2025-03-12T12:03:32+0000

Familienbetrieb Ertner: Umbau rollstuhlgerechter Fahrzeuge ist „Zusatzgeschäft und Herzenssache“

Die Instandsetzung von Oldtimern oder Caravan ist in vielen Karosserie- und Lackierbetrieben keine Seltenheit mehr, die Reparatur von rollstuhlgerechten Fahrzeugen hingegen schon. In Hilden beim Familienbetrieb Auto-Service Gerd Ertner & Söhne gehört letzteres bereits seit vielen Jahren mit zur Angebotspalette. „Wir haben jede Woche mindestens einen Rollstuhltransporter zum Umbau oder für die Reparatur im Haus“, erklärt Sascha Prause, der seit 2019 die Karosserie- und Lackierabteilung bei Ertner leitet. Ähnlich wie bei Classic Cars oder Caravan bedarf es hierfür speziellen Know-hows und entsprechender Ausrüstung – denn für den Umbau gelten Begutachtungs- und Prüfkriterien. In Hilden ist beides vorhanden: Zwei Mitarbeiter sind extra für dieses Segment geschult, kümmern sich ausschließlich um die Sonderumbauten sowie deren Reparaturen. ## „Da wird fabrikneues Fahrzeug komplett auseinandergebaut“ Das Team von Auto-Service Ertner übernimmt unter anderem den rollstuhlgerechten Umbau – sowohl für Privatkunden als auch Fahrdienstunternehmen. „In der Regel sind das Caddys, aber auch Transporter oder Kleinbusse, die so umgebaut werden, dass im hinteren Bereich Platz für einen Rollstuhl ist. Dieser Umbau ist sehr umfangreich, da wird ein fabrikneues Fahrzeug nahezu komplett auseinandergebaut. Das Heck wird ausgeschnitten, eine Rollstuhlrampe installiert. Hinzukommen Schienensysteme im Boden sowie spezielle Gurt- und Sicherungssysteme “, führt Sascha Prause aus. Gut eine Woche dauert ein solcher Umbau, der anschließend in der hauseigenen TÜV-Straße geprüft und abgenommen werden kann. Parallel dazu werden auch verunfallte Rollstuhl-Transporter in Hilden wieder instandgesetzt. „Normale K&L-Betriebe könnten das gar nicht leisten“, weiß Sascha Prause. Denn sowohl für den Umbau als auch die Reparatur kommen spezielle Werkzeuge und Maschinen zum Einsatz. „Das sind zum Teil sehr alte Werkzeuge aus früheren Spenglereien oder auch Pressen und Stanzen. Außerdem verfügen wir über selbstangefertigte Schablonen, falls bei einem verunfallten Fahrzeug Teile nachgebildet werden müssen. All das steht in einer reinen Unfallreparaturwerkstatt in der Regel nicht zur Verfügung “, erklärt der Karosserie- und Lackleiter. Je nach Unfallschaden könne die Reparatur deshalb bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. ## „Nicht nur zusätzliches Geschäftsfeld, sondern Herzensangelegenheit“ Die Sonderumbauten sind laut Sascha Prause ein Nischen-Segment, dennoch steige der Bedarf zunehmend. „Die Menschen werden immer älter und eingeschränkter in der Mobilität. Darauf müssen sich beispielsweise auch Taxi- und andere Fahrtunternehmen einstellen und ihre Fuhrparks um rollstuhlgerechte Fahrzeuge erweitern. Hinzu kommt, dass viele Städte und Orte in Deutschland nur teilweise barrierefrei sind, weshalb Menschen im Rollstuhl häufig auf eigene Fahrzeuge angewiesen sind. Deswegen ist der Umbau für uns nicht nur ein zusätzliches Geschäftsfeld, sondern immer auch eine Herzensangelegenheit“, resümiert Sascha Prause.