2020-07-01T10:58:16+0000

Coole Tipps für's Lackieren im Sommer

Das Lackieren großer Teile in den Morgenstunden ist kein Geheimtipp mehr, wenn es um das Lackieren im Hochsommer geht. Auch die Lackhersteller selbst raten dazu, die noch kühleren Morgenstunden effektiv zu nutzen und gegebenenfalls die Arbeitszeiten zu verlagern oder Schichtarbeit einzuführen. schaden.news hat bei AkzoNobel, BASF und PPG nachgefragt, was es sonst noch zu beachten gilt. ## Lange Einstellungen nutzen Unabhängig von der Verlagerung der Arbeitszeit kann der Lackierer den chemischen Reaktionen der verschiedenen Materialien, die durch hohe Außentemperaturen entstehen, nur mit entsprechenden Einstellzusätzen entgegenkommen. „Das beginnt beim Füller: Trocknet dieser bei höheren Temperaturen zu schnell an, entstehen Nadelstiche. Diese sind fatal für den späteren Lackauftrag“, erklärt Raimondo Stau, Trainingskoordinator bei AkzoNobel. Ein entsprechender Aktivator verlängert die Einstellungen, damit der Füller nicht zu schnell austrocknet. Beim Klarlack sei es ähnlich, erklärt Raimondo Stau: „Hier muss ein längerer Reducer dazugegeben werden, um einen gleichmäßigen Verlauf bei der Applikation zu erreichen. Ohne diesen gibt es das Risiko von Kocherbildungen, wenn die Schichten zu dick aufgetragen werden. Zusätzlich ist das Risiko für Orangenhaut durch das zu schnelle Antrocknen des Klarlackes vorprogrammiert.“ ## Achtung bei hoher Luftfeuchtigkeit Herrscht neben der Hitze auch eine große Luftfeuchtigkeit, hat dies Einfluss auf die Wasserbasislacke. „Um dennoch glatt und wolkenfrei zu lackieren, muss der Wasserbasislack über unterschiedliche Bindemittel und Einstellzusätze den Bedingungen entsprechend eingestellt werden“, erklärt Hendrik Franke, Regional Technical Manager bei BASF. ## Augen auf auch bei Reinigern Roger Hengst, Experte im Technischen Kundenservice bei PPG, gibt zudem zu bedenken: „Ähnlich wie bei den Lackiermaterialien wirken sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch auf die Reiniger aus. Auch hier sollten Reiniger mit langen Einstellungen verwendet werden, sonst kann die Stelle später nicht ordentlich bearbeitet werden.“ ## Frische Materialien nutzen Hendrik Franke von BASF betont zudem: „Lackierer sollten im Sommer unbedingt mit frischen Materialien arbeiten. Denn mit steigenden Temperaturen nimmt die Verarbeitungszeit der Materialien ab – von zwei Stunden bei normaler Raumtemperatur auf eine Stunde oder weniger.“ Auch eventuell zugesetzte Additive, z. B. für die Lufttrocknung, haben Einfluss auf die Verarbeitungszeit, fügt der Experte hinzu. ## Längere Standzeiten beachten Nicht zuletzt sollten Betriebe auch bedenken, dass sich die Prozesse im Finish bei höheren Außentemperaturen verlängern – wie Roger Hengst von PPG erklärt. „Arbeiten, wie Ausschleifen oder nachpolieren, können erst durchgeführt werden, wenn das Lackmaterial ausgekühlt ist. Das bedeutet im Hochsommer eventuell längere Standzeiten. Daran sollte der Betrieb denken und sofern möglich, größere Finish-Arbeiten in die Morgenstunden verlagern“, erklärt der Experte.
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