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2019-05-15T13:44:47+0000

Ist mehr Transparenz die Lösung?

Hier in der Redaktion haben wir den Entstehungsprozess sowie mögliche Manipulationen der Arbeitszeitwerte nach wie vor auf dem Zettel. Denn noch immer erleben K&L-Betriebe Tag für Tag Abweichungen zwischen den tatsächlichen Reparaturzeiten und den Zeitvorgaben in den Kalkulationssystemen. Vor zwei Wochen haben wir das Problem mit Uwe Schuffenhauer intensiv diskutiert und zusammen den Verlauf der Entstehung von Arbeitszeitvorgaben nachvollzogen. Der Betriebsleiter und IFL-Mitstreiter ist ein Mann der Praxis. Im vergangenen Jahr kritisierte er beim[ Schadentalk während der Automechanika](https://schaden.news/de/category/schadentalk) die Kürzungen von Werkstattrechnungen durch Prüfdienstleister scharf. In unserem aktuellen [Interview fordert er nun auch mehr Verantwortung von den K&L-Betrieben.](https://schaden.news/de/article/link/41090/arbeitszeitwerte-stundensaetze-interview-uwe-schuffenhauer) In dem Dresdener Betrieb wird mittlerweile deutlich weniger gekürzt, was vor allem an der intensivierten Fotodokumentation der Arbeitsschritte liege, meint Uwe Schuffenhauer. Ob der Rückgang tatsächlich allein an den zusätzlichen Bildnachweisen liegt, oder ob nicht auch das starke Engagement des Unternehmers in den vergangenen Monaten dafür sorgte, ist unklar und lässt sich nur vermuten. Eindeutiger ist dagegen schon die geplante Ausrichtung von ControlExpert auf weitere Automatisierung – und zwar bereits bei der Kalkulation. Im aktuellen [Video-Interview erklärt Entwicklungsleiter Dr. Andreas Witte](https://schaden.news/de/article/link/41074/controlexpert-interview-witte-bilderkennung), wie die automatisierte Bilderkennung funktioniert. Sie soll laut ControlExpert auch Betriebe dabei unterstützen, schneller zu kalkulieren. So weit, so gut. Werkstätten, die die Nutzung eines solchen Programms in Erwägung ziehen, sollten jedoch im Hinterkopf behalten, welche Daten die Grundlage der Software bilden. Denn im Trainingspool der Künstlichen Intelligenz (KI), die im Hintergrund rechnet, befinden sich auch jene Rechnungen, die von den Langenfeldern einst beanstandet wurden. Rechnungsprüfungen durch ControlExpert dürften damit eigentlich entfallen. Schließlich hätte der Betrieb seinen eigenen Kostenvoranschlag dann bereits im Vorfeld unbewusst
gekürzt. Werkstätten sollten sich daher gründlich überlegen, ob sie einen derart wichtigen Arbeitsschritt wie die Kalkulation einem intransparenten Algorithmus anvertrauen. Apropos Transparenz: Bei unseren Recherchen trafen wir vor einigen Wochen auch CAB-Chef Sven Amelang. CAB ist maßgeblich daran beteiligt, die Arbeitszeitwerte für Automobilhersteller wie Volkswagen zu erstellen. Sven Amelang sieht die Arbeitszeitwerte als Richtwerte und erklärte uns detailliert und offen, wie die Zeiten in Wolfsburg entstehen. Dagegen ist nach wie vor unklar, welche Rolle die Automobilhersteller spielen und vor allem, wie die Qualitätskontrolle der Schadenkalkulationsdienstleister genau aussieht. Auch hier bleiben wir dran!
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