2021-01-27T12:28:41+0000

Ersatzteile: HUK-Coburg plant Dialog mit Volkswagen

Auch der Kfz-Versicherer HUK-Coburg wurde von den kurzfristigen, strukturellen Änderungen der Eingruppierung von Original-Ersatzteilen durch Volkswagen Ende vergangenen Jahres überrascht. Im Gespräch mit schaden.news kritisierte Thomas Geck, Leiter Schadenprozessmanagement, die Anpassung gerade zum Zeitpunkt der Corona-Krise. Anders verhalte es sich bei der neuen Teilepreiseingruppierung bei der PSA-Gruppe, insbesondere bei Opel. „Hier war schon länger klar, dass es Änderungen gibt.“ ## „Uns fehlen noch exakte Daten, was die Änderungen konkret bedeuten“ Thomas Geck zeigte sich überzeugt, dass trotz der Veränderungen, die HUK-Coburg den Partnerwerkstätten über ihre Teileplattform nach wie vor die „besten Konditionen im Markt“ anbieten würde. Welche Auswirkungen die neuen Rabattstaffeln für Original-Ersatzteile von VW und PSA konkret bedeuten, konnte der Schaden-Chef nicht sagen: „Uns fehlen aufgrund der kurzfristigen Änderungen noch exakte Daten. Deshalb können wir heute noch nicht genau beurteilen, was die Veränderungen konkret bedeuten.“ Auch plane die HUK-Coburg, mit dem Volkswagen-Konzern in den Dialog zu treten, um bessere Konditionen zu erreichen. Die Coburger sind nach eigenen Angaben „der größte Einkäufer von Unfall-Reparaturersatzeilen im NORA System“. Momentan kalkulieren die Partnerwerkstätten bereits auf Basis der neuen Konditionen, die für die Betriebe weniger Ersatzteil-Marge bedeuten. ## Werden Provisionen gesenkt oder kommen UPE-Aufschläge? Die veränderte Lage im Ersatzteilmarkt ist tatsächlich komplex und derzeit unübersichtlich. Klar scheint jedoch, dass Volkswagen seine Veränderungen im Ersatzteilgeschäft nicht zurücknehmen wird. Das sehen auch andere Kfz-Versicherer und Schadensteuerer sowie Branchenverbände so. [Der Vorstandsvorsitzende von Innovation Group, Matthew Whittall betonte im Interview mit schaden.news, dass noch nicht absehbar sei, wie die Stuttgarter reagieren werden.](https://schaden.news/de/article/link/42117/innovation-group-analysiert-auswirkung-der-margen-krise) Für die HUK-Coburg steht demnach auch noch nicht fest, wie es jetzt für die Partnerwerkstätten weitergeht. Auf die Frage, ob Provisionen gesenkt werden oder UPE-Aufschläge im gesteuerten Schadengeschäft akzeptiert würden, wollte Thomas Geck keine Antwort geben. Er ließ allerding durchblicken, dass der Kfz-Versicherer mit UPE-Aufschlägen in der Vergangenheit aus seinem Blickwinkel keine guten Erfahrungen gemacht habe. „Wir berechnen jetzt gerade, was die Änderungen beim VW Konzern und parallel bei PSA genau bedeuten und welche Auswirkungen dies auf den Anteil unseres Teilerabattes im gesteuerten Schaden hat, den wir von den Partnerwerkstätten einbehalten.“ Derzeit geht die HUK-Coburg davon aus, dass die Betriebe, was VW- und PSA-Teile betrifft, bis zu drei Prozent weniger Ersatzteil-Marge erhalten. Konkret würde dies bei einem solchem Schaden von 2000 Euro, mit Ersatzteilkosten in Höhe von 800 Euro, den Gewinn der Partnerwerkstatt „um einen niedrigen zweistelligen Betrag schmälern“, schätzte Thomas Geck im Gespräch mit der Redaktion. ## Originalmarkenersatzeile rücken in den Fokus Die seit Jahren stetig steigenden Kosten für Original-Ersatzeile der Automobilhersteller und die jetzt geänderte Teileeingruppierung bei Volkswagen und anderen Autobauern
verändern auch bei der HUK-Coburg offenbar immer stärker den Blick auf die sogenannten Aftermarkt-Teile oder Originalmarkenersatzteile von Automobil-Zulieferern wie zum Beispiel von Hella oder Bosch. „Bei dem Geschäft der für die Unfallschadenreparatur relevanten Ersatzteile herrscht einfach kein freier Markt“, betonte Thomas Geck. „Bisher gibt es zu wenig Möglichkeiten, Aftermarkt-Teile zu verwenden.“ Perspektivisch könne dies aber vermehrt möglich sein – gerade bei teuren Scheinwerfern. Allerdings müsse man immer auch die gesamten Prozesskosten beachten. „Für die Werkstatt ist der Bezug von alternativen Teilen ein enormer Aufwand. Es gibt nur wenig Bestellsysteme, die die entsprechenden Ersatzteile miteinander vergleichen können.“ Grundsätzlich gelte aber: „Die Automobilhersteller müssen sich fragen lassen, wie lange der Markt hier noch zuschaut.“
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