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2014-05-23T12:49:26+0000
# Was steht in der Agenda 2020? In Rostock sprach ZKF-Präsident Peter Börner in seiner Grundsatzrede von „drastischen Veränderungen in unserer Branche“. Ausgelöst von gesellschaftlichen Umbrüchen, technischen Entwicklungen und sich verändernden Einstellungen der Menschen zum Automobil. „Die Bedeutung und die Wichtigkeit des Autos werden nachlassen“, erklärte er vor den Teilnehmern des Bundesverbandstages in Rostock. ## Wandel als Herausforderung Die alternde und schrumpfende Bevölkerung in Deutschland stellt auch die Reparatur- und Fahrzeugbaubranche vor neue Aufgaben. Fachkräfte fehlen, in strukturschwachen Regionen gehen Kundenpotentiale verloren, die Ballungszentren wachsen, hier werden jedoch neue Mobilitätskonzepte, wie z. B Carsharing das Autofahren verändern. Nach Einschätzung des ZKF wird das Elektrofahrzeug vor allem in urbanen Regionen fahren. Die Güterverkehrsleistung und das Aufkommen an Verteilerverkehr durch Online-Handel werden weiter steigen. „Diese Veränderungen werden wir in Zukunft noch viel stärker spüren, der Wandel hat unmittelbare Auswirkungen auf unsere Betriebe, den Verband und die Kundenstrukturen“, betonte der ZKF-Präsident. „Der Vorstand hat sich auf seiner Klausur mit den Veränderungen intensiv beschäftigt und den Prozess der Agenda 2020 auf den Weg gebracht.“ Dieser Weg soll Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft geben.
## Was ändert sich nach Einschätzung des ZKF? Die Technologie von Fahrzeugen wird anspruchsvoller – bei PKW wie bei Nutzfahrzeugen. Mehr Sicherheits- und Komfortsysteme, Can-Bus Vernetzung, Steuergeräte, Telemetrie der Fahrzeuge und Telematik stellen ganz neue Anforderungen an die Betriebe. Das nun von der EU beschlossene europäische Notrufsystem E-Call wird die Frage der Unfallsteuerung durch automatisierten Datentransfer stellen. Peter Börner: „Es darf nicht sein, dass das Fahrzeug ohne ausdrückliche Genehmigung des Fahrers Daten an den Hersteller oder Dritte sendet. Hier muss die Politik in Berlin und Brüssel deutliche Schutzrechte für die Verbraucher schaffen“. Zudem rechnet der Zentralverband mit weiteren Veränderungen im Fahrzeugbau, wie dem verstärkten Verbau alternativer Antriebstechniken, gewichtssparenden Materialien und neuen Methoden zum Aufbau oder zur Reparatur. „All das erfordert noch mehr qualifizierte Fachkräfte und Investitionskraft für neue Technik in den Betrieben. Wir brauchen Spezialisten statt Generalisten“, forderte der ZKF-Präsident in seiner Grundsatzrede. Der Rückgang der Bevölkerung führt vor allem dazu, dass es weniger Fachkräfte für das Handwerk gibt und sich Kundenstrukturen verändern. „Betriebe in strukturschwachen Regionen werden es in Zukunft schwerer haben, Fachkräfte zu finden und Aufträge zu akquirieren“, prognostizierte Peter Börner. „Doch auch die Unternehmen in Ballungszentren stehen vor neuen Herausforderungen. Denn hier wird der Privatkunde aufgrund seines veränderten Mobilitätsverhaltens von Haltern wie Carsharing-Flotten, Firmen oder Leasing immer stärker verdrängt.“
Durch die zunehmende Güterverkehrsleistung wird es im Nutzfahrzeugbau mehr individuelle Aufträge geben. „Der Straßenverkehr wird auf lange Sicht der mit Abstand wichtigste Verkehrsträger bleiben – und damit bleibt die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen und Reparaturleistungen hoch“, so Präsident Börner. ## Agenda 2020 – die Zukunft gestalten Auf diese gravierenden Veränderungen der Branche gibt die Agenda 2020 erste Antworten. Denn der Zentralverband will „die Zukunft mitgestalten und nicht Dritten überlassen“. Die Agenda 2020 soll hierzu Leitfaden und Aufgabenbeschreibung sein. ## „Wir setzen uns für Ihre Interessen ein“ Auf dem Bundesverbandstag wurden den Mitgliedern konkrete Maßnahmen vorgestellt. Noch stärker als in der Vergangenheit will der ZKF Lobbyarbeit für Nutzfahrzeughersteller und freie Reparaturwerkstätten betreiben. Er wird Einfluss auf die Aufbaurichtlinien, Zertifizierung und Reparaturvorgaben nehmen. Die ZKF-Markenzeichen für Fahrzeugbau, Karosserie, Autolackier- oder Caravan-Fachbetrieb sollen gestärkt werden. Auch die EUROGARANT AutoService AG spielt im Zukunftskonzept des Verbandes eine zentrale Rolle. ## „Wir bieten konkrete technische Unterstützung“ Vor allem aber stellt der Zentralverband die neue Geschäftsstelle im hessischen Friedberg in den Mittelpunkt der Agenda 2020. Hier wird ein Kompetenz- und Schulungszentrum entstehen, das den Mitgliedsbetrieben Qualifizierung und Unterstützung bei den technischen Herausforderungen der Zukunft bietet.
Sie können künftig in der neuen Geschäftsstelle mehr Leistungen für den fachgerechten Aufbau oder Reparatur abrufen. Am neuen Standort in Friedberg wird es einen Pool von Fachkräften geben, der sich via Internet in dem Mitgliedsbetrieb einloggt und dort zum Beispiel spezielle elektronische Fachaufgaben übernimmt. Auch die Qualifizierung von e-Learning oder Webübertragungen von Obermeistertagungen bezeichnete Peter Börner als denkbar. ## „Wir wollen Google und Wikipedia der Branche werden“ Die Vielzahl an technischen Informationen will der Zentralverband künftig seinen Mitgliedern strukturiert und elektronisch abrufbar zur Verfügung stellen. Hierzu gehört auch die große Aufgabe, die Reparatur-, Einstell- und Justage-Daten der Fahrzeughersteller für die freie Werkstätten bereit zu stellen und nutzbar zu machen. ## Nachwuchsförderung: wewantyou.de Schon in diesem Jahr startet die Ausbildungsinitiative des Zentralverbandes mit dem Internetauftritt wewantyou.de. „Dies ist bereits ein erster Schritt in Richtung Zukunft“, unterstrich der ZKF-Präsident in Rostock. „Wir wollen dem Fachkräftemangel entgegenwirken, in die Offensive gehen und uns der Jugend chic, zukunftssicher und karriere-offen zeigen. Dafür müssen wir uns jedoch mehr auf junge Menschen, ihre Ziele und Wünsche einlassen.“ ## „Wir gehen einen neuen Weg“ „Die Agenda 2020 ist ein Prozess den wir ständig weiterentwickeln“, war sich der engere Vorstand des ZKF schon vor dem Bundesverbandstag auf der gemeinsamen Klausurtagung Anfang Februar einig.
„Wir gestalten die Zukunft als Team“, betonte Peter Börner dann auch in Rostock. „Denn Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Nachwuchsförderung, neue Technologien oder Veränderung von Verbandsstrukturen können wir nur gemeinsam bewältigen. Dazu ist der neue Vorstand und die gesamte Geschäftsstelle in der Lage und sehr motiviert.“
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