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2025-10-22T08:43:40+0000

Sherwin-Williams: So stellt sich der Lackhersteller für die Zukunft auf

Internationales Pressemeeting vergangene Woche (13.-14. Oktober) im holländischen Lelystad: Fachpressevertreter aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Italien, Frankreich und Spanien waren auf Einladung von Sherwin-Williams ins Business & Technical Centre des Lackherstellers gekommen. Dort ging es um Lacktrends, Trainingsmethoden und Farbtonfindung. Zudem erhielten die Fachjournalistinnen und -journalisten einen exklusiven Einblick in die Hauptproduktionsstätte des Lackherstellers. Beeindruckende Erkenntnisse erhielten sie im Farblabor und aus der Forschung und Entwicklung von Sherwin-Williams. ## Wie ist Sherwin-Williams aufgestellt? Dave Wright, General Manager und Vice President von Sherwin-Williams, gab zur Begrüßung der Fachpresse einige Einblicke in das Unternehmen. So ist der Lackhersteller in mehr als 120 Ländern weltweit aktiv, hat 64.000 Angestellte. In den vergangenen Jahren habe man stark in Europa expandiert. Dabei stand laut Dave Wright nicht nur die Produkte, sondern auch der Service im Fokus des Unternehmens. Ziel ist eine lösungsorientierte Partnerschaft mit den Kunden, machte der Vice President im Gespräch mit den Journalistinnen und Journalisten deutlich. ## Fokus auf Color-Matching, Service, Nachhaltigkeit Welche Trends es hinsichtlich der Lacktechnologie im Markt gibt und auf welche Faktoren als Reaktion darauf der Hersteller derzeit konkret den Fokus legt, erläuterte Saniye Ozturk, Produktmanagerin bei Sherwin-Williams. Demnach werde in den Lackierbetrieben weltweit immer mehr Wasserbasislack eingesetzt. Ebenfalls auf der Agenda steht die Nachhaltigkeit. Als Beispiel für nachhaltigere, gut zu verarbeitenden Produkte nannte Saniye Ozturk den Direct to Metal Füller, [den Sherwin-Williams zu Beginn dieses Jahres für seine Marke DeBeer vorgestellt hat](https://schaden.news/de/article/link/44542/debeer-stellt-dtm-fueller-vor). Die UV-Technologie und lufttrocknende Klarlacke gehören ebenso zu den Akzenten, die Sherwin Williams weiter vorantreiben möchte. Schließlich sorgen diese laut der Produktmanagerin für höhere Effizienz, mehr Energieeinsparung und letztendlich auch für eine höhere Kundenzufriedenheit bei den Autofahrern. Apropos Autofahrer: Saniye Ozturk betonte, dass gerade die Individualisierung der Fahrzeuge ein immer stärkerer Wunsch der Endkunden sei – das betreffe auch die Farbe des Fahrzeugs. Durch ein digitales Color Management mit dem Collision Core System könne der Lackhersteller auch auf diese Anforderungen reagieren. ## Automatische Mischanlage Auch das vollautomatische Farbmischsystem Pronto, das Sherwin-Williams im November vergangenen Jahres eingeführt hat, dürfte ein Schritt in Richtung mehr Effizienz
und höherer Nachhaltigkeit sein. Inzwischen sei die Maschine in Werkstätten auf nahezu allen Kontinenten der Welt im Einsatz – ausgenommen Südamerika und Antarktis. Laut Kundenstimmen führe die Nutzung der Anlage in Kombination mit der Plattform Collision Core Color und des Lagerverwaltungstools Collision Core Inventory zu einer verbesserten Farbpräzision, weniger Materialverbrauch und einer höheren Effizienz, erklärte Marcel van Sloten, Marketing Manager bei Sherwin-Williams. ## Mit digitalen Tools zu trainierten Kunden Auch bei der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern und Anwendern in den K&L-Betrieben geht Sherwin-Williams seit einiger Zeit neue Wege. So hat der Hersteller in Lelystad ein modern ausgerüstetes Studio mit Kameras und Greenwall aufgebaut, um Trainings online durchzuführen. Klar, völlig ohne Präsenz ist eine Schulung, die die Lackapplikation vermitteln soll, nicht durchführbar. „Aber durch die hybride Lösung sind die Teilnehmer bereits inhaltlich im Thema, bevor sie zum Training nach Lelystad anreisen“, erklärt Leon Bakker, Senior Technical Services Representative bei Sherwin-Williams. Im Anschluss hatten die Pressevertreter die Möglichkeit, das Lackiertraining mit der VR (Visual Reality)-Brille selbst zu testen. ## In höchstens 48 Stunden zur korrekten Farbtonformel In der Coloristik-Abteilung gab Marcel Dekker den Pressevertretern einen Einblick in die Welt der Farbtonfindung und Entwicklung. Jeden Tag erhält seine Abteilung Farbtonmusterbleche aus der ganzen Welt, anhand derer neue Farbvarianten und deren dazugehörige Farbtonformeln ermittelt und dokumentiert werden. Mehr als 100.000 solcher Muster bewahren Marcel Dekker und sein Team in einem riesigen, digital versenkbaren Schrank auf. Wenn Marcel Dekker von seiner Arbeit spricht, merkt der Zuhörer, mit welcher Leidenschaft der Leiter der Coloristik sein Ziel verfolgt. Er spricht vom Sammeln und Auswerten von Daten als Grundlage der Arbeit im Farblabor, von Effekten wie Xyrallics, Mica, Glassflakes und Metallics, die unter dem Mikroskop ihre Form, Farbe und Vielfalt offenbaren. Letztendlich braucht es für Marcel Dekker und sein Team manchmal fünf, manchmal zehn, manchmal mehr Versuche, um die perfekte Formel für eine Variante zu erstellen. Aber: „Die Anzahl der Versuche ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt“, betont der Experte. Innerhalb von höchstens 48 Stunden nach Beginn der Bearbeitung soll die jeweilige Formel erstellt und in die Farbtondatenbank eingepflegt sein, so das Ziel von Marcel Dekker und seinem Team. ## 70.000 Liter Klarlack pro Woche Bemerkenswert war für die Pressevertreter auch die Führung durch die Produktionshallen von Sherwin-Williams. Hier herrscht striktes Fotoverbot. Dafür tragen alle Besucherinnen und Besucher Arbeitsschutzkleidung. Was sie in den mit modernsten LEDs ausgeleuchteten Hallen sehen, ist wahrlich beeindruckend: Tonnen von Pigmenten verpackt in große Säcke, Rohre, die von einzelnen Bestandteilen zum fertigen Farbton-Konzentrat führen, Alu-Pigmente, die in einem speziellen Bunker aufbewahrt werden. Was hier produziert, verpackt und gelabelt wird, wird in Werkstätten in der ganzen Welt genutzt. Allein 70.000 Liter Klarlack verlassen pro Woche die Fabrik. Wichtig ist dem Hersteller an jedem Punkt der Kette die Qualität: Laut Timo Bergmann, verantwortlich für die Produktionsstätte, lässt sich jeder Bestandteil des produzierten Lackmaterials auf seine Herkunft zurückverfolgen. Und im Qualitätslabor werden Proben jeder Charge eingängig auf Faktoren wie Farbkorrektheit, Viskosität, PH-Wert und Zusammensetzung geprüft. ## Mit ganzheitlichen Lösungen für die Zukunft aufgestellt Sherwin-Williams setzt also auf Innovation, Effizienz und Kundennähe, das wurde beim schaden.news-Besuch in Lelystad deutlich. Vom digitalen Farbtonmanagement über nachhaltige Lacklösungen bis hin zu modernen Trainingsformaten verfolgt das Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz, der technologische Fortschritte mit praktischer Anwendbarkeit verbindet. Ein Ansatz, mit dem der Lackhersteller nach eigenen Angaben versuchen will, als verlässlicher Partner die Zukunft der Lackierbranche aktiv mitzugestalten.