2025-05-14T11:07:23+0000

Juri Kissel, warum haben Sie an die Aribos-Gruppe verkauft?

Die AKS Automotive GmbH ist der erste übernommene Betrieb [der 2024 gegründeten K&L-Gruppe aribos](https://www.schaden.news/de/article/link/43916/neue-gruppe-plant-betriebsuebernahmen-im-schadenmarkt). 2007 ursprünglich als reine Autoglaserei gegründet, hat sich der Betrieb von Juri Kissel in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem der führenden Full-Service-Anbieter im Raum Hannover entwickelt: 1.400 Quadratmeter Werkstatthalle, moderne Ausrüstung, die nach eigenen Angaben größte Lackieranlage der Region und ein 20-köpfiges Team. [Die Nachricht von der Übernahme im Januar hat im Unfallschadenmarkt für Aufmerksamkeit gesorgt](https://schaden.news/de/article/link/44352/aribos-uebernimmt-dritten-betrieb) und zeigt, dass die Konsolidierung innerhalb der Branche weiter voranschreitet. Für Betriebsgründer Juri Kissel standen bei der Entscheidung vor allem die langfristige Absicherung seines Lebenswerkes und seiner Mitarbeitenden im Vordergrund, wie er im Gespräch mit schaden.news erläutert: „Ich habe den Betrieb mit 22 Jahren gegründet, bin jetzt inzwischen 40 Jahre alt. Die Frage, wie es in Zukunft weitergeht, hat mich umgetrieben – wie geht es weiter mit meinem Unternehmen und meinem Team, wenn mir etwas passiert?“ ## Rund ein Jahr bis zur Übernahme Laut eigenen Aussagen reifte der Wunsch nach „einem starken Partner für die Zukunft“ schon länger in Juri Kissel. „Nach diversen Gesprächen mit verschiedenen Netzwerken war für mich klar, dass Aribos und der Aurelius-Konzern für meinen Betrieb und mich persönlich die beste Wahl sind,“ betont er gegenüber schaden.news. Rund zwölf Monate habe der Übernahmeprozess vom ersten Gespräch bis zur Unterzeichnung der Verträge gedauert. „Bei den Verhandlungen wurde voll auf meine Bedürfnisse und Wünsche eingegangen, es gab keine vorgeschriebenen oder festgelegten Modalitäten, sondern eine individuell auf mich zugeschnittene Lösung.“ Weder die Wahl des Lackherstellers noch des Dealer-Management-Systems wurde vorgegeben – alles bleibe wie bisher. Etwaige Änderungen werden demnach gemeinsam besprochen und entschieden. Die unternehmerische Freiheit für den Inhaber beziehungsweise Geschäftsführer stehe dabei an oberster Stelle. ## „Persönliches Ziel: Verantwortung abgeben und das funktioniert super“ Seit Januar leitet Juri Kissel die AKS Automotive GmbH nun nicht mehr als Inhaber, sondern als Geschäftsführer. Der Betrieb ist an die Aribos Group übergegangen, firmiert jedoch weiterhin als AKS Automotive – „das war mir persönlich ganz wichtig“, wie der 40-Jährige betont. Seit der Übernahme steht ihm zudem Khurram Qayum, Operational Excellence Manager bei Aribos, unterstützend zur Seite. „Dieser Austausch und die Unterstützung sind für mich unglaublich wertvoll. Mein persönliches Ziel war es, Verantwortung abzugeben und das funktioniert super. Khurram ist jederzeit ansprechbar und immer sofort zur Stelle.“ Innerhalb des Betriebes habe sich indes wenig verändert – weder für die insgesamt 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch in Bezug auf bestehende Prozesse. Denn, so Juri
Kissel: „Mein Unternehmen lief bereits sehr gut, Umsätze und Wachstum sind stabil gestiegen. Es ging nicht darum, den Betrieb zu retten, sondern das Wachstum für die Zukunft zu sichern. Und das war für mich als Einzelkämpfer zeitlich einfach nicht mehr stemmbar.“ ## Bessere Ausgangslage für Verhandlungs- und Akquisegespräche Der größte Vorteil aus Sicht des Geschäftsführers nach dem Anschluss ist die Schlagkraft von Aribos. „In der Gruppe ist man stärker“, bringt es Juri Kissel im Redaktionsgespräch mit schaden.news auf den Punkt. Konkret bezieht er sich damit auf Verhandlungs- und Akquise-Gespräche, wie er ausführt: „Seit der Übernahme haben wir drei neue Flottenkunden dazugewonnen, mit sehr attraktiven Konditionen – das hätte ich als Einzelunternehmer niemals geschafft.“ Auch mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel sei die K&L-Gruppe künftig eine wertvolle Stütze, ist sich Juri Kissel sicher. Wie er verrät, arbeitet Aribos bereits mit Hochdruck daran, die Personalsituation innerhalb der Betriebe langfristig sicherzustellen. Denn Fakt ist: Unter der Flagge von Aribos sollen die Betriebe weiterwachsen. Ziel der AKS Automotive GmbH ist, den Mitarbeiterstamm auf 25 bis 30 zu erhöhen. ## „Ich möchte die Gruppe weiter nach vorn bringen“ Juri Kissel – und das macht er im Gespräch mit schaden.news mehrfach deutlich – ist überzeugt vom Konzept der K&L-Gruppe. Er betont: „Ich bin stolz darauf, nach BOYA in Hannover und Hildesheim der erste Betrieb bei Aribos zu sein. Wir pflegen ein familiäres Verhältnis auf Augenhöhe und ich möchte die Gruppe weiter nach vorn bringen.“ Nach Auslaufen seines Geschäftsführerdienstvertrages könnte er sich demnach vorstellen, eine neue Verantwortung innerhalb der Gruppe zu übernehmen. Wann sein Vertrag ausläuft, ließ Juri Kissel offen. Aber Fakt ist: Er hat bereits vorgesorgt, denn sein langjähriger Betriebsleiter wird dann die Nachfolge übernehmen und die Geschäfte von AKS leiten.
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