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2020-04-15T15:41:23+0000

ETL Kanzlei Voigt Branchenumfrage: Geringe Sorge vor Insolvenz, aber fast die Hälfte beantragt Soforthilfe

Fast 200 Nutzer aus dem gesamten Bundesgebiet hatten seit vergangener Woche an der Umfrage der ETL Kanzlei Voigt teilgenommen. Hier die wichtigsten Ergebnisse im Überblick: ## Fast die Hälfte hat finanzielle Soforthilfe von Bund und Land beansprucht Mehr als 43 Prozent der befragten Unternehmen hat bereits Anspruch auf Soforthilfe genommen, ergab die Befragung. 22,7 Prozent gaben an, dass sie bereits finanzielle Soforthilfen von Bund und Land beantragt hätten. Bei 7,2 Prozent sei der Vorgang in Bearbeitung. Dabei lag der Anteil bei Karosserie- und Lackierbetrieben nur geringfügig höher als bei Marken- und freien Werkstätten, der Anteil derjenigen Betriebe mit einem Partnervertrag eines Kfz-Versicherers oder eines Schadensteuerers lag mit 40 Prozent hingegen schon deutlich niedriger als bei den Betrieben ohne entsprechende Vereinbarung (45 Prozent). ## Mehr als drei Viertel der K&L-Betriebe haben Kurzarbeitergeld beantragt Konkreter sieht laut der Umfrage die Situation um das Kurzarbeitergeld aus. Hier gab mehr als die Hälfte der Befragten an, dieses bereits beantragt zu haben. Bei 11,9 Prozent sei der Vorgang bereits in Bearbeitung. Nur rund ein Drittel der Befragten (34,5 Prozent) hat bisher kein Kurzarbeitergeld beantragt. Während 78 Prozent aller befragten Markenwerkstätten und sogar 83 Prozent aller Karosserie- und Lackierbetriebe bereits einen Antrag auf Kurzarbeit gestellt haben, ist das bei den freien Werkstätten lediglich zu 57 Prozent und bei Kfz-Sachverständigen nur zu 25 Prozent der Fall. ## Betriebsunterbrechungsversicherung (noch) nicht relevant Über diese Maßnahme hatte die ETL Kanzlei Voigt vor wenigen Tagen[ gegenüber schaden.news informiert](https://schaden.news/de/article/link/41601/rechtstipp-versicherungsschutz-bei-betriebsunterbrechung-wegen-corona). Nur fünf Prozent aller befragten Betriebe haben bislang einen Leistungsantrag bei ihrer Betriebsunterbrechungsversicherung gestellt, 20 Prozent der Anträge befinden sich noch im Status der Prüfung, 80 Prozent der Anträge wurden bereits abgelehnt. „Das wiederum verwundert nicht, weil keine behördlichen Allgemeinverfügungen zur Schließung von Reparaturbetrieben bekannt sind“, ordnet die Kanzlei Voigt dieses Ergebnis ein. Ob Versicherungsschutz im Einzelfall deshalb in Frage kommt, weil aufgrund einer Masseninfektion einzelne Betriebe vollständig von den Gesundheitsämtern geschlossen wurden bedarf einer Prüfung im Einzelfall. Kein einziger Kfz-Sachverständiger hat einen entsprechenden Antrag gestellt. ## Ein Viertel der Reparaturbetriebe auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen 16 Prozent aller Reparaturbetriebe (Markenwerkstätten: 14 Prozent, Freie Werkstätten: 13 Prozent und Karosserie- und Lackierbetriebe: 16 Prozent) haben bereits einen Kfw-Corona-Hilfe-Kredit beantragt. Weitere 9 Prozent (Markenwerkstätten: 14 Prozent, Freie Werkstätten: 4 Prozent und Karosserie- und Lackierbetriebe: 10 Prozent) haben einen Kredit über die Hausbank – ohne Kfw-Förderung – in Anspruch nehmen müssen. Damit sind ein Viertel aller Reparaturbetriebe auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen. „Der signifikante Auftragsrückgang macht sich offenbar nun auch bei der Frage der Liquidität bemerkbar“, kommentiert Henning Hamann, Geschäftsführer
der ETL Kanzlei Voigt dieses Ergebnis. ## Stundungen von Beiträgen und Steuerherabsetzungen finden Anklang Um die Liquidität auch unabhängig von in Anspruch genommenen Krediten zu stärken haben zudem 40 Prozent aller Reparaturbetriebe einen Antrag auf Herabsetzung der Steuervorauszahlungen und immerhin 33 Prozent aller Betriebe einen Antrag auf Erstattung der Umsatzsteuersondervorauszahlung gestellt. 16 Prozent von ihnen haben eine Stundung der Beiträge zur Berufsgenossenschaft und 19 Prozent aller Betriebe eine Stundung der Sozialversicherungsbeiträge in Anspruch genommen. ## Insolvenz bereitet vielen Befragten eher wenig Sorge Danach gefragt, wie sehr die Betriebe auf einer Skala von 1 (=geringe Sorge) bis 5 (=große Sorge) das Thema „Insolvenz“ beschäftigt, gaben alle Betriebe übergreifend mit einem Wert von 1,98 an, dass sie derzeit keine akuten Sorgen vor einer möglichen Insolvenz haben. Freie Werkstätten waren mit einem Wert von 2,08 tendenziell ein wenig mehr besorgt als Karosserie- und Lackierwerkstätten (2,0), am wenigsten Sorge hatten Markenwerkstätten (1,85). Übergreifend zeigte sich bei Betrieben mit einer Schadensteuerungsvereinbarung etwas weniger Sorge (1,89) als bei Betrieben ohne eine solche Vereinbarung (1,99). Insgesamt haben an der Umfrage der ETL Kanzlei Voigt rund 200 Unternehmen teilgenommen. Dabei handelte es sich bei 41,2 Prozent um Markenwerkstätten, bei 25,3 Prozent um freie Werkstätten und bei 15,5 Prozent um K&L-Betriebe. 13 Prozent der Teilnehmer gaben an, Sachverständige zu sein. Auf Fuhrparks und Flotten enfielen 2,6 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Befragten (70 Prozent) gaben an, Partnerwerkstatt für einen Versicherer oder Schadensteuerer zu sein. Von der Betriebsgröße her war das Teilnehmerfeld breit gefächert. Von bis zu zehn Mitarbeitern bis zu mehr als 100 Mitarbeiter waren alle Betriebsgrößen vertreten. Der Großteil der Befragten gab an, zu einem Betrieb mit fünf bis zehn Mitarbeitern sowie zwischen zehn und 25 Mitarbeitern zu gehören.
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