auf Ausbildungschancen deutlich verschlechtert. Die Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz wird nun von über 70 Prozent als deutlich schwieriger wahrgenommen, was angesichts Pandemie-bedingt zurückgefahrener Berufsberatung, Praktika oder Ausbildungsbörsen auch nicht sonderlich verwundert. Virtuellen Möglichkeiten zum Informationsaustausch wie etwa [der im Juni von der Karosseriebauer-Innung Köln veranstalteten Online-Ausbildungsmesse](https://schaden.news/de/article/link/42305/digitaler-azubitag-innung-koeln) kommt vor diesem Hintergrund immer größere Bedeutung zu. Neben Vorträgen und Diskussionsrunden gab es für die Teilnehmer auch Gelegenheit, beim Azubi-Speed-Dating die Ausbildungsbetriebe der Region kennenzulernen und mit Ausbildern und anderen Lehrlingen zu chatten. Wie Betriebe selbst bei der digitalen Personalbeschaffung vorgehen können, vermittelt etwa die bundesweite Gemeinschaftsinitiative „AutoBerufe – mach Deinen Weg!“. Werkstätten, die einen Einstieg in die Möglichkeiten suchen, welche entsprechend gestaltete Webseiten oder Social Media-Kanäle bieten, finden hier eine [praxisgerechte Schritt-für-Schritt-Anleitung mit vielen nützlichen Tipps und Tricks](https://www.autoberufe.de/fuer-ausbilder-betriebe/recruiting-a-z/digitales-recruiting/). Direkt an die Azubis richtet sich das unter #wasmitautos getaggte Projekt desselben Bündnisses der Automobil- und Kraftfahrzeughersteller, der Robert Bosch GmbH sowie des Zentralverbands des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK). Schulabgänger finden dort eine Vielzahl an Inhalten rund um die Autoberufe und deren Karrieremöglichkeiten. Ganz neu ist die [Online-Anwendung „Betriebefinder“](https://www.wasmitautos.com/betriebefinder/), mit der man sich per Ortsangabe oder Postleitzahl Ausbildungsbetriebe in einem Umkreis von 10 bis 100 Kilometern anzeigen lassen kann. ## Papierloses Berichtsheft als App erleichtert Dokumentation Dass die digitale Überwachung und Steuerung von Abläufen in K&L-Betrieben nicht

ausschließlich auf Werkstattprozesse beschränkt sein muss, zeigt das [digitale Berichtsheft für das Maler-, Lackierer- und Fahrzeuglackiererhandwerk](https://www.fahrzeuglackierer.de/aktuell/nachricht/artikel/ab-sofort-ueberall-dabei-das-berichtsheft-auf-dem-handy/). Die tägliche Dokumentation der Ausbildungsinhalte erfolgt hier nicht mehr handschriftlich, sondern über die für Android- und Apple-Smartphones erhältliche „Berichtsheft-App Farbe“. Ausbilderinnen und Ausbilder können das Programm im Web-Shop des Bundesverbands Farbe Gestaltung und Bautenschutz für ein einzelnes oder alle drei Ausbildungsjahre erwerben und anschließend die Einträge ihrer Lehrlinge am Computer prüfen, abzeichnen und herunterladen. Ein Ampelsystem und eine Wochenansicht ermöglichen einen schnellen und umfassenden Überblick. ## PPG und Nexa Autocolor: Flexible Online-Trainings Bereits im vergangenen Jahr haben der Lackhersteller PPG und die Lackmarke Nexa Autocolor das Online-Fortbildungsformat AzubiWissen Online ins Leben gerufen. Das aus 17 aufeinander aufbauenden Themenblöcken bestehende Programm soll Azubis entlang ihrer dreijährigen Lehre die Möglichkeit bieten, ihre Kenntnisse in der Reparaturlackierung zu festigen und zu erweitern. Das Angebot umfasst je nach Ausbildungsstand praktische und theoretische Informationen zu Arbeitssicherheit, Anlagen- und Pistolentechnik sowie den einzelnen Stadien des Lackaufbaus und -finishs. Nun wird es eine neue Staffel der 60- bis 90-minütigen Online-Seminare geben: „Von den Betrieben wurden die Kurse regelmäßig genutzt und wir erhielten sehr gute Resonanz. Das hat uns darin bestärkt, dass wir mit AzubiWissen auf dem richtigen Weg sind“, berichtet Dirk Czub, Regional Training Manager North Europe von PPG über das Online-Format, das er als deutlich effektiver und einschätzt als Ganztags-Angebote. Für mehr Flexibilität sorge zudem die Möglichkeit, wahlweise auch einzelne Kurse buchen zu können. Von Partnerbetrieben können die Termine für das neue Ausbildungsjahr auf den [Weiterbildungsseiten von PPG](https://de.ppgrefinish.com/de/weiterbildung-2021/training-online/azubiwissen-online/) und im [Portal von Nexa Autocolor](https://de.nexaautocolor.com/de/weiterbildung-2021/training-online/azubiwissen-online/) bereits jetzt gebucht werden. ## Acoat Selected setzt auf „Business Skills“ Um die Nachwuchsarbeit seiner Partnerbetriebe zu unterstützen, hat auch das Werkstattnetzwerk Acoat Selected des Lackherstellers AkzoNobel [ein neues Fortbildungsprogramm für Auszubildende entwickelt, welches in diesem Jahr startete.](https://schaden.news/de/article/link/42023/acoat-selected-startet-neues-azubi-programm) Das auf drei Jahre angelegte Ausbildungs-College orientiert sich am verbindlichen Ausbildungsrahmenplan, dabei durchlaufen die jeweiligen Jahrgangsgruppen geschlossen die Workshops, vom ersten bis zum dritten Ausbildungsjahr. „Es vertieft die technischen Kompetenzen und vermittelt zusätzlich strategisch wichtige Kompetenzen. Das heißt, die Auszubildenden werden bereits früh mit sogenannten Business-Skills ausgestattet, die sie auf kleinere oder größere Führungsaufgaben vorbereiten“, erklärt Schulungs- und Trainingskoordinator Raimondo Stau. Auf dem Lehrplan stehen deshalb auch Module, die den Azubis den richtigen Umgang mit Kunden sowie Grundlagen der Betriebsführung näherbringen. ## Hilfreiche Video-Tutorials von Glasurit Ein umfangreiches digitales Weiterbildungsprogramm bietet Glasurit seinen Partnerbetrieben auf der eigenen Wissensplattform [Glasurit Know How](https://knowhow.glasurit.com/de). Anfänger, Fortgeschrittene und Experten finden dort in Form von kurzen Lehrvideos eine nach einmaliger Registrierung jederzeit abrufbare Mediathek zu ausgewählten Themen. Diese können sowohl nach Produktsegmenten („Reiniger“, „Klarlack“, „Härter“) als auch nach spezifischen Prozessschritten („Vorbereitung“, „Decklack“, „Finish“) angezeigt werden, auch eine Stichwortsuche ist vorhanden.

GDV-Studie Ersatzteilpreise: „Kofferraumklappen doppelt so teuer wie vor zehn Jahren“

Die Preise für Fahrzeugersatzteile steigen weiter rapide an. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erhöhten sich die Kosten für Scheinwerfer, Rückleuchten und Co. zum Vorjahr um durchschnittlich 6,2 Prozent. Noch krasser werden die Unterschiede jedoch im Zehn-Jahres-Vergleich.

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