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2024-11-06T14:29:37+0000

ZKF: „Werkstätten sind nicht schuld an höheren Reparaturkosten“

Die geplanten Prämienerhöhungen der Kfz-Versicherer und deren damit verbundene Kommunikation an die Autofahrer erhitzen die Gemüter. So auch die des erweiterten Vorstand des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik e. V. (ZKF). Dieser kritisiert in einer aktuellen Pressemitteilung vom Mittwoch (6. November 204), dass Kfz-Versicherer bei der Argumentation für die Erhöhungen der Prämien die gestiegenen Unfallreparaturkosten der Werkstätten als Hauptgrund angegeben, jedoch nicht die Einschränkungen und Problemfelder des Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerks der letzten Jahre aufzeigen würden. ## „Wahrer Grund für Kostenerhöhung ist u.a. starker Anstieg der Ersatzteilpreise“ Der ZKF-Vorstand unter Leitung von ZKF-Präsident Arndt Hürter analysierte die Probleme der Kostenerhöhungen in den Betrieben und betont: „Sicherlich ist ein Grund Stundenverrechnungsätze anzupassen, die stark gestiegenen Kosten, zum Beispiel bei Lohn- und Energiekosten. Die 'wahren' Gründe jedoch, sind im starken Anstieg der Ersatzteilpreise, aber auch beim Lackmaterial in den letzten Jahren zu finden.“ Dass dabei steigende Kosten in die Kalkulationen der Betriebe Einfluss finden müssen, sei grundsätzlich der „richtige Weg“. Darüber hinaus betont ZKF Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm, „Fakten und Kennzahlen tragen hier zur Transparenz für Gespräche bei. Dieses Vorgehen ist für Betriebe überlebenswichtig, um zahlungsfähig und wettbewerbsfähig zu bleiben“. Mit dem jährlich vom ZKF erhobenen Betriebsvergleich „ZKF Branchenbericht“ wurde laut Pressemitteilung dargestellt, dass neben den betrieblichen Kosten, wie beispielsweise Material, auch die Höhe der Stundenverrechnungssätze der Versicherer Einfluss auf die Rendite der Betriebe habe. „In den letzten Jahren haben Versicherer in der Schadenlenkung Umsatzversprechen abgegeben, die mit Preiszugeständnissen verbunden waren, nur so konnten bereits hohe Prämienerhöhungen begrenzt werden. Um dies weiterhin fortzuführen, müssten insbesondere im Bereich der Ersatzteilpreise, der starke Anstieg der Kosten mit den vorliegenden Problemen zunächst gelöst werden“, so der ZKF-Präsident in der Mitteilung. ## Verweis auf GDV-Studie zu Ersatzteilpreisen Laut der Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurde aktuell festgestellt, dass bei rückläufiger Inflationsrate in Deutschland, die Fahrzeughersteller weiterhin die Preise erhöhten. [Zwischen August 2023 und August 2024 stiegen die Preise im Schnitt um 6,2 Prozent im Jahresvergleich erneut an.](https://schaden.news/de/article/link/44238/gdv-studie-ersatzteilpreise-steigen-weiter) Aber auch bei der langfristigen Entwicklung der Kosten im Bereich der Pkw-Ersatzteile stieg der Verbraucherpreis-Index seit dem Jahr 2014 lediglich um 28 Prozent, während Ersatzteile der Kfz-Hersteller laut GDV-Studie um durchschnittlich 75 Prozent in den letzten zehn Jahren angestiegen sind. Die Folgen tragen die Verbraucher: Manche Teile sind heute doppelt so teuer wie vor zehn Jahren. ## Forderung: Stundenverrechnungssätze der Versicherer müssen für freie Werkstätten auskömmlich sein Der ZKF-Vorstand fordert, dass die Stundenverrechnungssätze von Versicherungen für die freien Werkstätten ausreichend sein müssen, um Investitionen vornehmen zu können und um Spezialisten zu entlohnen, die diese anspruchsvollen Tätigkeiten in der
Unfallreparatur ausführen können. „Hersteller- und Markenbetriebe tragen mit Verrechnungssätzen zwischen 300 und 400 Euro zusätzlich zur Verschärfung der Situation bei. Während die Versicherer hier tiefer in die Tasche greifen, ziehen sie die Daumenschrauben bei den freien und Partnerbetrieben massiv an“, betonte der Verband in der Pressemitteilung. ## Monopol durch Design- und Markenschutz führt zu Preiserhöhungen Kritisch wird dabei der Design- und Markenschutz der Autohersteller für sichtbare Ersatzteile angesehen, die durch das dabei entstehende Monopol einerseits zu Preiserhöhungen führen und andererseits die Prämien ansteigen lassen. Hier steht das Handwerk mit der Industrie im Wettbewerb. Fazit des ZKF-Präsidenten Arndt Hürter: „Versicherer dürfen nicht nur Werkstätten den 'schwarzen Peter' der Prämienerhöhungen zuschieben, sondern müssen den Verbraucher auch über den Tatbestand der ständig stark steigenden Lack- und Ersatzteilpreise aufklären. Angesichts dieser Situation müssen die Versicherer zudem endlich ihre Prämien so kalkulieren, dass auch Werkstätten einen auskömmlichen und fairen Stundensatz erhalten.“ Dies gelte insbesondere für die freien Karosserie- und Lackbetriebe, die mit deutlich geringeren Stundensätzen kalkulieren müssen, als dies Markenwerkstätten tun und damit den Versicherern sowie dem gesamten Markt schaden. „Fakt ist: Nur mit auskömmlichen Renditen der freien Betriebe lassen sich für die Branche und die Verbraucher Ziele für eine erfolgreiche Zukunft auch im Bereich des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit bei der Unfallreparatur umsetzen und Prämienerhöhungen begrenzen“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.