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2024-08-07T09:23:41+0000

WorldSkills: „Ich möchte die Goldmedaille nach Hause bringen“

_In rund einem Monat starten im französischen Lyon die WoldSkills. Bei der Berufs-WM tritt für die deutschen Fahrzeuglackierer der 20-jährige Jason Scherer an. Im Exklusiv-Interview berichtet er, wie er sich auf den Wettbewerb vorbereitet, wie seine Teamkollegen ihn unterstützen und mit welchen Erwartungen er zur Meisterschaft fährt. _ __Jason, nur noch wenige Wochen bis zur großen WM in Lyon. Wie fühlst Du Dich momentan, wenn Du an den Wettbewerb denkst? __ __Jason Scherer:__ Ich bin schon ziemlich aufgeregt und gespannt, was mich bei den WorldSkills in Lyon erwarten wird. Aber ich weiß auch, dass ich sehr gut vorbereitet bin und deshalb mit gutem Gefühl in den Wettbewerb starten kann. Es ist also eine Mischung aus Vorfreude und Lampenfieber. __Wie hast Du Dich seit der Gründung des Nationalteams auf den Wettkampf bei der WM vorbereitet? __ __Jason Scherer:__ Ich habe mit unserem Nationaltrainer Mariusz Dechnig sehr viel im Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Weiterstadt trainiert. Das BTZ ist ein von WorldSkills zertifiziertes Bundesleistungszentrum, das heißt wir hatten da für unsere Trainingseinheiten ideale Bedingungen. Darüber hinaus habe ich einiges über die Produkte, die wir im Wettbewerb verwenden, nachgelesen. Und ich konnte an einer zweitägigen Schulung bei Glasurit zur Reihe 100 teilnehmen, mit der wir auch in Lyon lackieren werden. Ganz wichtig für die Vorbereitung waren aber natürlich auch die internationalen Wettbewerbe. __Welche Rolle haben in der Vorbereitung auf die WorldSkills die Trainingswettkämpfe in Abu Dhabi, China, Weiterstadt und Toronto gespielt? __ __Jason Scherer:__ Die Freundschaftswettbewerbe waren extrem wichtig für mich, weil man dadurch lernt, mit der Nervosität und dem Druck umzugehen. Ich habe außerdem mein Zeitmanagement verbessern können. Und natürlich helfen die Wettkämpfe einem dabei, sich in neuen, ungewohnten Situationen zurechtzufinden und trotzdem die Leistung abzurufen. Auch wenn man unter Jetlag leidet, weil es eine Zeitverschiebung von sechs Stunden gibt. Das alles kann man so im Training nicht üben, dafür braucht es die internationalen Wettbewerbe. __ Welche Erfahrungen nimmst Du aus den internationalen Wettkämpfen mit? __ __Jason Scherer:__ Für mich war es total hilfreich, dass ich im Rahmen der Wettbewerbe in anderen Werkstätten arbeiten musste. Ich habe dabei gelernt, mich schneller auf neue Arbeitsumgebungen einzustellen. In Abu Dhabi ging das sogar so weit, dass ich meine Zeitplanung aufgrund der Wetterverhältnisse anpassen musste. Die hohe Luftfeuchtigkeit führte nämlich dazu, dass der Basislack dort viel langsamer trocknete als bei uns. Das muss man erkennen und entsprechend flexibel reagieren. Abgesehen vom Wettbewerb war es natürlich auch toll, andere Fahrzeuglackierer-Kolleginnen und -Kollegen aus der ganzen Welt treffen und sich mit ihnen austauschen zu können. __War eigentlich sofort klar, dass Du aus Eurem Kader als Kandidat in Lyon antreten wirst? Was hast Du gedacht, als Du das erfahren hast? __ __Jason Scherer:__ Nein, das war auf keinen Fall von Anfang an klar. Es stand nur fest, dass Lenina aufgrund der strengen Altersvorgaben von WorldSkills nicht teilnehmen darf. Das heißt, die Entscheidung wurde zwischen Sergen und mir getroffen. Und Sergen ist ein extrem guter Fahrzeuglackierer. Wir beide haben bis zur letzten Minute im Training
unser Bestes gegeben, um uns für Lyon zu qualifizieren. Als ich dann gehört habe, dass ich hinfahren darf, habe ich mich natürlich sehr gefreut! __Wie unterstützen Dich Deine beiden Teamkollegen Lenina und Sergen? __ __Jason Scherer:__ Meine Nationalteam-Kollegen unterstützen mich, wo immer sie können. Sie sind zum Beispiel mit zur SATA Challenge nach Weiterstadt gekommen, um mir zu helfen und mich anzufeuern. Dafür hat sich Lenina extra Urlaub genommen. Das ist wirklich großartig und ich bin sehr froh, Teil eines so tollen Teams zu sein! __Was konntest Du bisher von Eurem Bundestrainer Mariusz Dechnig lernen? __ __Jason Scherer:__ Ich habe sehr viel von Mariusz gelernt. Und zwar in allen Bereichen. Durch das Training bin ich in den Vorarbeiten viel effizienter und besser geworden. Ich habe andere Lackiertechniken kennengelernt und weiß jetzt, was ich machen muss, um geringere Materialmengen zu verwenden. Und natürlich habe ich auch den ein oder anderen Geheimtipp für den Wettkampf von ihm bekommen – aber die werde ich natürlich nicht verraten. __Wie kannst Du Dich mental auf Deine WorldSkills-Teilnahme vorbereiten? __ __Jason Scherer:__ Die mentale Stärke macht bei Wettbewerben viel aus. Deshalb haben wir von WorldSkills Germany einen Mentaltrainer an die Seite gestellt bekommen, der uns bei der Vorbereitung hilft. Von ihm haben wir Atemübungen gelernt und erfahren, was wir tun können, wenn im Wettbewerb mal gar nichts mehr gehen sollte: einfach aus der Situation rausgehen, eine kurze Pause einlegen, sich beruhigen und dann weitermachen. Mir hilft es persönlich auch mir klarzumachen, dass alleine schon die Teilnahme eine tolle Leistung ist und dass ich einfach mein Bestmögliches geben werde. __Welche Erwartungen hast Du an den Wettbewerb in Lyon – was willst Du erreichen? __ __Jason Scherer:__ Das Ziel von Mariusz und mir ist natürlich die Gold-Medaille. Ich werde auf alle Fälle mein Bestes bei den WorldSkills geben. __Vielen Dank für das Interview!__
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