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2023-11-15T12:43:16+0000

Innungsfusion: „Ein historischer Tag für unsere Mitglieder“

_Am kommenden Wochenende (18. November 2023) treffen sich die Karosseriebauer-Innungen Süd- und Niederbayern in Pilsting. Das Ziel ist der Zusammenschluss der beiden Innungen zu einer gemeinsamen Innung Südbayern. Die beiden Obermeister Maximilian Mayrhofer und Christoph Dusl erklären im schaden.news-Doppelinterview die Gründe für den Zusammenschluss, geben einen Ausblick auf die Fusionsfeier am Sonnabend und verraten, warum der Tag für Maximilian Mayrhofer ein ganz besonderer sein wird. _ __Herr Mayrhofer, Herr Dusl, der kommende Samstag wird für die Innungen Südbayern und Niederbayern ein denkwürdiger Tag: Sie werden fusionieren und künftig gemeinsam als Innung Südbayern auftreten. Wie sind die beiden Innungen denn bisher aufgestellt? __ __Christoph Dusl:__ Die Innung Niederbayern hat rund 35 Mitglieder und ist derzeit über die Kreishandwerkerschaft organisiert. Seit rund zwei Jahren bin ich Obermeister. __Maximilian Mayrhofer:__ Zur Innung Südbayern gehören ungefähr 180 Mitglieder. Ursprünglich hießen wir Innung München, Oberbayern und Schwaben. Wir haben uns jedoch schon vor einigen Jahren aus taktischen Gründen umbenannt. Seit fünf Jahren bin ich ehrenamtlich als Obermeister tätig und stolz darauf, einen Teil unserer langen Tradition mitgeprägt zu haben – unsere alte Zunftfahne stammt noch aus dem 18. Jahrhundert. __Wie kam es zum Fusionsgedanken?__ __Maximilian Mayrhofer: __Mit der Idee zur Fusion hat sich die Innung Südbayern schon seit mehr als drei Jahren, also vor der Corona-Pandemie, beschäftigt. In erster Linie war der Auslöser nicht einfach nur – wie man zunächst denken mag – der Wunsch nach Vergrößerung, sondern ein Blick in die Zukunft: Bereits jetzt müssen viele Karosseriebetriebe schließen, weil sie keinen Nachfolger finden. Dieses Problem wird sich in Zukunft noch verschärfen. Dadurch liegt auf der Hand, dass es zukünftig auch schwerer werden wird, in den Innungen für einen konstanten Mitgliederbestand zu sorgen. Diese Mitglieder sind aber essentiell dafür, dass Innungen überhaupt existieren können. Nach dieser Erkenntnis haben wir mit der Innung Niederbayern „angebandelt“, wie man hier so schön sagt. __Christoph Dusl:__ Und wir waren dieser Idee von Anfang an sehr aufgeschlossen gegenüber – denn durch unsere kleinere Innung potenziert sich das Nachwuchsproblem, das Maximilian eben geschildert hat. __Wem genau nützt denn dieser Zusammenschluss?__ __Maximilian Mayrhofer: __Zunächst möchte ich an dieser Stelle betonen, dass es sich tatsächlich um eine gleichberechtigte Fusion handelt. Es ist also nicht so, dass die eine Innung die andere „schluckt“… __Christoph Dusl:__ Genau, denn für beide Seiten liegen die Vorteile auf der Hand: Wir brauchen keine Sorge mehr vor einem Mitgliederschwund zu haben. Zudem steigen durch die Fusion die Möglichkeiten, Fortbildungen zu koordinieren und gemeinsam durchzuführen. Schlussendlich haben wir durch den Zusammenschluss gemeinsam auch mehr Manpower und verschaffen uns mehr Gehör innerhalb, aber auch außerhalb der Branche. Immerhin sind wir dann die größte Karosseriebauerinnung Deutschlands. Zudem sorgen unsere mehr als 200 Mitglieder für mehr Vielfalt an Meinungen und Ideen und somit dafür, dass ein intensiverer Austausch untereinander stattfinden kann. Wir werden sicher immens voneinander lernen. Und für die Niederbayern gibt es noch einen weiteren Vorteil: Bisher ist unsere Innung nämlich in der Kreishandwerkerschaft organisiert, gemeinsam
mit den Innungen zahlreicher anderer Gewerke. Auf jede dieser Innungen einzugehen, gestaltete sich für die Kreishandwerkerschaft in der Vergangenheit schwierig. Ab sofort sind wir mit einem eigenen Berufsfortbildungszentrum (BFZ) am Olschewskibogen in München und einer eigenen Geschäftsstelle top aufgestellt. __Vor welchen Herausforderungen standen Sie beide als Obermeister im Zuge der Fusionsvorbereitungen?__ __Maximilian Mayrhofer:__ Die größte Herausforderung war, dass wir viele Parteien, wie z.B. Handwerkskammern und Kreishandwerkerschaft mit ins Boot holen mussten, um den Zusammenschluss in die richtigen Wege zu leiten . Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist schwierig, es mussten viele Gespräche geführt werden. Unser Dank gilt an dieser Stelle, neben vielen anderen Helfern, unserem Geschäftsführer, Robert Paintinger, der uns tatkräftig unterstützt hat und überall als unser gemeinsames Sprachrohr aufgetreten ist! __Kritiker haben Angst, dass durch diesen Zusammenschluss die Regionalität der drei Gebiete München/Oberbayern, Schwaben und Niederbayern verloren geht. Wie können Sie dieses Vorurteil entkräften? __ __Christoph Dusl:__ In unserer Satzung haben wir die Erhaltung der Regionalität explizit verankert. Eine Reihe alter Strukturen können in den jeweiligen Regionen erhalten bleiben. Zudem wird es in der Innung Südbayern zukünftig einen Obermeister und zwei Stellvertreter geben. Und jede der drei Regionen wird einen dieser Posten stellen. Gleiches gilt für die Besetzung des Vorstands: Hier werden zwei Mitglieder aus Niederbayern, drei aus der Region München/Oberbayern und zwei aus Schwaben kommen. Innungsfeste und Mitgliederversammlungen werden per Rotationsprinzip in den einzelnen Regionen ausgetragen. __Wie wird die Veranstaltung zur Fusion am Samstag ablaufen?__ __Christoph Dusl:__ Nach einem Come together um 14 Uhr werden ab 14:30 Uhr beide Innungen zeitgleich in unterschiedlichen Räumen tagen. Für die Innung Niederbayern ist es die ordentliche Hauptversammlung in diesem Jahr, für die Innung Südbayern eine außerordentliche. Am Ende der Versammlungen werden beide Innungen die gleiche Satzung verabschieden und somit den letzten Schritt gehen, der die Fusion besiegelt. __Maximilian Mayrhofer: __Ab 16 Uhr wird dann die konstituierende Sitzung der gemeinsamen neuen Innung Südbayern mit Wahlen und Grußworten stattfinden. Abends werden wir die Fusion dann feiern. Denn das wird ein historischer Tag für unsere Mitglieder und der Beginn einer neuen Ära! Anmeldungen für die Veranstaltung sind übrigens noch möglich und ausdrücklich willkommen! (siehe Infobox, Anm. d. Red.) __Wie geht es nach der Fusion für die Innung und für Sie beide als derzeitige Obermeister weiter? __ __Maximilian Mayrhofer: __Ich habe zwar den Fusionsprozess mit angestoßen, werde mich jedoch nicht zur Wahl als neuer Obermeister bzw. Vorstandsmitglied stellen. Der Grund sind meine zahlreichen anderen Ehrenämter, die ich neben der Führung meines Betriebs noch begleite (siehe Infobox, Anm. der Redaktion). Durch diese ehrenamtlichen Tätigkeiten werde ich aber dem Innungsleben des bayrischen Karosseriebauhandwerks weiterhin erhalten bleiben, deshalb ist das eigentlich kein richtiger Abschied. __Christoph Dusl:__ Was die Ziele als Innung betrifft, werden wir neue Wege finden und gehen müssen, um unseren Mitgliedern einen Mehrwert zu bieten. Innungen müssen sich den Gegebenheiten der Zeit anpassen und sich heute mehr und mehr als Dienstleister für ihre Mitglieder begreifen. Darauf arbeiten wir hin und ich werde daran mitwirken, dieses Ziel zu erreichen. __Vielen Dank für das Interview!__
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