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2025-10-08T10:48:12+0000

Förderprogramm unterstützt K&L-Betriebe bei Digitalisierung ihrer Prozesse

Immer dann, wenn digitale Abläufe auf Papier zurückfallen, wird Arbeit doppelt gemacht: Lieferscheine wandern durch mehrere Hände, Rechnungen werden ausgedruckt, abgeheftet, gescannt – und später mühsam gesucht. Das Ergebnis sind Verzögerungen, Fehlerquellen, unnötige Kapitalbindung und steigender Frust bei den Mitarbeitenden. „Genau diese Brüche zwischen digital und analog sehen wir in fast jedem Betrieb“, weiß Marina Markanian, Unternehmensberaterin bei der bpr Mittelstandsberatung in Dortmund. „Und weil sie im Alltag so selbstverständlich wirken, fallen sie intern kaum auf.“ ## Fehlerquellen sichtbar machen Dabei können ihrer Erfahrung nach bereits einfache Schritte spürbare Entlastung bringen. Denn wenn Betriebe zunächst sichtbar machen, welche Dokumente in welchem Medium vorliegen, springen unnötige Schleifen sofort ins Auge. Wird anschließend ein zentraler Prozess durchgängig digitalisiert – etwa der Rechnungseingang mit direkter Übergabe in die Buchhaltung statt der typischen „speichern-drucken-scannen“-Kette – sinkt der Aufwand messbar. Noch wirksamer wird es, wenn sogenannte Prozess-Scouts etabliert werden: ein bis zwei Mitarbeitende, die wöchentlich Stolperstellen erfassen und kleine Verbesserungen direkt anstoßen. „Diese Scouts wirken wie interne Multiplikatoren“, erläutert Markanian. „Sie sorgen dafür, dass Verbesserungen nicht nur von oben verordnet werden, sondern aus dem Team heraus entstehen.“ ## INQA-Coaching: Förderprogramm mit Struktur Damit solche Verbesserungen nicht Stückwerk bleiben, sondern nachhaltig verankert werden, können Betriebe auf ein bundesweites Förderprogramm zurückgreifen: das INQA-Coaching. Es richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, fördert bis zu zwölf Beratungstage mit 80 Prozent Zuschuss und läuft in der Regel innerhalb von sieben Monaten ab. „Besonders wertvoll: Die Mitarbeitenden arbeiten aktiv mit, und nach einigen Monaten wird gemeinsam überprüft, welche Effekte die Maßnahmen tatsächlich gebracht haben“, erklärt Marina Markanian. Das Vorgehen folgt demnach einer klaren Struktur mit festgelegten Phasen. Zunächst wird die Ausgangslage geklärt und ein Lenkungskreis gebildet. Anschließend entwickelt das Team Ideen und erprobt sie in der Praxis. In der Lernphase werden die Lösungen schließlich in den Alltag überführt. „Der methodische Rahmen gibt Sicherheit – für den Betrieb, aber auch für die Mitarbeitenden, die sich auf klare Schritte verlassen können“, führt Marina Markanian aus. ## „Wenn Mitarbeitende den Nutzen verstehen, bleibt die Wirkung dauerhaft“ Das INQA-Coaching gehe dabei weit über reine Digitalisierungsfragen hinaus. Es adressiere vier Gestaltungsfelder, die für Karosserie- und Lackierbetriebe besonders relevant sind: neue Geschäftsmodelle und Services, optimierte Produktions- und Organisationsabläufe, gezielte Personalentwicklung sowie eine Teamkultur, die Zusammenarbeit und Fehleroffenheit stärkt. „Gerade das Thema Teamkultur ist entscheidend“, betont Marina Markanian. „Wenn Mitarbeitende den Nutzen der Veränderungen verstehen und aktiv mitgestalten, bleibt die Wirkung dauerhaft.“ ## Praxisbeispiel: Coaching beim Karosserie- & Lackiercentrum Jöhnk in Lütjenburg Wie das in der Praxis aussieht, zeigt ein aktuelles Projekt, das die bpr Mittelstandsberatung gemeinsam mit dem Karosserie- & Lackiercentrum Jöhnk in Lütjenburg umgesetzt hat. Betriebsinhaber Claudio Jöhnk berichtet: „Wir hatten kürzlich den Kick-off des INQA-Coachings und merken schon jetzt, wie hilfreich der strukturierte Blick von außen ist. Endlich sehen wir schwarz auf weiß, wo wir uns doppelt Arbeit machen. Besonders gut: Unser Team ist von Anfang an eingebunden und bringt eigene Ideen ein. Das motiviert – und die 80 Prozent Förderung macht den Schritt deutlich leichter.“ Auch Marina Markanian hebt hervor: „Das Beispiel zeigt sehr deutlich, wie wichtig die Beteiligung des Teams ist. Nur wenn die Beschäftigten selbst die Verbesserungen mitgestalten, entsteht echte Akzeptanz – und die Führungskräfte gewinnen Entlastung.“ ## „Betrieben stellen sich durch das Förderprogramm effizienter und zukunftsfähiger auf Für Karosserie- und Lackierbetriebe bedeutet das: weniger Sucherei und Doppelarbeit, schnellere Faktura mit positiver Wirkung auf die Liquidität, weniger Fehler – und ein Team, das die neuen Abläufe aktiv mitträgt, weil es sie selbst mitgestaltet hat. „Mit dem INQA-Coaching und der Unterstützung spezialisierter Beratungspartner wird die Einstiegshürde durch die 80-Prozent-Förderung spürbar reduziert“, erklärt Marina Markanian und fügt hinzu: „Für viele Betriebe ist die Förderung der entscheidende Hebel, um den Schritt zu wagen. Wer die eigenen Medien- und Prozessbrüche jetzt angeht, stellt den Betrieb nicht nur effizienter auf, sondern auch zukunftsfähig.“
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