2020-04-29T13:48:22+0000

Umfrage: Partnerwerkstätten fordern mehr Unterstützung

Reparaturkostenvorschuss oder schnellere Rechnungszahlung, Pauschalen für zusätzliche Lieferkosten oder Desinfektionsmaßnahmen sowie Kostenübernahme für längerfristige Bereitstellung von Ersatzwagen – mit verschiedenen Initiativen wollten die HUK-Coburg und Schadensteuerer Innovation Group zur Liquiditätssicherung ihrer Partnerwerkstätten in der Corona-Krise beitragen. Die Maßnahmen waren zeitlich bis Ende April begrenzt. Die HUK-Coburg teilte jetzt auf Anfrage von schaden.news mit, dass sie die Maßnahmen bis zum 31. Mai verlängern werden. Innovation Group hatte die Unterstützung seiner Kooperationsbetriebe bereits zeitlich ausgeweitet. [In den vergangenen Wochen hatten Verbandschefs von ZKF und BVdP bereits mehrfach betont, dass die Corona-Maßnahmen nicht ausreichen, um den Rückgang des gesteuerten Reparaturvolumens auszugleichen](https://www.schaden.news/de/article/link/41635/corona-krise-koknsolidierung-im-schadenmarkt). In einer Umfrage wollte schaden.news deshalb von den Betrieben selbst wissen, was sie von der ergriffenen Unterstützung halten und wie die Hilfen bei den Werkstätten ankommen. ## Über die Hälfte meint, Maßnahmen reichen nicht aus Insgesamt 54 Prozent der Befragten teilten die Ansicht der Verbände und antworteten auf die Frage „Was halten Sie grundsätzlich von den ergriffenen Sofort-Maßnahmen?“ mit „reichen nicht aus“. Immerhin 40 Prozent, also mehr als ein Drittel, hält die Maßnahmen für „gut“ (32,7 Prozent) beziehungsweise „ausreichend“ (7,3 Prozent). ## Ein Drittel rechnet Pauschale zur Desinfizierung ab In der Umfrage wurde auch erhoben, welche Leistungen aus dem Maßnahmenkatalog der Kfz-Versicherer und Schadensteuerer von den K&L-Betrieben bereits in Anspruch genommen wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Partnerwerkstätten alle angebotenen Möglichkeiten nutzen. Mit 33,7 Prozent wurde bisher am häufigsten die „Pauschale oder zusätzliche AW zur Desinfektion von Fahrzeugen“ abgerechnet. Gerade diese Maßnahme wir jedoch von der HUK-Coburg nach Angaben aus Werkstattkreisen von Rechnungen gestrichen. [schaden.news hatte daher bei dem Kfz-Versicherer in Coburg nachgefragt.](https://schaden.news/de/article/link/41649/corona-aktuelle-lage-steiler-absturz-schwerer-aufstieg) Mit 25,4 und 22,3 Prozent werden auch der „Reparaturkostenvorschuss“ und die „Kostenpauschale Ersatzteillieferung“ vermehrt in Anspruch genommen. ## Innovation Group: Nur wenige Betriebe nutzen bessere Zahlungsmaßnahmen Doch wie sieht es beim Reparaturkostenvorschuss bzw. der schnellen Zahlung der Reparaturrechnung genau aus? Werden die versprochenen Vorschusszahlungen tatsächlich umgehend ausgezahlt? [Zuletzt bemängelten Kooperationsbetriebe Ende März die Zahlungsmoral von Innovation Group.](https://schaden.news/de/article/link/41580/innovation-group-reparaturvermittlungen-mehr-als-halbiert-schnellere-rechnungszahlung-gefordert?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=NL+20%7C20&utm_content=Mailing_7495724) schaden.news fragte die Betriebe deshalb, ob sie bereits einmal einen Reparaturkostenvorschuss von HUK-Coburg und Innovation Group erhalten haben und falls ja, ob die Auszahlung problemlos verlief. Die Ergebnisse: 23,1 Prozent der Befragten haben bereits die Maßnahme von Innovation Group genutzt. In rund 90 Prozent der Fälle lief die Zahlung dabei „reibungslos“. Bei diesem Umfrageergebnis fällt auf, dass der prozentuale Anteil derjenigen, die die
Maßnahmen nutzen relativ gering ist. Auf Nachfrage bei Innovation Group hieß es dazu: „Die frühere Auszahlung der Werkstattrechnung wird vor allem bei einer Schadenhöhe von mehr als 2.000 Euro genutzt.“ Zudem sei es in einigen Systemen nur mögliche eine Rechnung zu stellen, sodass viele Betriebe erst nach Abschluss aller Reparaturarbeiten eine finale Rechnung schreiben würden. ## HUK-Coburg: 77 Prozent der Zahlung des Reparaturkostenvorschusses laufen reibungslos Bei der HUK-Coburg lag der prozentuale Anteil der Partnerwerkstätten, die bereits einen Reparaturkostenvorschuss erhalten haben, mit 50,4 Prozent um einiges höher. Die Auszahlung verlief in rund 77 Prozent der Fälle „reibungslos“. Die HUK-Coburg sieht ihre Maßnahmen in den Umfrageergebnissen demnach auch positiv bestätigt: „Uns freut es sehr, dass wir diese Maßnahme trotz widriger Umstände so gut umsetzten konnten. Denn zeitgleich lief die Verlagerung unserer Sachbearbeitung ins Homeoffice. Insgesamt wurden seit dem 24.03.2020 über 12 Mio. EUR ausgezahlt. Einen Vorschuss haben mittlerweile ca. 90 Prozent unserer Betriebe erhalten.“ ## Mehr Unterstützung gefordert In den Umfrageergebnissen wird jedoch auch deutlich, dass die Versicherer und Schadensteuerer nach Ansicht der Betriebe noch Spielraum nach oben haben. Denn 68 Prozent der Umfrageteilnehmer meinen, Steuerer und Versicherer müssten mehr unternehmen und „es müsste weitere Unterstützung geben“. Nur 26,4 verneinen dies und antworteten mit „Nein, die Maßnahmen sind ausreichend“. Dass der Vorschlag der Verbände, in der Corona-Krise zu den ortsüblichen DEKRA-Stundensätzen oder dem ausgehängten Stundensatz abzurechnen, der richtige Weg wäre, bestätigten auch die Werkstätten. 67,8 Prozent stimmten dieser Forderung zu. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch auch, dass ein Viertel der Antwortgeber (25,6 Prozent) angab, dieser Forderung nicht zuzustimmen. Die HUK-Coburg kommentiert das Ergebnis wie folgt: „Wichtig ist, dass unsere Maßnahmen wirken und die Betriebe dies merken. Wir haben von Anfang an kommuniziert, dass wir uns bei den bisherigen Maßnahmen zunächst auf die Zusteuerung von möglichst vielen Schäden und die Stärkung der Liquidität fokussieren, und dies mit schnell wirkenden Paketen. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass dies geklappt hat. Auf Basis einer Abschätzung, welche Auswirkungen die Mobilitätsbeschränkungen für unsere Partnerwerkstätten haben, diskutieren wir gerade mögliche weitere Maßnahmen.“ ## Die Mehrheit meint: Die wirtschaftliche Situation wird sich noch verschlechtern Für viele befragte Leser stellt sich die Frage: Wie soll es weitergehen? Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (52,1 Prozent) glaubt, dass sich die wirtschaftliche Situation in den nächsten Wochen noch „verschlechtern“ wird.
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