2014-09-18T21:50:02+0000
# Full House beim Schadentalk Das Feedback war überwältigend: Mehr als 600 Teilnehmer besuchten am Donnerstag in Frankfurt den Schadentalk auf der Automechanika. Schon jetzt steht fest: Der Talk von colornews.de und fml war die besucherstärkste Veranstaltung während der Messe. Das neue Format kam in der Branche sehr positiv an. In kurzen Talkrunden sprachen die Chefredakteure Christian Simmert (colornews.de) und Wolfgang Auer (fml) mit ihren Talk-Gästen über heiße Branchenthemen. Die persönlichen Gespräche eröffnete Reinhard Beyer. Der Vorstandsvorsitzende des BVdP kündigte den Start des Konzeptes QualiCar für Januar 2015 an. „Wir qualifizieren zurzeit die Betriebe und werden mit 100 Werkstätten Anfang kommenden Jahres starten.“ Die HUK-COBURG forderte er auf, die Stundenverrechnungssätze der Kostenentwicklung anzupassen. ## Keine Bewegung bei Stundenverrechnungssätzen Thomas Geck (Leiter Schadenprozessmanagement HUK-COBURG) reagierte, signalisierte aber keine Bewegung bei dem Thema. „Die Betriebe müssen die Zusammenarbeit mit der HUK-COBURG ganzheitlich betrachten. Bei uns wird jede Nebenleistung einzeln bezahlt, weil wir diese niedrigen Stundenverrechnungssätze haben.“ Er schätzt die Entwicklung im Schadenmarkt so ein, dass der Druck seitens der Kfz-Versicherer weiter zunimmt. Das Schaden-Kosten-Verhältnis bei den Assekuranzen ist gerade bei der Kasko-Versicherung extrem schlecht. Mehr Informationen in der Meldung [Kraftfahrtversicherer wieder im Minus.](http://colornews.de/markt/marktzahlen/kraftfahrtversicherer-wieder-im-minus/ "Kraftfahrtversicherer wieder im Minus")
## HUK-COBURG kündigt Anerkennung der ZKF-Lehrgänge an Beim Talk mit Thomas Geck standen auch die Zuschläge für Investitionen, Kundenzufriedenheit und Schulungen auf dem Prüfstand, die die HUK-COBURG den Werkstätten zahlt. In der Kritik standen die hohen Kosten für eine Seminarteilnahme von bis zu 1.000 Euro. Thomas Geck kündigte eine stärkere Kooperation mit dem ZKF an. „Wir werden die ZKF-Lehrgänge anerkennen“, sagte er vor den Teilnehmern des Schadentalks. Allerdings: es wird dann keinen Zuschlag auf den Stundenverrechnungssatz für diese Schulungen geben. Bewegung gibt es bei der HUK-COBURG auch in Sachen Investitionskostenzuschuss: „Zurzeit diskutieren wir die Neubewertung des Investitionskostenzuschusses, den wir im nächsten Jahr verändern werden.“ Die Coburger sehen die starken technischen Investitionen der Betriebe und wollen dem in Zukunft Rechnung tragen. ## Werkstattnetze gewinnen an Bedeutung Der Versicherer ist mit seinem Werkstattnetz weiter auf Wachstumskurs. „Jedes Jahr nehmen wir rund 60 qualifizierte Betriebe auf, die unsere Standards erfüllen“, bestätigte Thomas Geck. „Im Jahr 2014 haben wir bereits 30 Partnerwerkstätten hinzugewonnen.“ Auch Thomas Melzer, Key Account Manager bei Axalta Coating Systems bestärkte den Trend, dass Werkstattsysteme künftig eine größere Rolle im Markt spielen werden. „IDENTICA, Five Star und Repanet wird Axalta stärker fortentwickeln.“ Darüber hinaus rechnet Thomas Melzer mit wachsendem Wettbewerb im Unfallschadenmarkt. Rückläufige Schadenzahlen, verstärkte Steuerung durch Automobilhersteller und ein verändertes Mobilitätsverhalten führen seiner Ansicht nach zu sinkendem Reparaturvolumen.
## Mehr Geschäft im Web? DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann und ZKF-Präsident Peter Börner sprachen im Schadentalk über das Unfallreparaturgeschäft in Werkstattportalen. Autobutler.de, SchadenLaden.de oder FairGarage.de – gerade in diesem Jahr gingen viele neue Webplattformen an den Start. Peter Börner schätzt das Potential auf rund zwei Millionen Reparaturen im Jahr. „Zurzeit sind wir davon jedoch noch weit entfernt.“ Jens Nietzschmann forderte die Betriebe auf, sich stärker im Internet zu präsentieren. „Sie brauchen professionelle Unterstützung, um bei Google & Co. gefunden zu werden. Heute suchen vor allem Privatkunden im Internet nach Werkstätten. Wer hier vorne dabei ist, kann zusätzliches Geschäft erschließen.“ ## Vorsicht: Phishing-Angebote von Versicherern im Web Bei Reparaturaufträgen aus Werkstattportalen gibt es jedoch auch Risiken. ZKF-Präsident Peter Börner warnte in Frankfurt vor Angeboten, die nur deshalb auf Webplattformen eingestellt werden, um diese für die fiktive Abrechnung unterbieten zu lassen. „Versicherer könnten über Schadenportale Kalkulationen oder Gutachten einstellen, um bei der Auszahlung günstiger dazustehen. Wenn diese fiktive Abrechnung dann vor Gericht angefochten wird, steht diejenige Werkstatt in der Verantwortung, die das Angebot abgegeben hat.“ Dieses Vorgehen ist bereits Realität. Peter Börner bestätigte einen Fall, in dem eine Werkstatt ihre Schadenkalkulation in einem Webportal wiedergefunden hat, die eigentlich bei einem Versicherer zur Freigabe auf dem Schreibtisch lag. ## „Der Schadentalk hat die Themen auf den Punkt gebracht!“ Das Publikum beim Schadentalk war begeistert. „Über die Schadensteuerung in einer lockeren Atmosphäre mit den richtigen Leuten zu sprechen war längst überfällig.“
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