2024-09-18T10:29:33+0000

Kampf um Reparaturkapazitäten

Auch wenn es auf der Bühne beim Schadentalk am vergangenen Freitag kein Versicherer oder Schadensteuerer klar aussprechen wollte: um die Reparaturkapazitäten im Schadenmarkt wird gekämpft. Denn allen Beteiligten ist klar, dass es schon bald aufgrund des krassen Fachkräftemangels und Nachfolgenotstandes noch enger in den Werkstätten wird. Vor allem Innovation Group gibt deshalb ordentlich Gas, damit die Stuttgarter im Wettbewerb um Reparaturkapazitäten die Nase vorne haben. Zahlungszusage bei Auftragsvergabe, Aufschläge beim Stundensatz, wenn Kooperationsbetriebe feste Auftragskontigent reservieren oder die neue Direktkundenregelung sind nur drei Beispiele dafür, wie sich der Schadensteuerer im Spiel halten will. Hinzu kommt, dass das Werkstattnetz um ein Vielfaches gewachsen ist. Noch eine Nachricht beim Schadentalk lässt aufhorchen. Die Allianz hat sich als Gesellschafter beim Schadensteuerer SPN zurückgezogen. Die Frage ist nun, welche Perspektiven die Partnerwerkstätten in diesem Netzwerk überhaupt noch haben. Geschäftsführerin Dimitra Theocharidou-Sohns zeigte sich zwar zuversichtlich, doch wird es für die Münchener wohl schwierig werden sich im Wettbewerb der Schadensteuerer durchzusetzen. Für die Betriebe ist die aktuelle Situation eher positiv. Zwar ächzen viele Werkstätten unter weiterwachsender Personalnot, doch ihre wirtschaftliche Lage dürfte sich zumindest in der Schadensteuerung verbessern. Die Kfz-Versicherer wird die anhaltend schlechte Schadenkosten-Quote auch in diesem Jahr beschäftigen. Aus diesem Dilemma führen nur zwei Wege: Prozesskostenoptimierung durch Digitalisierung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz sowie eine weitere Prämienerhöhung der Kfz-Policen. Rechnungskürzungen oder Dumping-Stundensätze sind keine Option. Auch deshalb räumte Allianz Schaden-Chef Stefan Artz beim Schadentalk während der Automechanika ein, dass die Kürzung von Werkstattrechnungen in der Vergangenheit wohl eher ein Fehler war.
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