2024-10-23T09:49:55+0000

Trendwende: Ein Drittel der E-Autofahrer wechselt zurück zum Verbrenner

Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende letzten Jahres steckt die Elektromobilität in Deutschland offenbar in der Krise. Das bestätigt auch eine neue Studie der HUK-Coburg. Der größte deutsche Kfz-Versicherer hat in der letzten Woche erstmals das sogenannte E-Barometer veröffentlicht. Basierend auf den Daten der 13,9 Millionen Versicherten und quartalsweisen Online-Umfragen wollen die Coburger mit dem Barometer die Entwicklung, Verbreitung und Akzeptanz der Elektromobilität in Deutschland aufzeigen. ## Einmal E-Auto, immer E-Auto? Treuequote sinkt Nachdem die Zulassungszahlen von reinen Elektrofahrzeugen in den letzten Monaten bereits eingebrochen waren, zeigt sich auch in den Ergebnissen des Barometers, dass die Akzeptanz aktuell in Deutschland schwindet. Demnach betrug der Anteil der Versicherten, die von einem Verbrennermotor auf eine elektrische Batterie umsteigen, in diesem Jahr lediglich 3,6 Prozent. Zum Vergleich: 2022 lag dieser Wert noch bei 5 Prozent, im letzten Jahr bei 4,7 Prozent. Die von der HUK-Coburg ermittelte Treuequote bei E-Autofahrern sank damit in den letzten Jahren kontinuierlich. Während 2021 noch über 85 Prozent bei einer Ab- und Anmeldung erneut einen Elektroantrieb wählten, sind es in diesem Jahr nur 66 Prozent. Fast die Hälfte (47%) der online Befragten gab zudem an, dass sie reine E-Autos "weniger gut" oder "gar nicht gut" finden. Und 29 Prozent wollen sich erst dann ein reines Elektroauto anschaffen, wenn dies gesetzlich erforderlich ist. ## Sichtbare regionale Unterschiede In den Daten der HUK-Coburg zeigen sich außerdem deutliche regionale Unterschiede. Demnach gibt es im privaten Bereich in Bayern die meisten Elektroautos, gefolgt von Niedersachsen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Sachsen und Sachsen-Anhalt bilden in dieser Statistik das Schlusslicht: hier beträgt der Anteil an Elektrofahrzeugen im Privatbestand nur 1,5 Prozent. Logische Konsequenz: In den östlichen Bundesländern ist der Anteil der Fahrzeugwechsel vom Verbrenner zum Stromer auch am niedrigsten (1,9 Prozent), während in Schleswig-Holstein (4,0 %) und Bayern (4,1%) dieser Anteil höher als der Bundesdurchschnitt liegt. Hinzu kommt, dass Hauseigentümer sehr viel häufiger einen Elektrowagen fahren, als Mieter. Während der E-Auto-Bestand bei Hauseigentümern auf 4,1 Prozent beziffert wird, liegt dieser bei Mietern lediglich bei 1,3 Prozent. Und diese Kluft wird sicher laut HUK-Coburg wohl weiter vergrößern: Denn bei den Hauseigentümern lagen die Wechselquoten von Verbrennern zum E-Auto im letzten Quartal 2024 sogar vier Mal höher als bei den Mietern. ## Private Autobesitzer im Fokus Mit dem E-Barometer will die HUK-Coburg nach eigenen Angaben die Dynamik der Marktanteilsentwicklung sowie den Bestand an reinen Elektroautos in der Privatbevölkerung sichtbar machen. So betont Dr. Jörg Rheinländer, im Vorstand der HUK-COBURG zuständig für die Autoversicherung: „So können jetzt etwa erstmalig auch Umstiegsquoten auf E-Autos und die Dynamik dieser Umstiege in der Privatbevölkerung gezeigt werden – statt etwa die pure Anzahl von neu zugelassenen E-Autos auf deutschen Straßen, unter denen sich auch zahlreiche Geschäftsfahrzeuge befinden. Angesichts der Bedeutung der privaten Autobesitzer ist dies der entscheidende Bereich, um zu prüfen, wie sich die Elektromobilität in Deutschland durchsetzt.”
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