2020-07-01T12:17:50+0000

Schadensteuerung: Steigende Kosten setzen Betriebe unter Druck

Bereits seit zehn Jahren analysiert der Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) die wirtschaftliche Lage der K&L-Betriebe im gesteuerten Schadengeschäft. „Die Entwicklungen sind erschreckend, denn sie zeigen, dass sich die Schere immer weiter zu Lasten der betrieblichen Renditen öffnet“, heißt es in der [neuesten Ausgabe der Kostenstudie des Verbandes, die schaden.news vorliegt und am 26. Juni veröffentlicht wurde.](https://schaden.news/download/link/j4KV) ## Kostensteigerung um rund 40 Prozent Grundsätzlich kommt der aktuelle Report zum Schluss, dass sich in den letzten Jahren zwar die verkauften Stunden der Betriebe kontinuierlich erhöht haben, allerdings laufen den Partnerwerkstätten die Kosten immer stärker davon. „Sowohl die Gesamt- als auch die Arbeitskosten steigen in den letzten Jahren rasant an. Verstärkt wird dieser Trend durch massive Lohnsteigerungen, deren Dynamik sich durch den Mangel an qualifiziertem Fachpersonal beschleunigt hat, jedoch nicht durch die Steigerung der Stundenverrechnungssätze getragen wurde.“ Seit dem Jahr 2010 sind laut Angaben des BVdP die Gesamtkosten um nahezu 40 Prozent gestiegen. Die Grafik zu den Gesamtkosten zeigt jedoch, dass sich der Anstieg in den letzten zwei Jahren etwas verlangsamt hat. ## Was sind die Kostentreiber? Der grundsätzliche Trend werde sich noch weiter verstärken, beschreibt Michael Pinto, Autor der Studie und künftiger Geschäftsführer des Verbandes, seine Einschätzung. Die Begründung: „Die Entwicklungen in der Fahrzeugtechnik, den Fahrerassistenzsystemen und beim Materialmix erfordern stetige Investitionen in die Qualifikation und Weiterentwicklung der Mitarbeiter. Die Schnelllebigkeit erfordert eine ständige Anpassung der Unternehmen und erfordert spezielle Arbeitsplätze, die dann als normale Arbeitsplätze nur bedingt zur Verfügung stehen.“ Entlohnung und Weiterbildung der Fachkräfte sind allerdings nur ein drückender Kostenfaktor. Der Bundesverband sieht auch bei Provisionszahlungen und Ersatzfahrzeugkosten deutliche Steigerungen. Auch der administrative Mehraufwand der Partnerwerkstätten bei der Schadenregulierung führe zu weiterwachsenden Kosten. # Die Betriebsleistungseffizienz ist vielfach negativ Im Ergebnis kommt die Studie auch in diesem Jahr erneut zu dem Schluss, dass es „nicht einmal 20 Prozent der Betriebe in der Schadensteuerung schaffen, durch ihre Arbeitsleistung die betrieblichen Aufwendungen zu decken“. Sie haben nach Angaben des BVdP eine Betriebsleistungseffizienz von unter 100 Prozent. Die Kostensteuerungen seien zu hoch und könnten von dem bisherigen durchschnittlichen Stundenverrechnungssätzen nicht gedeckt werden. Konkret bedeutet das laut Analyse des BVdP: „Mit dem durchschnittlich erzielten Stundenverrechnungssatz von 84,57 Euro lassen sich nur rund 87 Prozent der betrieblichen Aufwendungen erwirtschaften.“ Rein rechnerisch müssten „die Betriebe durchschnittlich 96,85 Euro erzielen, um diese (Kosten) decken zu können. Hinzuzurechnen wäre aus ökonomischer Sicht ein Aufschlag, um ein wenig daran zu verdienen.“ ## „Kooperatives Schadenmanagement sieht anders aus“ Bereits seit Jahren beklagt der Bundesverband die nach seiner Ansicht schlechte
wirtschaftliche Situation für K&L-Betriebe in der Schadensteuerung. Kooperatives Schadenmanagement sähe anders aus. „Dabei sollten ausreichende Stundenverrechnungsätze selbstverständlich sein, die die Betriebe in die Lage versetzen, aus ihrer Arbeitsleistung Gewinne zu erwirtschaften“, stellt die Studie abschließend fest. Der Bundesverband kritisiert: „Bei einigen Schadensteuerern ist dieser Trend hinsichtlich ihrer Bereitschaft zur adäquaten Anpassung der Stundenverrechnungssätze noch nicht angekommen. Die Sicherung von Marktanteilen scheint wichtiger zu sein.“ Die aktuelle Corona-Krise verschärfe die Situation zusätzlich. Es sei höchste Zeit, „gemeinsam mit allen Marktteilnehmern die Zukunft der Schadensteuerung mit Weitblick zu planen, damit auch morgen noch das Erfolgsmodell Schadensteuerung funktioniert.“