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2020-10-21T12:11:07+0000

Mit Hobby-Kursen zu mehr Kundschaft

Anfang des Jahres hat sich der Karosseriebaumeister Johannes Hecker mit "Heckers Blechkultur" selbstständig gemacht: Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner David Fichtler, der sich „um den Papierkram und das Organisatorische“ kümmert, bietet er Oldtimer-Liebhabern Wochenendkurse in Kleinstgruppen an. Laut Website stehen neben der Blechbearbeitung auch das WIG Wolfram-Inertgasschweißen, das MAG Metall-Aktivgasschweißen sowie das historische Verfahren des Autogenen Schweißens [auf dem Programm](https://heckers-blechkultur.de/#!/leistungen). ## „Kundenbindung und Wertschätzung für's Handwerk steigen“ Doch: Zerstört Johannes Hecker sich mit seinem Konzept nicht das Alltagsgeschäft im Oldtimer-Betrieb? „Eher das Gegenteil ist der Fall“, beschreibt der Karosseriebaumeister und erklärt: „Die Teilnehmer kommen meist mit einem konkreten Projekt in den Kurs. Ich zeige ihnen dann die Grundschritte. Dadurch entsteht eine Vertrauensbasis. Und bei den nächsten Projektschritten kommen sie wieder auf mich zu und setzen auf mein Fachwissen.“ Die Kurse tragen somit seiner Erfahrung nach zu einer stärkeren Kundenbindung bei. Und noch einen zweiten Effekt stellt Johannes Hecker bei den Kursteilnehmern fest: „Dadurch, dass die Oldtimerbesitzer selbst Hand anlegen, erleben sie, wieviel Aufwand, Zeit und Material notwendig ist, um die Arbeit fertig zu stellen. So entwickeln sie auch ein besseres Verständnis für die Preisfindung. Das wiederum trägt auch zu einer Wertschätzung des Karosseriebauhandwerks bei.“ Zudem betont Johannes Hecker: „Ein Handwerk, dass man selbst über viele Jahre hinweg erlernt, kann sich niemand in einem Wochenend-Schnupperkurs aneignen.“ ## Grundkenntnisse für Oldtimer-Liebhaber Die Resonanz ist nach Angaben des Marketingverantwortlichen groß, rund 15 Kurse haben die beiden in diesem Jahr bereits durchführen können. Oft handele es sich um Individualworkshops mit je nur einem Teilnehmer. „Die Kursteilnehmer sind meistens selbst Oldtimerfans und besitzen alte Schätze, an denen sie auch einmal selbst Hand anlegen möchten", erklärt Johannes Hecker. Vorrangig kämen Teilnehmer, die innerhalb der Woche keine Berührungspunkte mit einem Handwerk haben und sich dann am Wochenende oder Feierabend nach einem Hauch Action und Abenteuer sehnen. ## Geschäftsfeld mit Emotionen Für Johannes Hecker ist sein Job als Karosseriebauer einer, den er aus Leidenschaft ausführt. „Oldtimer sind ein sehr emotionales Thema, sowohl für mich, als auch für die Leute, die meine Kurse besuchen“, erklärt der 24-Jährige. Er selbst schätzt bei seiner Arbeit vor allem die freie und kreative Arbeit, die ihm bereits bei seinem Ausbildungsbetrieb und jetzigen Arbeitgeber, einem Oldtimer-Restaurationsbetrieb in Leipzig, vermittelt wurde: „Die Verfahrensweisen sind noch nicht so vorgegeben, wie beispielsweise im klassischen Unfallschadengeschäft. Dei Ersatzteile sind nicht käuflich, sondern ich muss sie selbst mit meinen eigenen Händen anfertigen“, beschreibt er seine Arbeit. Die nimmt er sogar mit nach Hause – beispielsweise in Form eines klassischem Rennwagens aus den 1920er Jahren, an dem er natürlich auch selbst Hand anlegt.
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