Von
 
2024-05-29T09:46:07+0000

Pilotprojekt: KTI schult Sachverständige zu Caravan-Reparatur

In der Vergangenheit hatte das Kraftfahrzeugtechnische Institut (KTI) eher die technischen Entwicklungen rund um E-Fahrzeuge und Fahrerassistenzsysteme im Fokus. Erstmals lenkten die Unfallschadenforscher nun das Augenmerk auf die Reparatur von Reisemobilen und Wohnwagen. So fand in der vergangenen Woche (22. und 23. Mai) erstmals eine zweitägige Sachverständigenschulung zur Instandsetzung der rollenden Wohnzimmer in Lohfelden statt. „Damit tragen wir den steigenden Zulassungszahlen und damit auch dem wachsenden Reparaturbedarf dieser Fahrzeuge Rechnung“, erklärte Detlef Wedemeyer, Werkstattleiter beim KTI, die Intention für die Pilotveranstaltung. Ziel war es demnach, den Gutachtern der Versicherer einen Überblick über typische Schadenfälle an Caravans und Campern zu geben und Reparaturmöglichkeiten aufzuzeigen. Zudem gab es Informationen zu den Besonderheiten bei der Kalkulation von Caravanschäden. ## I statt E – an Struktur- sowie an Glattblechen Für den praktischen Inhalt der Schulung hatte das KTI Instandsetzungsprofis aus dem Markt eingeladen: Am ersten Tag zeigte Thomas Beck, Techniker und Trainer von CarVit, den elf Teilnehmern, wie sich Schäden an Strukturblechen der Wohnwagen effizient instandsetzen lassen. Dabei nutzte er Systeme von HBC und SRS, die bereits in zahlreichen Werkstätten, die auf Caravan-Reparatur spezialisiert sind, im Einsatz sind. Am zweiten Veranstaltungstag ging es um die Reparatur von Glattblechen an der Caravan-Außenhaut. Robert Storz, Verkaufsleiter Region Süd beim Kleb- und Dichtstoffhersteller Sika, erklärte zunächst in der Theorie und anschließend in der Praxis, wie sich durch Teilersatz an der Seitenwand eines Campers, sowohl bei Aluminiumblechen als auch bei GFK-Seitenwänden, Schadstellen effizient reparieren lassen. [Der Hersteller Sika ist bereits seit Jahren in die Entwicklung neuer Caravans durch verschiedene Hersteller involviert und hat seine Expertise bei der Reparatur der Fahrzeuge innerhalb der vergangenen drei Jahre ausgebaut](https://schaden.news/de/article/link/43883/sika_produkte_caravan), wie Robert Storz berichtete. So gibt es in der neuen Produktserie SikaForce verschiedene Produkte, die insbesondere für die sogenannte Sandwich-Reparatur an Caravans und Campern eingesetzt werden können, sowohl an stehenden als auch an liegenden Flächen. Zudem gab es für die anwesenden Sachverständigen Tipps zur effizienten Instandsetzung von Kunststoff an Caravan-Stoßstangen sowie bei abgebrochenen Clips, [mithilfe einer Easy Box für die Kunststoffreparatur](https://schaden.news/de/article/link/43988/sika_neue_easy_box_ks-reparatur). Klar wurde durch die viele praktischen Tipps an den beiden Tagen: Die Reparatur von Caravans erfordert Know-how und Erfahrung, denn jedes Reisemobil ist anders und es müssen auch Besonderheiten hinsichtlich Logistik und dafür zuständige Mitarbeiter beachtet werden. „Es war wichtig, die Teilnehmer der Schulung dahingehend zu sensibilisieren“, meinte Robert Storz gegenüber schaden.news. ## Kalkulation von Caravanschäden: Größtenteils manuelle Erfassung Wie viele Besonderheiten es auch bei der Kalkulation der Carvanschäden gibt, wurde in den Vorträgen von Tobias Freyer von Solera Audatex AutoOnline sowie Thorsten Jeising
von der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) deutlich. So werden die Caravans in Audatex Qapter Claims als Sonderfahrzeuge und nach DEKRA Lkw-Stundensatz kalkuliert. Gerade bei Ersatzteilen sei noch viel Handarbeit gefragt, da hierfür beispielsweise keine Preise hinterlegt sind. Auch in DAT ist zum Großteil eine manuelle Erfassung der Daten erforderlich, um eine Kalkulation durchzuführen, obgleich das offizielle CIVD-Reparaturhandbuch seit 2022 bei der DAT gehostet werde, wie Thorsten Jeising erklärte. ## Fortsetzung geplant „Gerade hinsichtlich der Kalkulation von Caravans ist viel Vorbildung seitens der Anwender notwendig“, resümierte auch KTI-Werkstattleiter Detlef Wedemeyer die Erkenntnisse nach der Schulung. Er zeigte sich vom Verlauf der zweitägigen Veranstaltung sehr zufrieden: „Gerade die Reaktionen der Teilnehmer haben gezeigt, dass es der richtige Weg ist, dass das KTI sich gemeinsam mit seinen Partnern stärker in dieses Thema einbringt. Besonders der Austausch der Sachverständigen untereinander war sehr wertvoll“, betonte er. Der KTI Werkstattleiter geht davon aus, dass es eine Fortsetzung der Schulung geben wird.