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2024-11-13T12:41:20+0000

Deutsche Meisterschaft Fahrzeuglackierer: „Die Arbeitsplätze stehen, die Werkzeuge liegen bereit – die Teilnehmer können kommen“

_In wenigen Tagen treten bei der Deutschen Meisterschaft der Fahrzeuglackierer in Münster 14 Kandidatinnen und Kandidaten gegeneinander an. Die Vorbereitungen beim Veranstalter, dem Bundesverband Fahrzeuglackierer (BFL) sind bereits abgeschlossen. Im Interview berichten Torsten Schmidt, Leiter Geschäftsbereich Fahrzeuglackierung im BFL, sowie Nationaltrainer Mariusz Dechnig über den Stellenwert des Wettbewerbs, das Nationalteam und die nächsten Ziele. _ __Nur noch wenige Tage, dann findet in Münster die Deutsche Meisterschaft der Fahrzeuglackierer statt. Welchen Stellenwert hat der Wettbewerb für den BFL und die Branche? __ __Torsten Schmidt: __ Die Deutsche Meisterschaft hat eine große Bedeutung für unsere Branche, denn dort präsentieren sich die Besten der Besten unseres Handwerks. Als Verband können wir mit der Deutschen Meisterschaft zeigen, wie sich unsere junge Generation beruflich entwickelt. Der Wettbewerb trägt auch dazu bei, dass sich Fahrzeuglackiererinnen und Fahrzeuglackierer aus ganz Deutschland nicht nur fachlich messen. Diese zwei Tage werden auch genutzt, um sich miteinander zu vernetzen. __Mariusz Dechnig: __ Vor langer Zeit habe ich selbst an dem Ausscheid, der damals noch Bundesleistungswettbewerb hieß, teilgenommen. Es war eine spannende und aufregende Zeit und die Leistungsbereitschaft, die ich und auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer damals gespürt haben, ist mir noch gut in Erinnerung. Ich freue mich, dass ich heute auf der anderen Seite stehe und in Münster ebensolche engagierten und talentierten Fahrzeuglackiererinnen und Fahrzeuglackierer bei ihrem Schaffen begleiten darf. __Mit welchen Erwartungen gehen Sie in den Wettbewerb?__ __Mariusz Dechnig:__ Mit dem Wettbewerb bieten wir 14 jungen Fachkräften eine Plattform, um sich zu präsentieren – und damit auch 14 Regionen Deutschlands und ebenso vielen Ausbildungsbetrieben. Ich freue mich darauf, die jungen Menschen kennenzulernen. __Wie laufen aktuell die Vorbereitungen für die Deutsche Meisterschaft? __ __Torsten Schmidt:__ In den vergangenen Wochen haben wir auf Hochtouren an der Umsetzung des Wettbewerbs gearbeitet. Wir haben die Aufgabenstellungen an die heutigen Gegebenheiten des Fahrzeuglackierer-Berufs und der internationalen Wettbewerbe angepasst. Dabei haben wir auch die Anregungen der Kandidatinnen und Kandidaten aus den vergangenen Jahren einfließen lassen. Mit Glasurit haben wir für die Deutsche Meisterschaft in diesem Jahr erneut einen erstklassigen Gastgeber und Industriepartner an unserer Seite. Inzwischen sind die Vorbereitungen weitestgehend abgeschlossen. Die Arbeitsplätze sind eingerichtet, die Werkzeuge liegen bereit – die Teilnehmenden können also kommen! __In diesem Jahr hat Jason Scherer aus dem Nationalteam bei den WorldSkills die Silbermedaille geholt. Die Messlatte für die zukünftigen WorldSkills-Kandidatinnen und -Kandidaten scheint also recht hoch zu liegen...__ __Mariusz Dechnig: __ Bei der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr haben wir mit Jason den idealen Kandidaten für die Weltmeisterschaft gefunden. Das hatte sich nicht
erst in Lyon herausgestellt. Jasons Silbermedaille zeigt, welches Potenzial die Teilnehmenden bei der Deutschen Meisterschaft haben – man muss es nur weiter fördern. __Die Gründung des Nationalteams im Frühjahr war ein Novum in unserer Branche. Welches Fazit ziehen Sie aus dem ersten Jahr und der ersten Besetzung?__ __Torsten Schmidt:__ Wir sind sehr glücklich, dass wir damals die Entscheidung getroffen haben, dieses Team zu gründen. Um unser Berufsbild in der Öffentlichkeit repräsentieren zu können, hat es genau diese Konstellation gebraucht. Ich komme selbst aus dem Sport und weiß, was allein Teamgeist bewirken kann. Den Bundesverband Fahrzeuglackierer zu gründen und im nächsten Schritt das Nationalteam auf die Beine zu stellen, waren daher logische Schritte. Die vergangenen Monate haben gezeigt, was für ein super Team Lenina, Jason und Sergen sind. Auch wenn Lenina und Sergen international nicht an allen Wettbewerben antreten konnten, waren sie immens wichtig für den Teamspirit. Sie haben – immer unter Anleitung ihres Trainers Mariusz Dechnig – Jason unterstützt und ihm damit auch zu der Stärke verholfen, die ihm letztendlich die Vize-Weltmeisterschaft eingebracht hat. __Mariusz Dechnig: __ Als Trainer des Nationalteams habe ich mit dem Bundesverband Fahrzeuglackierer immer einen verlässlichen Partner an meiner Seite und ich bin froh über die gute und harmonische Zusammenarbeit. Selbst wenn wir manchmal andere Vorstellungen und Positionen vertreten, dann diskutieren wir darüber, das ist wie im Sport. Wir haben in den vergangenen Monaten beobachten können, wie Spitzenkräfte unseres Handwerks in einem Nationalteam zusammengewachsen sind. Die mentale Stärke, die dadurch entstanden ist, ist unbezahlbar und eine wichtige Säule für den Teamgeist. Es war spannend zu sehen, wie sich Lenina, Sergen und Jason weiterentwickelt haben. Die Bedeutung des Nationalteams geht natürlich darüber noch hinaus: In den Berufsschulen wurde über sie gesprochen und das Nationalteam bekam Aufmerksamkeit im gesamten Unfallreparaturmarkt. Das gibt uns allen einen Motivationsschub für das zweite Jahr Fahrzeuglackierer Nationalteam. __Wie geht es für die Besetzung des Nationalteams jetzt weiter? __ __Torsten Schmidt:__ Die Zusammensetzung des Teams ist rotierend. Während der Deutschen Meisterschaft in Münster werden wir mit Unterstützung von Mariusz die Teilnehmerinnen und Teilnehmer genau beobachten und im Nachgang ihr Potenzial für das Nationalteam besprechen. Eine sehr gute Platzierung im Wettbewerb ist also nicht zwingend notwendig, weil auch Soft Skills, die nicht in die Punktewertung einfließen, wichtig sind. Die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft kann für die jungen Menschen ein Sprungbrett für die Aufnahme in das Nationalteam sein. Zu den bisherigen Teammitgliedern halten wir natürlich weiter engen Kontakt. Übrigens sind auch Sergen und Jason Teil der Jury für die diesjährige Deutsche Meisterschaft. __Zurück zur Deutschen Meisterschaft: Was wünschen Sie beide den Kandidatinnen und Kandidaten?__ __Mariusz Dechnig:__ Ich wünsche ihnen, dass sie während des Wettbewerbs den Spaß, den sie an diesem Beruf haben, nach außen tragen und am Ende des Tages sagen können: „Ich habe mein Bestes gegeben und gezeigt, was ich kann.“ __Torsten Schmidt:__ Für mich steht bei der Deutschen Meisterschaft der Fahrzeuglackierer der olympische Gedanke im Mittelpunkt. Aber letzten Endes kann es nur eine Person geben, die es an die Spitze schafft. Ich drücke allen Teilnehmenden fest die Daumen und freue mich auf dieses wichtige Nachwuchsevent für unser Handwerk. __Wie geht es nach der Deutschen Meisterschaft weiter? __ __Torsten Schmidt:__ Wir werden, wie bereits erwähnt, im Nachgang der Deutschen Meisterschaft neue Kandidatinnen und Kandidaten in das Nationalteam berufen. Bei den EuroSkills in Dänemark im kommenden Jahr ist das Skill „Car Painting“ leider nicht vorgesehen, sodass wir dort nicht am Start sein können. Trainiert wird aber trotzdem. Denn wir haben dadurch die Möglichkeit, uns noch intensiver auf die WorldSkills in Shanghai 2026 vorzubereiten. Und wir hoffen natürlich, dass unser Kader bis dahin an zahlreichen internationalen Freundschaftswettbewerben teilnehmen und Erfahrungen sammeln kann. __Vielen Dank für das Interview! __
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