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2024-07-03T09:56:05+0000

Portrait: Schrauben, schleifen, schreiben – dieser Tausendsassa steckt hinter dem Fusselblog

Bernd Frank ist wahrlich nur schwer zu übersehen. Dafür sorgen allein schon die 2,04 Meter Körperhöhe. Doch auch, wenn er mit einem seiner automobilen Schätzchen auf der Straße unterwegs ist, sorgt der Wahlmainzer allerseits für Aufsehen. Sein VW Passat, von ihm VW Pirat genannt, kommt in Kampfjet-Optik mit sichtbaren Nieten und einem Haifischmaul, der in den vorderen Radlauf beißt, daher. Das Fahrzeug – ursprünglich Baujahr 1982 – hat Bernd Frank aus zwei identischen Passats gebaut, die er gleich im Doppelpack zum Schnäppchenpreis erworben hat. Für das Ergebnis hat der studierte Grafiker stundenlang in seiner Werkstatthölle geschraubt, geschweißt, genietet und lackiert. Der Pirat ist sein Baby, zu dem er eine persönliche Beziehung aufgebaut hat. Doch er ist auch nur einer von vielen Projekten. Wieviele – darüber führt Bernd Frank akribisch Buch. ## Von der Stammtisch-Idee zur Schraub- und Schreib-Passion „Inzwischen sind 69 Fahrzeuge durch meine Hände gegangen– die Schlachtautos inbegriffen“, berichtet er im Gespräch mit schaden.news. Begonnen habe alles vor ziemlich genau 20 Jahren. Damals wollte Bernd Frank einen Fünfzylindermotor in einen Passat Baujahr 1978 einbauen. „Die Kritiker unter meinen Freunden meinten: Das passt niemals! Also wollte ich sie vom Gegenteil überzeugen.“ Um die Pessimisten und auch die Optimisten sowie Spender von Autoteilen über den Fortschritt seines Plans auf dem Laufenden zu halten, erstellte er etwas, was man Anfang der 2000er-Jahre einen Blog nannte und schrieb dort über seine Umbauten. Der [Fusselblog](https://www.fusselblog.de/) war geboren. Angelehnt ist der Name übrigens ironisch an einen Werner-Comic, „in dem ein paar Popper in einem getunten Auto durch die Gegend fuhren. An diesem stand das Schild Fusseltuning.“ Nach und nach füllte sich der Fusselblog mit weiteren Geschichten über Umbauprojekte von Bernd Frank. Es entstand eine Plattform, in dem sich Tuning- und Schrauberfreunde untereinander austauschten. Auch heute noch füllt Bernd Frank den Blog mehrmals in der Woche mit seinen Texten und Fotos. Zudem ist er inzwischen aber auch auf Social Media-Kanälen wie Instagram oder Facebook aktiv. ## „Die Fahrzeuge sollen alle einsatzbereit sein“ Mehrere Stunden steht Bernd Frank jede Woche in seiner kleinen Werkstatt. Alles, was er an den Fahrzeugen schraubt, schleift und bastelt, hat er sich selbst beigebracht. Wenn es einmal knifflig wird, greift er auf sein inzwischen großes Netzwerk an fachkundigen Szenekollegen zurück. „Zum Beispiel, wenn es um die Elektrik geht. Davon lass ich selbst die Finger“, erklärt er. Viele seiner Fahrzeuge versteht der studierte Kommunikationsgrafiker als Kunstform. Doch eines ist ihm dabei wichtig: Die Fahrzeuge sollen einsatztauglich sein. „Ich möchte einen Fuhrpark und keinen Standpark“, meint Bernd Frank. Die vielen Ersatzteile für seine Arbeiten bringt er aus ganz unterschiedlichen Quellen auf. „Der Klassiker ist, dass ich ein zweites, identisches Auto als Ersatzteillager nutze, wie ich das beim VW Pirat gemacht habe“, gibt er einen Einblick. Ansonsten schaut er nach Gebrauchtteilen bei Kleinanzeigen oder kauft bei Onlinehändlern. Der Schaffensprozess sei dabei selten komplett vorgeplant. „Oft schaue ich mir das Auto in verschiedenen Perspektiven an, greife dann zur Flex und lege los.“ ## Bekanntes Gesicht aus TV und Branchenmessen Mit seiner Passion war Bernd Frank inzwischen auch schon mehrfach auf der Mattscheibe zu sehen. Im TV-Format Carmaniacs beim Fernsehsender VOX baute er mit seinen drei Mitstreitern unter anderem eine Mercedes M-Klasse zu einem einzigartigen Pick-Up Pritschenwagen aus blau lackiertem Stahl und Eichenholz um. Auch bei großen Messen, wie der Techno Classica oder der Automechanika, sorgt der Schrauber und Blogger immer wieder für Aufsehen mit seinen kuriosen Gefährten. Auf der Branchen-Leitmesse in Frankfurt hat der Tuning Fan in den vergangenen Jahren immer wieder [die Blogger- bzw. später die Influencer-Lounge betreut](https://www.fusselblog.de/category/automechanika/) und dabei auch das eine oder andere Gefährt ausgestellt. Ein Hingucker war beispielsweise ein Leichenwagen mit gerolltem Metallflakes-Lack. ## Was Bernd Frank sonst noch so treibt Auch in diesem Jahr wird Bernd nach eigenen Angaben auf der Messe in Frankfurt dabei sein – in welcher Form, ist aber noch nicht klar. Wer ihn trifft, dem gehen mit Sicherheit die Gesprächsthemen nicht aus. Denn neben seiner Leidenschaft für alte Fahrzeuge ist Bernd Frank überzeugter Fastnachter und hat seine eigene Ein-Mann-Fastnachtsgarde. Darüber hinaus auch noch Hochzeits-DJ und im „richtigen“ Leben Geschäftsführer einer Grafikagentur. Achja, und dann gibt es da auch noch so eine [Jägermeistersammlung](http://www.hochsitz-cola.de/) in seiner Wohnung. Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte...
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