2024-10-30T11:09:18+0000

Lehrlingsaustausch: Französischer Azubi zu Gast im sächsischer Lackiererei

Die letzte Woche wird dem Team der Autolackiererei Wünsche & Sohn im sächsischen Weinböhla noch lange in Erinnerung bleiben. Denn vom 21. bis 25. Oktober absolvierte Aubin aus Frankreich ein Praktikum in dem Familienbetrieb. Der 19-Jährige befindet sich in der Ausbildung zum Fahrzeuglackierer und Karosseriebauer und kam nun für einen Azubi-Austausch nach Deutschland. ## Premiere in der Region Dresden Organisiert wurde der Austausch von der Handwerkskammer Dresden und ihrem französischen Pendant, der Chambre de Métiers et de l'Artisanat de Région Nouvelle-Aquitaine. „Der Lehrlingsaustausch fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt und ging insgesamt über zwei Wochen. In der ersten Woche waren die Teilnehmer in njumii – dem Bildungszentrum des Handwerks in Pirna, in der zweiten Woche machten die Teilnehmer individuelle Praktika in Handwerksbetrieben der Region“, erklärt Franziska Kossol de Haas, Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer Dresden. Gefördert wird das Projekt über Erasmus+, das Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union. Der sogenannte Rücktausch sei bereits in Planung. Bis zu zehn Auszubildende aus dem 3. Lehrjahr sollen dann von Sachsen nach Frankreich aufbrechen, heißt es aus der Handwerkskammer. ## „Wir haben uns nicht gescheut, ihn komplett mit einzubinden“ Aubin war einer von insgesamt acht Lehrlingen aus Frankreich. „Als die HWK mit der Anfrage auf uns zukam, ob wir einen Austausch-Azubi für ein Praktikum aufnehmen würden, waren wir als Team sofort begeistert und haben zugesagt“, betont Michael Wünsche, Juniorchef der Autolackiererei Wünsche & Sohn, gegenüber schaden.news. Die Sprachbarrieren waren dabei überhaupt kein Problem, wie er weiter erklärt: „Ich selbst spreche noch ein bisschen Schulfranzösisch. Das hilft für die einfachste Kommunikation. Sobald es aber spezifischer wurde, verständigten wir uns auf Englisch und auch sehr viel mit Google Übersetzer. Und wenn gar nichts funktionierte, dann waren Hände und Füße auch eine gute Alternative.“ Der junge Franzose wurde während seines Praktikums komplett in die betrieblichen Prozesse mit eingebunden. In seiner Heimat sind die Ausbildungsberufe Fahrzeuglackierer und Karosseriebauer in einer fünfjährigen Ausbildung zusammengefasst, er selbst aktuell im 4. Lehrjahr. „Daher haben wir uns nicht gescheut, ihn komplett mit einzubinden. Er hat beispielsweise einen kleinen Karosserieschaden mit dem Miracle-System instandgesetzt, sämtliche Vorbereitungsarbeiten erledigt und auch selbst lackiert“, berichtet Michael Wünsche. ## „Der Austausch war sehr bereichernd“ Die eine Woche verging für beide Seiten wie im Flug und sowohl das deutsche Team als auch Aubin empfanden den Austausch als befruchtend, wie sie gegenüber schaden.news betonten. „Generell finde ich einen Austausch unter Handwerkern gerade auch über Ländergrenzen hinaus eine tolle Erfahrung. Beide Seiten können Techniken und gewisse Kniffe vom jeweils anderen lernen. Jeder Einzelne hat natürlich Fragen an den jeweils anderen und es hat uns sehr großen Spaß gemacht Aubin diese Woche unseren Arbeitsalltag und unsere Abläufe näher zu bringen“, so Michael Wünsche. Ein Fazit, dass auch Aubin teilt: „Der Austausch war sehr bereichernd, ich habe viel über die Vorbereitung in Verbindung mit verschiedenen Anwendungstechniken und die Endbearbeitung vor der Lieferung gelernt und konnte mit ausgezeichneten Produkten arbeiten.“ Die Idee des Austauschs ist damit voll aufgegangen. Denn, wie die HWK Dresden gegenüber schaden.news hervorhob, sollen diese Einblicke in andere Arbeitskulturen und -techniken ermöglichen, die sprachlichen sowie interkulturellen Kompetenzen fördern und das Selbstbewusstsein stärken. Für die Autolackiererei Wünsche & Sohn jedenfalls ist klar: „Wir würden auch in Zukunft wieder Auszubildenden aus anderen Ländern einen Austausch bei uns ermöglichen.“
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