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2025-01-15T12:05:28+0000

Gebrauchte Ersatzteile: ZKF stellt Plan mit Mindestanforderungen an Kfz-Versicherer auf

Der Versuch einiger Kfz-Versicherer, bei der Unfallreparatur die Instandsetzung mit gebrauchten Erstausrüster- sowie Nachbau-Ersatzteilen zu etablieren, stößt im Markt weiterhin auf Kritik. So ist der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) der Überzeugung, die Gefahren und offenen Fragen für die Werkstätten durch diesen Einsatz würden verschwiegen oder nicht beantwortet. Dazu äußern sich der ZKF und die EUROGARANT AutoService AG in dieser Woche (14. Januar) erstmals gemeinsam. In einer Pressemitteilung, die schaden.news vorliegt, kritisieren sie, dass die Einschränkungen, Entwicklungen und Problemfelder des Einsatzes von Gebrauchtteilen in der Unfallschadenreparatur für Betriebe nicht aufgezeigt und Vertreter der Werkstätten zur Lösungsfindung nicht mit einbezogen würden. Zudem stellen der Verband und die Einkaufsgemeinschaft [ein 8-Punkte-Papier für die Mindestanforderungen für einen Dialog mit der Versicherungswirtschaft im Hinblick auf den Einsatz alternativer Ersatzteile](https://schaden.news/download/link/j7J7 ) vor. „Kosteneinsparungen bei dieser neuen Vorgehensweise können sich für Versicherer nur ergeben, wenn Ersatzteile dabei in großer Zahl zum Einsatz kommen. Einige Einkaufsplattformen versuchen aus diesem Grund derzeit, im Auftrag der Versicherung oder des Schadenlenkers die Auswahl des Lieferanten, der Ersatzteilquelle oder der Qualität der Werkstatt abzunehmen und die jeweilige Bestellung automatisch durch die Versicherung oder den Schadenlenker auszulösen“, heißt es dazu in der Mitteilung. Ziel dabei sei es unter anderem, die Marge des Reparaturbetriebs am Ersatzteil zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis zu erhalten, um eigene Kostenvorteile zu generieren. Der ZKF sieht darin negative wirtschaftliche Folgen für seine Betriebe in Form von sinkenden Umsatzanteilen und negativer Auswirkungen auf Renditen, Finanzierungen oder Investitionen, wenn ein „Dritter“ Ersatzteile anderer Herkunft bestellt. „Eine bisher beim gesteuerten Schaden stattfindende Subvention eines zu niedrigen Stundenverrechnungssatzes mit der Ersatzteilmarge kann dadurch nicht mehr stattfinden, weshalb die Stundensätze drastisch angehoben werden müssten, damit die Betriebe nicht in Existenzschwierigkeiten geraten“, erklärt der Verband weiter. Diese die Teilemarge kompensierende Erhöhung des Stundensatzes beim gesteuerten Schaden könne jedoch wegen der aktuellen Situation bei den Versicherern mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Ebenfalls bestehen nach Ansicht von ZKF und EUROGARANT mögliche Nachteile für den Verbraucher und den Reparaturbetrieb durch eine bisher ungeregelte Umgangsweise mit gebrauchten oder alternativen Ersatzteilen mit der Versicherungswirtschaft im Hinblick auf den Einsatz alternativer Ersatzteile). ZKF-Präsident Arndt Hürter betont in der Pressemitteilung: „Hohe Ersatzteilkosten haben unter anderem in den letzten Jahren Reparaturkosten in die Höhe schnellen lassen. Laut einer aktuellen Studie des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) sind einige Original-Ersatzteile der Hersteller heute doppelt so teuer wie vor zehn Jahren. Andererseits verlangt der ZKF als Vertreter unseres Handwerks seit Jahren, dass, wenn möglich, das Reparieren vor Ersetzen Vorrang haben muss, was als die nachhaltigste Vorgehensweise überhaupt zu bewerten ist.“ ## Testphasen in der Kritik Der Vorstand der EUROGARANT AutoService AG und ZKF-Ehrenpräsident Peter Börner
kritisieren, dass seitens einiger Versicherer bereits Erfolgsmeldungen zum Einsatz von Gebrauchtteilen in der Presse veröffentlicht würden. Ein Versicherer erkläre darin, dass „das Angebot vollständig“, „die Testphase überstanden“ oder „die Reifeprüfung abgeschlossen“ sei. Sogar würde angeblich jeder zweite angesprochene Versicherungskunde gerne in der Unfallreparatur gebrauchte Ersatzteile verwenden. Auch böte der besagte Versicherer aktuell angeblich über 1.400 Partnerwerkstätten in der Reparatur gebrauchte Ersatzteile an. Dagegen spricht laut Peter Börner jedoch eine aktuelle Umfrage der EUROGARANT AutoService AG im November 2024 bei ca. 450 der etwa 600 Eurogarant-Fachbetrieben. Demnach sei weder ein Betrieb in eine Testphase mit Gebrauchtteilen eingebunden gewesen, noch war einer der anwesenden Unternehmer bereit, sich mit dieser Thematik in der Unfallreparatur zukünftig unter den bisher gegebenen Bedingungen zu beschäftigen. „Offen bleibt auch, wie und mit welchen Werkstätten ein erfolgreicher Test oder gar eine echte Reparatur überhaupt durchgeführt wurde“, stellt Peter Börner in der Pressemitteilung fest. ## Nachhaltigkeit oder Wirtschaftlichkeit? „Mit dem Nachhaltigkeitsgedanken zu argumentieren, um CO2 einzusparen und die Umwelt zu schonen ist grundsätzlich ein positiver Gedanke der Versicherungswirtschaft. Hier wollen sowohl ZKF als auch EUROGARANT AutoService AG maßgeblich unterstützen. Trotzdem kommt die Frage auf, ob ein Blech-Ersatzteil aus der Produktion z. B. aus Japan oder Korea einen anderen CO2-Fußabdruck hat, als ein Ersatzteil aus Rüsselsheim, das unweit von dort in Wiesbaden in einer Unfallreparatur eingesetzt wird“, erklärt Peter Börner weiter. Ob es der Versicherer wirklich mit der Nachhaltigkeit ernst meine, werde sich dann herausstellen, wenn die Entscheidung bei der Reparatur zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit stehe und dann doch die Wirtschaftlichkeit gewinne. Weitere Fragen, wie zusätzliche Transportwege der Gebrauchtteile oder höhere Energieverbräuche für notwendige Zusatzarbeiten blieben laut ZKF und EUROGARANT AG von den Versicherern bisher ebenso unbeantwortet. „Fakt ist, dass keine andere Branche im Vergleich so nachhaltig ist wie die Kfz-Reparaturbranche, denn Reparatur erhält das Wirtschaftsgut und wirft es nicht weg,“ betont Peter Börner. Aber Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft in der Reparaturbranche seien nur im Verbund mit einheitlichen Werten und Wegen möglich, um Vorteile für alle Beteiligten entstehen zu lassen. ## Acht offene Punkte bei Mindestanforderungen für gebrauchte Ersatzteile Fazit des ZKF-Präsidenten Arndt Hürter: „Gemeinsam mit der EUROGARANT AutoService AG stellt der ZKF [eine Mindestanforderung mit acht offenen Punkten für gebrauchte Ersatzteile.](https://schaden.news/download/link/j7J7 )“ Diese acht Fragestellungen definieren im Sinne einer sach- und fachgerechten Reparatur Aufgaben des Versicherers oder des Schadenlenkers, um wirtschaftlichen Schaden für die Betriebe des Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerks und den Verbraucher zu begrenzen und fordern dazu auf, in den Dialog mit den Branchenverbänden einzutreten. „Diese Punkte müssten zunächst realisiert werden, um den Einsatz von Gebrauchtteilen in den Werkstätten befürworten zu können“, stellt Arndt Hürter fest. „Ansonsten werden entgangene Margen der Werkstätten zu massiven Kündigungen der Partnerverträge oder aber auch zu Betriebsschließungen führen und lassen zudem die Versicherer unter dem Licht des Greenwashings erscheinen. Dies kann nicht im Interesse der Versicherungsunternehmen bei einer angestrebten Nachhaltigkeit sein“, erklärt der ZKF-Präsident.