2024-07-24T10:27:44+0000

Betriebsporträt: „Mein Traum war immer schon ein eigener Betrieb“

André Pommer ist Fahrzeuglackierer aus Leidenschaft und hat immer schon von einem eigenen Betrieb geträumt. Diesen Traum hat er sich im letzten Jahr erfüllt. Doch der Weg dahin war lang, wie der 36-Jährige im Gespräch mit schaden.news berichtet. ## „Glücklich gemacht hat mich der Job bei VW nie“ Denn 2011 nahm der Fahrzeuglackierer zunächst eine Stelle im VW Werk im sächsischen Zwickau an – und das, obwohl die „Fließbandarbeit“ für ihn von Anfang an beruflich nicht erfüllend war. „Unsere Tochter kam mit körperlichen Beeinträchtigungen zur Welt und ist seit ihrer Geburt auf den Rollstuhl angewiesen. Aus Gründen der finanziellen Sicherheit habe ich mich deswegen bei VW beworben, aber glücklich gemacht hat mich dieser Job nie“, erzählt er. Schon 2014 hat er deswegen ein Nebengewerbe angemeldet und in der heimischen Garage Spot Repair- und Designlackierungen für Kunden erledigt. 2019 hat André Pommer außerdem einen Meisterkurs in Vollzeit absolviert – auch, um auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Denn seinen Wunsch nach einem eigenen Betrieb hat er nie aufgegeben. Nach dem Kurs kehrte er jedoch zunächst zurück ins VW-Werk, allerdings nur noch in Teilzeit. „Das Nebengewerbe wurde immer größer und war schon bald ein Selbstläufer. Es sind immer mehr Kunden dazu gekommen, weshalb ich meine Arbeitszeit reduziert habe, um meine Aufträge abarbeiten zu können.“ ## „Gestartet bin ich mit einer Absaugwand und einer alten Kabinenhülle“ Zwei Jahre später fiel schließlich die endgültige Entscheidung: Der Familienvater wollte den Schritt in die komplette Selbstständigkeit wagen. „Die größte Herausforderung war, überhaupt erstmal geeignete Räumlichkeiten zu finden“, erinnert sich André Pommer. Nach langer Suche fand er schließlich eine leere Lagerhalle, die er in drei Monaten Stück für Stück zur Lackierwerkstatt umbaute. „Gestartet bin ich mit einer Absaugwand und einer alten Kabinenhülle, die ich gebraucht gekauft habe – das war die Basis“, erzählt er. Beim Umbau hat der Fahrzeuglackierer selbst viel Hand angelegt, denn das Startbudget war begrenzt. Wertvolle Unterstützung erhielt er in dieser Zeit auch vom regionalen Prosol-Händler und Lackhersteller AkzoNobel. „Bereits während meiner Meisterschule bekam ich über Prosol das Lackmaterial von Lesonal gestellt. Nach meiner Unternehmensgründung hat mir AkzoNobel außerdem eine Mischbank sowie eine Ausmischstation zur Verfügung gestellt. Das war für mich vor allem finanziell eine enorme Erleichterung und ich bin dafür enorm dankbar“, betont André Pommer. ## Auf Wachstum ausgelegt Im Januar 2023 feierte Lack-Design-Zwickau schließlich seine Eröffnung am neuen Standort. Und seitdem wächst der Kundenkreis kontinuierlich. Neben Privatkunden zählen auch verschiedene Autohäuser und -händler zum Kundenkreis. Zwischen zehn bis zwölf Autos durchlaufen den Betrieb in einer Woche. Und weil das Auftragsbuch so gut gefüllt ist, hat der Inhaber nur acht Monate nach Eröffnung seinen Schwager als Quereinsteiger mit eingestellt, seine Frau kümmert sich zudem ums Büro. „Wir sind also ein richtiger Familienbetrieb“, lacht André Pommer. Und der soll in den nächsten Jahren weiterwachsen, wenn es nach dem Inhaber geht: „Aktuell arbeite ich noch komplett ohne Schadensteuerung, aber für die Zukunft schließe ich diese nicht aus. Es kommt dabei natürlich immer auf das richtige Verhältnis an. Vorher stehen aber noch ein paar Investitionen auf dem Plan: zum Beispiel eine neue Lackierkabine.“ Außerdem möchte er seinen Schwager, der eigentlich gelernter Tischler ist, über diverse Schulungen bei AkzoNobel weiter qualifizieren. ## Gründungszeit durch Unterstützung der Familie gemeistert André Pommer hat es also geschafft und seinen Traum vom eigenen Betrieb in die Wirklichkeit umgesetzt. Vor allem die letzten fünf Jahre waren durch die Doppelbelastung mit Meisterschule und Teilzeitstelle bei VW dabei mit unzähligen Überstunden und Verzicht auf Freizeit verbunden. Doch die Mühen haben sich gelohnt und nun kann er sich wieder mehr Zeit für Frau und Kinder nehmen, die ihm in der Gründungszeit stets den Rücken gestärkt haben: „Jetzt bleibt der Betrieb am Wochenende meistens geschlossen, denn die Zeit mit der Familie ist das wichtigste.“
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