2024-03-20T09:19:26+0000

E-Autos: „Durch Wissenstransfer schneller auf Marktveränderungen reagieren“

Die Mobilitätswende stellt die K&L-Branche weiterhin vor viele Herausforderungen. Im Umgang mit Elektroautos und damit einhergehend vor allem mit neuen Marken chinesischer Hersteller bestehen vielerorts noch große Unsicherheiten – und zwar bei allen Branchenakteuren, ob Werkstätten, Kalkulationsdatenanbieter, Sachverständigenorganisationen, Kfz-Versicherer oder Diagnosegerätehersteller. Aus diesem Grund will das Kraftfahrzeugtechnische Institut (KTI) den Wissenstransfer innerhalb der Branche fördern, [veranstaltete deshalb beispielsweise im Januar ein Fachsymposium rund um den Umgang mit den drei chinesischen Marken NIO, BYD und MG.](https://schaden.news/de/article/link/43853/kti-workshop-nio-byd-mg-zusammenfassung) „Alle Marktbeteiligten sind auf Informationen angewiesen. Und genau die stehen bei ausländischen Herstellern oftmals nicht oder nicht in ausreichender Tiefe zur Verfügung. Um hier dennoch möglichst zeitnah handlungsfähig zu sein, ist ein gemeinsamer fachlicher Austausch zwischen allen Akteuren unerlässlich“, betont KTI-Geschäftsführer Helge Kiebach die Intention des Forschungsinstituts. ## Über die Verbände in die Mitgliedsbetriebe Ein Weg, den auch andere Branchenakteure für zielführend halten. „Die Initiative des KTI ist richtig und wichtig, der umfassende Wissenstransfer für alle Player im Reparaturgeschäft ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft der Schadenbranche“, betont Michael Pinto, Geschäftsführer des Bundesverbands der Partnerwerkstätten (BVdP) gegenüber schaden.news. Er hatte, gemeinsam mit rund 30 weiteren Teilnehmern am Fachsymposium des KTI im Januar teilgenommen. Die Einschätzung teilt auch André Oliveira, Mitarbeiter im Referat Technik des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF): „Durch den Wissenstransfer kann die Branche schneller und effektiver auf Veränderungen im Markt reagieren und sich im Umgang mit neuen Fahrzeugmarken anpassen.“ Die gewonnenen Erkenntnisse nutzt der IFL-Experte zudem auch für seine Arbeit im Rahmen der Interessengemeinschaft Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL), [erstellte kurz nach dem Fachsymposium eine Technische Mitteilung über die Datenlage bei BYD und gab Tipps, wie Betriebe im Falle einer benötigten Kalkulation vorgehen sollten](https://schaden.news/de/article/link/43868/ifl-temi-2024_03_byd_datenverfuegbarkeit). Das zeigt: Der Wissenstransfer über derartige Veranstaltungen in den Markt funktioniert. BVdP-Geschäftsführer Michael Pinto betont in diesem Zusammenhang: „Der Marktanteil chinesischer E-Fahrzeuge wird kontinuierlich steigen. Aktuell allerdings stehen kaum entsprechende Informationen bzw. Daten zur Verfügung. Das verursacht enormen Aufwand bei Kalkulation, Ersatzteilbeschaffung und Reparatur. Deshalb hat das KTI mit seinem Fachsymposium hervorragende Arbeit geleistet und wichtige Impulse, nicht nur an Hersteller und Datenlieferanten, sondern in die ganze Branche gegeben.“ ## Informationen helfen auch Kfz-Versicherern Neben Vertretern der Branchenverbände waren beim Fachsymposium in Lohfelden auch zahlreiche Vertreter von Kfz-Versicherern vor Ort. Denn auch für die Assekuranzen gilt es, im Bereich chinesischer E-Autos noch Erfahrungen zu sammeln. Der fachliche Austausch ist aus Sicht von Daniel Hilgemann von der Provinzial daher „sehr wichtig, da wir dadurch zeitnah in die Lage versetzt werden, Schäden auch weiterhin fachlich richtig zu beurteilen. Als Beispiel seien hier unterschiedliche Herstellervorgaben zur Batterieinstandsetzung, also modularer Tausch von Batteriezellen oder Erneuerung, zu nennen.“ Nach Meinung von Klaus Bachmann von der HUK-Coburg fördern Fachsymposien dieser Art zudem die Transparenz und schaffen „ein einheitliches Verständnis für alle Beteiligten.“ Beide Teilnehmer beschreiben die KTI-Veranstaltung gegenüber schaden.news als interessant, informativ, aktuell und hilfreich. ## „Wir brauchen mehr Verständnis füreinander“ Mit Michael Dittmar von der Dittmar & Stachowiak GmbH war in Lohfelden auch ein Betriebsinhaber vertreten. Der Kfz-Meister hat sich seit 2010 zunehmend auf die Instandsetzung von E-Autos spezialisiert, führt unter anderem auch Batteriereparaturen in seinem Betrieb in Bochum durch. Chinesische Stromer hatte er bisher noch nicht auf dem Betriebsgelände, aus seiner Sicht ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis diese in die freien Werkstätten kommen. „Umso interessanter war die Veranstaltung für mich. Denn schon die Registrierung im Herstellerportal von NIO und BYD ist nicht ohne weiteres möglich.“ Viel wichtiger als die fachlichen Informationen war für den Betriebsinhaber aber ein anderer Aspekt: „Für mich war es unglaublich interessant, sich mal direkt mit Kfz-Versicherern auszutauschen. Sie bekommen einen Einblick, wie die Lage in den Betrieben tatsächlich ist und ich wiederum, was sie bewegt. Und genau das brauchen wir: Mehr Verständnis füreinander.“ Diese Meinung teilen übrigens auch die Vertreter von Provinzial und HUK-Coburg. Sowohl Daniel Hilgemann als auch Klaus Bachmann sprachen sich dafür aus, dass Werkstattinhaberinnen und -inhaber vermehrt zu derartigen Fachsymposien eingeladen werden sollten.