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2019-07-10T09:12:30+0000

Fachkräftemangel und Digitalisierung bewegen die internationale Schadenbranche

In Norditalien diskutierte die internationale Schadenbranche Mitte Juni weltweite Trends und Herausforderungen des Marktes. Im Fokus der zweitägigen Veranstaltung standen die Themen digitale Entwicklungen und ihre Auswirkungen, Strategien zum Umgang mit dem Fachkräftemangel sowie Ansätze, wie sich Werkstätten zukunftssicher positionieren. ## Konkrete Tipps für Werkstattbetreiber Wie können Betriebsinhaber ihr Geschäft auf stabilere Beine stellen, wie mehr Rendite erwirtschaften? Impulse zu diesen Fragen lieferten die beiden Bestseller-Autoren Jeff Smith und Dave Luehr. So erläuterte Jeff Smith einerseits, wie Betreiber von Karosserie- und Lackierbetrieben seiner Meinung nach Gewinn erwirtschaften und nannte Gründe, die häufig zum Scheitern von Unternehmen führen. Er geht davon aus, dass gerade Untätigkeit oder zögerliches Handeln, etwa weil Unternehmer Veränderungen von vornherein ablehnen, das Aus für viele Betriebe bedeuten. Als wesentliche Kennzahlen für eine erfolgreiche Geschäftsführung nannte er Rendite, Nettogewinn vor Zinsen und Reinvestitionen. Die Profitabilität eines Betriebs entstehe nicht dadurch, dass er mehr Gewinn erwirtschaftet, sondern durch die erfolgreiche Kombination dieser drei Kenngrößen. Autor Dave Luehr erklärte zudem die aus seiner Sicht wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher Werkstätten:
1. Mit alten Überzeugungen brechen 2. Bewältigung der Herausforderungen eines Familienbetriebs 3. Aufbau eines nachhaltigen Geschäftsmodells 4. Kunden in den Betrieb holen 5. Methoden moderner Führung 6. Sich einem Netzwerk oder Unternehmensverbund zusammenschließen ## Wohin mit all den Daten? Im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung des Unfallschadenmarktes diskutierten führende Manager von Audatex, OE Connection Fix Auto und des CAPS Konsortiums die Herausforderungen beim Verwalten von Daten im Schadenprozess. Kern der Diskussion bildete die Frage, wie sich der wachsende Strom von Daten auf die Branche auswirkt. Weitere Schwerpunkte lagen auf Speicherung, Schutz und der [Umsetzung der DSGVO](https://schaden.news/de/article/link/37535/datenschutz-das-ist-jetzt-wichtig). Ian Pugh, Geschäftsführer von Fix Auto UK, hob hervor: "Wir stehen vor massiven Veränderungen, denen wir mit einem klaren Verhaltenswandel begegnen müssen. Die kontinuierliche Weiterbildung ist dabei der zentrale Schlüssel." ## KI kommt, Fachkräfte bleiben Automatisierte Systeme und künstliche Intelligenz verunsichern derzeit die Branche. Werden sich selbstlernende Systeme durchsetzen und wenn ja, auf welchen Gebieten? Hod Lipson, Professor für Ingenieurwesen und Datenwissenschaft an der Columbia University, erläuterte den Teilnehmern, welche Faktoren KI derzeit antreiben. Zu den wesentlichen Kräften gehören unter anderen das exponentielle Wachstum der Rechenleistung, maschinelles Lernen sowie das Vorhandensein einer Cloud, die es KI ermöglicht, andere KIs zu lehren. Künftige Entwicklungsstufen könnten zudem voraussschaudene Analysen, kreativ arbeitende - und vielleicht sogar fühlende Maschinen hervorbringen. Dennoch unterstrich Hod Lipson, dass kein Roboter der Welt in der Lage sein werde, ausgebildete, qualifizierte Arbeit zu ersetzen.
## Fachkräftemangel: sofortiges Handeln erforderlich Das Fehlen qualifizierter und vom Handwerk begeisterter Fachkräfte ist nicht nur ein deutsches Problem. Auch auf internationaler Ebene muss die Branche gerade auf die Folgen des akuten Fachkräftemangels reagieren und schnell Lösungsstrategien entwickeln. An der entsprechenden Podiumsdiskussion zum Thema beteiligten sich vor allem jene, die das Problem aus der eigenen beruflichen Praxis kennen: Fachkräfte wie Ase Brekke Roe, die 2014 bei den WorldSkills beste Lackiererin wurde, und Georg Profanter, aktueller WorldSkills-Gewinner im Bereich Karosseriebau, beleuchteten die Problematik und werteten Berufswettbewerbe wie die WorldSkills als Chance für künftige Talente. Dave Gunderson, Leiter des Aftermarket-Bereichs von 3M, beleuchtete die Problematik aus der Perspektive eines weltweit aktiven Konzerns. Darüber hinaus lieferte Mirko Cutri Einblicke in Ideen und Ziele der internationalen Berufemeisterschaft WorldSkills. Die Teilnehmer auf der Bühne hoben die hohe Bedeutung von Handwerksberufen hervor, diskutierten Gründe für das Fehlen von Fachkräften und Möglichkeiten, Mitarbeiter im Betrieb zu halten. ## Einblicke in die Strategien eines internationalen Automobilherstellers Wie sich ein global agierender Automobilkonzern im Aftermarket aufstellt, erläuterten Jennifer Boyer, Global Collision Business and Strategy Manager, und Jim Azzouz, Marketing Director für Aftersales in Europa, von Ford. Am Fallbeispiel der Ford-Strategie im Unfallschadenmarkt stellten die beiden vor, wie der OEM seinen Weg in den zurückliegenden eineinhalb Jahren verfolgt hat, welche Ziele bereits erreicht wurden und welche weiteren Schritte in Planung sind. Hier gebe es beispielsweise Pläne zur "Neuerfindung" von Hybrid- und Elektrofahrzeugen sowie für Trainings im Zusammenhang mit Unfallreparaturen.
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