Von
 
Christian Simmert
2019-03-06T13:28:33+0000

Vertrauen verspielt

Nahezu jede Woche erhalten wir von unseren Lesern Zuschriften über Rechnungskürzungen von Prüfdienstleistern und Kfz-Versicherern. Abzug Arbeitslohn, Abzug Lackierung, Abzug Nebenkosten – mal reagieren die K&L-Betriebe sarkastisch, mal verärgert. Dabei werden die Begründungen für die Kürzungen immer frecher: „Aufgrund der gängigen Vereinbarungen zwischen Großkunden und Werkstätten wurde der branchenübliche und gerichtsbekannte Preisnachlass in der Höhe von 15 % auf alle Rechnungspositionen in Ansatz gebracht“, heißt es in einem Prüfbericht von Control Expert. In einem anderen Fall kürzt die Allianz Versicherung ebenfalls den Stundensatz: „Die Rechnung zeigt in einer oder mehreren Positionen erhebliche Abweichungen gegenüber dem regionalen Markt.“ Trotz gegenteiliger Aussage [beim Schadentalk in Frankfurt](https://www.schaden.news/de/category/schadentalk) strich Control Expert wohl bereits wieder mehrfach die gerichtlich anerkannte Kleinteilepauschale. In unserem [Exklusiv-Interview spricht EUROGARANT-Chef Thorsten Fiedler](https://schaden.news/de/article/link/40984/eurogarant-klagt-gegen-rechnungskuerzungen) zudem über immer höhere Einzelbeträge von mehr als 1.000 Euro bei den Kürzungen und kündigt mehrere Klagen gegen Kfz-Versicherer an. Man glaubt es nicht. In einer Zeit, in der es immer stärker auf enge Kooperation zwischen Kfz-Versicherern und Werkstätten aufgrund der rasant wachsenden Bedeutung digitaler Kommunikation ankommt, wird durch die Streichung von Rechnungspositionen massiv Vertrauen verspielt. Erinnern wir uns: Die [Allianz will künftig verstärkt mit Partnerwerkstätten über das neue SPN Webportal kooperieren](https://www.schaden.news/de/article/link/40943/allianz-spn-schadenrouting-webportal). Wer will sich daran beteiligen, wenn das Vertrauen fehlt? Vor einigen Wochen besuchten wir Control Expert. Die Langenfelder starten spannende digitale Projekte, um die Schadenregulierung zu vereinfachen. Doch wer traut den Prüfdienstleistern denn noch über den Weg, wenn das Vertrauen in die Richtigkeit bei der Bilderkennung nicht vorhanden ist? Vor diesem Hintergrund wird die Diskussion über „mehr Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung des kooperativen Schadenmanagements“ bei der Netzwerkstatt des BVdP in der nächsten Woche in Kassel sicher sehr interessant. Mit besten Grüßen aus Leipzig Christian Simmert

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