2020-04-29T13:41:41+0000

Stellenmarkt im Sinkflug

Wie viele Jobs die Pandemie tatsächlich kosten wird, ist derzeit offen. Erste Hochrechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die davon ausgingen, dass die Arbeitslosenzahl im Schnitt nur 90.000 über dem Jahr 2019 liegen könnten, wurden bereits korrigiert. Mittlerweile gehen die Experten von einem Zuwachs der Arbeitslosigkeit um 520.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr aus. Wie in vielen Unternehmen wird es auch bei den K&L-Betrieben davon abhängen, wie lange diese ihre Mitarbeiter bezahlen können, bevor Entlassungen drohen. [Mehr als drei Viertel haben hier bereits Kurzarbeitergeld beantragt.](https://schaden.news/de/article/link/41614/umfrage-etl-kanzlei-voigt) ## Seit März deutlich weniger Jobangebote in der Reparaturbranche Noch Ende März äußerten sich in der [Konjunkturumfrage von schaden.news](https://schaden.news/de/article/link/41557/auswertung-umfrage-corona) knapp drei Viertel der Befragten zuversichtlich, die Flaute trotz merklicher Umsatzeinbußen überstehen zu können. Welch drastische Folgen die Corona-Krise jedoch schon zu diesem Zeitpunkt auf die Einstellungspraxis der Betriebe in der Reparaturbranche hatte, zeigt unsere Auswertung der Zahlen der Jobplattform werkstattjob.de. Aufgrund des bereits 2019 hohen Fachkräftebedarfs waren die Werkstätten mit ordentlich Rückenwind ins Jahr 2020 gestartet. So war die Zahl der neu inserierten Stellenangebote im Januar fast doppelt so hoch (+ 91,5 %) wie der für 2019 ermittelte Durchschnittswert. Auch der Februar war mit einem Plus von 31,9 % ein starker Monat. Mit 19,2 % weniger Stellenanzeigen im März kündigte sich dann die negative Trendwende an, die sich aber noch vergleichsweise moderat gegenüber der Situation Ende April darstellt: Im Vergleich zum Jahresmittel von 2019 ergibt sich hier ein Rückgang der Job-Offerten um 87,2 %. Diese Zahlen decken sich mit den jüngsten Auswertungen des IAB, dessen Arbeitsmarktbarometer, ein Frühindikator zur Vorhersage der Arbeitsmarktentwicklung, in dieser Woche (28.04.2020) auf den niedrigsten Wert seit seinem Bestehen fiel. „Zehn Jahre lang ging es mit der Beschäftigung in Deutschland steil bergauf. Dieser Trend wurde jetzt abrupt unterbrochen“, kommentierte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ diese Entwicklung. ## Karosseriebauer und Fahrzeuglackierer weiterhin am stärksten gesuchte Berufsgruppen Unter den auf werkstattjob.de vertretenen Berufen bilden die Karosseriebauer mit einem Anteil von 39,3 % die am stärksten gesuchten Fachkräfte. Die Fahrzeuglackierer kommen derzeit auf 36,2 %. Es folgen Kfz-Mechatroniker (8 %), Beschäftigte im Bereich Kundenservice (6,3 %), Kfz-Mechaniker (5,2 %), Bürokaufleute (2,8 %) sowie Autoglaser (1 %). Der Rest verteilt sich auf Mitarbeiter von Werkstattausrüstern in den Bereichen Technik und Vertrieb, Sachbearbeiter und leitende Angestellte.
Lesens Wert

Mehr zum Thema