2020-05-22T07:30:57+0000

Werkstattausrüster diskutieren Auftragslage im Schadenmarkt

In einer Video-Konferenz mit den Werkstattausrüstern SATA, WOLF, SIKA sowie Horn & Bauer sprach schaden.news Chefredakteur Christian Simmert mit Sebastian Scholz, Jürgen Sterzik, Jochen Gaukel und Karsten Grötecke über die mittelfristigen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Branche. Das veränderte Mobilitätsverhalten wirke sich nach Einschätzung der Zulieferer demnach eher negativ auf die Schadenentwicklung aus. Mittelfristig rechnen einige Vertriebschefs mit einem Rückgang des Schadenvolumens von 5 bis 10 Prozent. Treiber dieser Entwicklung sei vor allem der Flottenmarkt. „Die Rezession und das Arbeiten im Homeoffice sorgen künftig dauerhaft für weniger Verkehr“, hieß die Einschätzung in dem Gespräch. „Da gewerbliche Zulassungen rund zwei Drittel des gesamten Fahrzeugmarktes ausmachen, wird diese Entwicklung auch spürbare Auswirkungen auf den Schadenmarkt haben.“ Auch rechnen die Werkstattausrüster mit einer Konsolidierung in der Branche, dessen Ausmaß derzeit allerdings kaum absehbar sei. Mit Sorgen wird das momentan aufgrund der Corona-Krise ausgehebelte Insolvenzrecht gesehen. „Hier könnte es Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres ein böses Erwachen geben.“ Die Auftragslage bei den Werkstattausrüstern ist aktuell sehr unterschiedlich. Während Verbrauchsmaterial vor allem im Monat April eher kaum gekauft wurde, verzeichneten Produkte, die für die persönliche Schutzausrüstung benötigt werden, wie Atem- aber auch Infektionsschutz, weiterhin starken Absatz. ## 3M: „Wir sehen in Deutschland ein sehr unterschiedliches Bild der Entwicklung im Schadenmarkt." Diese Entwicklung bestätigte auch Stefan Peerenboom, Regional Sales & Marketing Manager Aftermarket Division bei 3M im Gespräch mit schaden.news. Nach wie vor sind Atemschutzmasken sehr stark gefragt. „Wir beliefern vordringlich vor allem die systemrelevanten und besonders kritischen Bereiche wie das Gesundheitswesen. Daher kann es nach wie vor zu Engpässen von bestimmten Produkten im Automotive Aftersales Markt kommen.“ Der Bedarf und die Nachfrage sei vor allem nach Einführung der Maskenpflicht noch einmal gestiegen, heißt es bei 3M in Neuss. Die wirtschaftliche Lage in der Branche bewertet Stefan Peerenboom differenziert. „Wir sehen in Deutschland ein sehr unterschiedliches Bild der Entwicklung im Schadenmarkt. In vielen Regionen geht bereits wieder mehr, in anderen Regionen noch nicht.“ Grundsätzlich spüre 3M jedoch eine „gewisse Aufbruchstimmung“. Auch im eigenen Team. „Noch ist unser Außendienst vor allem im Homeoffice, wir planen zurzeit jedoch eine Rückkehr zu etwas mehr Normalität, um Kundenbesuche wieder zu ermöglichen.“ Karosserie- und Lackierbetriebe würden nach Angaben von 3M jetzt teilweise vermehrt danach fragen. Zu mittelfristigen Auswirkungen nach der Corona-Krise zeige sich für 3M noch kein klares Bild, meint Stefan Peerenboom: „Der Verkehr nimmt zwar spürbar wieder zu, damit müssten auch die Anzahl der Schäden wieder steigen. Es ist allerdings noch zu früh, um tragfähige Schlüsse daraus zu ziehen.“
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