2020-07-22T09:19:29+0000

Lacksysteme: Schicht für Schicht

„Im Industriebereich gelten je nach zu lackierendem Bauteil sehr spezifische Anforderungsprofile und DIN-Normen. Der Lackaufbau spielt hier eine entscheidende Rolle – vor allem in Bezug auf den Korrosionsschutz“, weiß Thomas Grebe, Produkt Manager Refinish bei PPG. ## Schichtdicken bis 300 Mµ Die DIN EN ISO 12944 beispielsweise sehe unterschiedliche Korrosivitätskategorien vor, sprich Umgebungen – vom Innenraum bis hin zu hoher Salzbelastung und subtropischer Atmosphäre – welche das Beschichtungssystem entsprechend gewährleisten muss. „Da sind teilweise Schichtdicken von 200 bis 300 Mµ gefordert“, betont Thomas Grebe. Unter der Marke „Selemix“ hat der Lackhersteller PPG ein für den Industriebereich ausgelegtes Lacksystem entwickelt. Doch nicht nur die vom Auftraggeber geforderten Spezifikationen seien von Bedeutung, auch das Material spielt eine gewichtige Rolle. Metall, Kunststoff oder Materialmixe – alles das zahlt auf die ideale Lackierungslösung ein. Ebenso wie im Refinish-Bereich kommen 1K- oder 2K-Lacke zum Einsatz. ## Schulungen in Hilden und Lackaufbau-Prüfungen Tatsächlich habe der Produkt Manager in den letzten Jahren einen größeren Zulauf aus dem Refinish-Bereich zur Industrielackierung festgestellt, wie er im Gespräch mit schaden.news erzählt: „Unter unseren Kunden gibt es eine Vielzahl an Mischbetrieben, die sowohl Industrie als auch Autoreparatur bedienen.“ Diese Mischbetriebe unterstützt der Lackhersteller auf unterschiedliche Weise: „Zum einen führen wir über unsere Industrielack-Sparte Schulungen durch, sowohl in unserem Schulungszentrum in Hilden als auch vor Ort im Betrieb, falls gewünscht“, so Thomas Grebe. Zudem bieten die Experten Betrieben die Möglichkeit, die Lacksysteme vor der Beschichtung prüfen zu lassen. „Unsere Kunden schicken ein Teil und die Anforderungen vom Auftraggeber ein und wir prüfen den Lackaufbau umfangreich und in einem standardisierten Prüfverfahren“, erklärt er. ## „Lackierbetriebe vor Beanstandungen schützen“ Auch der Lackhersteller BASF mit seiner Lackmarke Glasurit bietet eine entsprechende Prüfung an, wie Verkaufsleiter Andreas Schröder erklärt: „In unseren Laboren simulieren wir – teils auch gemeinsam mit dem Kunden – den Lackaufbau und prüfen diesen entsprechend der genormten Spezifikationen.“ Dies sei enorm wichtig, „um unsere Lackierbetriebe vor Beanstandungen abzusichern“, betont er. Denn derartige eventuelle Reklamationen „können sich schnell zu hohen Kostenfaktoren entwickeln.“ Übrigens: Glasurit-Kunden können zum Teil bestehende Refinish-Lacke nutzen, wie Andreas Schröder erklärt: „Je nach Anforderunsgprofil sind die Autoreparaturlacke nutzbar und werden, wie im Autoreparatur-Bereich, über verschiedene Zusatzmitteln für die geforderten Spezifikationen eingestellt.“ Bei Fragen rund um die industrielle
Lackierung unterstütze die anwendungstechnische Abteilung die Kunden natürlich jederzeit auch vor Ort in den Betrieben, erklärt der Verkaufsleiter abschließend. ## Nasslacksystem auf zahlreichen Untergründen einsetzbar „Die Anwendungsbereiche in der Industrielackierung sind sehr vielfältig“, weiß auch Nico Otto, Technischer Leiter für Automotive, Nutzfahrzeuge und Commercial Transport EMEA beim Lackhersteller AkzoNobel. Die Wahl des geeigneten Lackmaterials hängt daher stark von der Materialbeschaffenheit und den Anforderungen an das zu lackierende Objekt ab. So eignen sich nach Angaben des Experten für Lackierungen, die im städtischen, industriellen- und maritimen Umfeld eingesetzt werden, beispielsweise Materialien der Marke Sikkens Autocoat BT. „Zahlreiche Lackieraufträge aus der Industrie, mit denen die Fachleute in Karosserie- und Lackierbetrieben beauftragt werden, können mit den Autocoat BT Sortiment auf einem hohen Qualitätsniveau durchgeführt werden", betont der Spezialist. Daher bietet Sikkens Autocoat BT verschiedene Nasslacksysteme an. „Beschichtungssysteme, die auf einer Vielzahl von Substraten aus Kunststoffen, Verbundwerkstoffen und Schwermetallkonstruktionen eingesetzt werden können“, führt Nico Otto aus. ## "In passende Ausrüsstung investieren" Welches System besonders für welchen Auftrag geeignet ist, lasse sich am besten im Gespräch mit den Ansprechpartnern des Herstellers klären. Zudem weist der Experte darauf hin: Für alle, die Industrielackierung im K&L-Betrieb integrieren wollen, ist es ratsam, in die richtigen Geräte zu investieren, um aus Sicht der Gesamtproduktion ein profitables Geschäftsmodell umzusetzen. "Die Auswahl von Produkt, System und Ausrüstung ist entscheidend für die Kosteneffizienz", unterstreicht Nico Otto. Um sich wirtschaftlich und technisch an das Geschäftsfeld anzupassen, bietet AkzoNobel mit der Sikkens Academy gezielte Schulungen zu diesem Thema an. Weitere Infos dazu erhalten interessierte Betriebe auf den Websites von [Sikkens ](https://www.Sikkensvr.com)sowie [Acoat Selected](https://www.acoatselected.de).