2021-01-27T12:09:17+0000

Innovation Group analysiert Auswirkung der Margen-Krise

Im exklusiven Interview mit schaden.news erklärt Matthew Whittall, Vorstandsvorsitzender der Innovation Group Deutschland, wie der Schadensteuerer die aktuelle Entwicklung im Ersatzteilgeschäft bewertet, wie die Bedeutung von Ident-Teilen im Unfallreparaturgeschäft sich entwickeln könnte und was er von UPE-Aufschlägen hält. ___Herr Whittall, ändert sich Ihr Blick auf die Originalmarkenersatzteile im Unfallreparaturgeschäft durch die drastischen Änderungen im Ersatzteilgeschäft durch Volkswagen und PSA-Group?___ __Matthew Whittall: __ Bisher sind viele Kfz-Versicherer mit dem Thema Ident-Teile sehr zurückhaltend umgegangen. Auch die Kooperationsbetriebe waren eher zögerlich und scheuten den Aufwand, aus zwei oder mehr Quellen ihre Ersatzteile zu beziehen. Das Problem war bisher im Unfallschadenmarkt offenbar nicht so groß, dass man Aftermarkt-Teile im Unfallreparaturgeschäft ernsthaft als Option gesehen hat. Das könnte sich jetzt ändern. ___Was könnte das bedeuten?___ __Matthew Whittall: __ Kfz-Versicherer könnten ihre bisherige Haltung überdenken und Partnerwerkstätten vermehrt Ident-Teile einbauen. Auch wir als Betreiber der Teileplattform von Innovation Group Parts arbeiten derzeit daran, um automatisiert in einem gewissen Rahmen Bestelloptionen als Alternativen zu den Original-Ersatzteilen zu ermöglichen. Die Diskussion über Änderungen in den Rabattstaffeln bringt dieses Thema ein Stück mehr in den Blick. ___Wie geht es jetzt weiter?___ __Matthew Whittall: __ Es ist noch zu früh, um tatsächlich beurteilen zu können, wie man jetzt am besten reagiert. Wir führen erst einmal viele Gespräche mit Lieferanten und mit dem Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP). Die Frage ist, wie stark sich die Veränderungen bei den Konditionen für Ersatzteile tatsächlich auf die Kooperationsbetriebe auswirken. Das Verschieben von Ersatzteilen in unterschiedliche Rabattgruppen hat es schon immer gegeben. Doch die Dimension jetzt und auch die kurzfristige Änderung hat uns alle überrascht. ___Wovon gehen Sie derzeit aus?___ __Matthew Whittall: __Wir werden die Auswirkungen anhand unserer Bestellungen genau analysieren. Dann schauen wir, wie relevant die Änderungen sind. Vielleicht nur so viel: Wenn ich an Premium-Fahrzeuge denke, dann kostet ein Schweinwerfer bis zu 2.000 Euro. Sollte sich herausstellen, dass die Betriebe aufgrund der neuen Konditionen und Eingruppierungen hier Rabatte von zehn Prozent verlieren, wäre das schon gravierend. Da sprechen wir nicht mehr von Peanuts. Vielleicht ist das den Konzernen nicht bewusst. ___Wie stehen Sie zu UPE-Aufschlägen?___ __Matthew Whittall:__ Für die Kalkulation der Versicherungsprämien sind bisher die UPE-Preise ausschlaggebend. Vielleicht muss man in Zukunft zwei Parameter berücksichtigen: Erstens, wie hoch sind diese UPE-Preise und zweitens gibt es darauf noch auskömmliche Margen für Reparaturfachbetriebe. Wenn es für die Werkstätten keine Marge mehr gibt, werden sie nach Alternativen suchen. Zwangsläufig wird die aktuelle Entwicklung zur Folge haben, dass die Reparaturkosten steigen. ___Würde denn Innovation Group im gesteuerten Geschäft UPE-Aufschläge akzeptieren?___ __Matthew Whittall: __Dazu können wir derzeit keine Aussagen treffen. Wir warten jetzt erst einmal unsere Gespräche ab. ___Vielen Dank für unser Gespräch!___
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