2023-10-18T11:43:40+0000

Landesverbandstag Bayern: Branche diskutiert Zukunftsfähigkeit der Betriebe

Am 13. und 14. Oktober fand der Landesverbandstag des Landesinnungsverbandes des Bayerischen Karosserie- und Fahrzeugbau-Handwerks statt. Die Organisatoren luden dazu in das Karosserie- und Lackierzentrum der Horst Grimm GmbH in Würzburg ein. Themenschwerpunkt in diesem Jahr war die Zukunftsfähigkeit der Betriebe, was in diversen Paneltalks und Diskussionen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wurde. Der Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes, Robert Paintinger, fasste den Landesverbandstag im Gespräch mit schaden.news zusammen und betonte dabei den hohen Informationsgehalt der Veranstaltung. ## Fachkräfte-Workshop und Ehrungen am Begrüßungsabend Bereits am Freitagabend fand ein erstes Treffen im Staatlichen Hofkeller in Würzburg statt, um im Rahmen eines Workshops das Thema „Fachkräfte finden und binden“ durch Nicole Pfeffer zu beleuchten. Einige der über 200 Teilnehmer knüpften im Anschluss neue Kontakte, um mit den gesammelten Ideen im Nachgang teils gemeinsame Lösungen für die Problematik zu erarbeiten. Außerdem nutzten die Veranstalter den Abend, um verdiente Mitglieder der Innungen und Verbände für die teils jahrzehntelange Tätigkeit und ihr besonderes Engagement im Ehrenamt auszuzeichnen. ## Expertenrunde diskutiert Veränderung des Marktes Der Samstag startete mit der Begrüßung der Gäste durch Landesinnungsmeister Thomas Schneider – was zeitgleich auch den Start der Fachmesse mit knapp 40 Ausstellern darstellte. Im Anschluss folgte die erste Gesprächsrunde mit Raphael Dammann und Axel Krüger von der DAT sowie Thorsten Stünkel von der HUK-Coburg zum Thema Veränderungen in den Betrieben und wachsende Anforderungen an die Technik. Hierbei griffen die Experten den Datenfundus aus dem DAT-Report auf und sprachen über alternative Antriebsarten, deren geschätzten Anteil im Markt bis 2045 und wie sich Unternehmen optimal auf die damit verbundenen Herausforderungen einstellen können. Auch die wachsende Rolle von Fahrerassistenzsystemen, die laut Einschätzung der Redner zukünftig mehr dazu beitragen werden, dass in Summe weniger Unfälle passieren, wurde diskutiert. Seitens der HUK-Coburg wurde informiert, wie ein geändertes Steuerungsverhalten in der Zukunft aussehen kann. Denn auf steigende Investitionen der K&L-Betriebe müsse entsprechend reagiert werden, was auch eine Neueinteilung der Partnerbetriebe hinsichtlich Ausstattungsmerkmalen und Kompetenzen bedeuten könnte. Jedoch wurde auch unterstrichen, dass nicht nur große, top ausgestattete High-End-Betriebe benötigt würden, um in Zukunft Schäden zu reparieren, sondern auch kleinere Werkstätten bei der sach- und fachgerechten Reparatur eine wichtige Rolle spielen werden. ## Einsatz von Recyclingteilen als Pilotprojekt Anschließend informierte Dominik Hertel von der Allianz über das Engagement des Versicherers zum Thema Nachhaltigkeit und ging darauf ein, wie die Auswirkungen für
K&L-Betriebe aussehen könnten. Auch die Fragen, welche Rolle ein künftiges Label spielen wird und welche Anforderungen konkret auf die Betriebe zukommen, wurden angesprochen. Im Anschluss stellte der Experte ein Pilotprojekt vor, bei dem gebrauchte und geprüfte Teile beim Reparaturprozess verwendet wurden. Er merkte zugleich an, dass entsprechende professionelle Strukturen für diese Ersatzteile erst aufgebaut werden müssten. Die Allianz nähme sich aber diesem Thema an und wolle mit dem Schritt ein erstes Zeichen setzen. Dominik Hertel merkte auch an, dass seitens der Versicherer ein hohes Interesse darin bestehe, dass die Reparaturwerkstätten nachhaltige Lieferketten vorweisen können. Dabei wolle man zukünftig unterstützen, hieß es. ## Handwerksbetriebe stellten Innovationen und Lösungsansätze vor Die letzte große Gesprächsrunde befasste sich mit Innovationen aus der Praxis, welche von Mitgliedsbetrieben vorgestellt wurden. Dabei konnten sich die Anwesenden unter anderem über den Lösch-Abroll-Container der Hensel Fahrzeugbau GmbH & Co. KG informieren, der von der Geschäftsführerin Ines Hensel präsentiert wurde. Des Weiteren sprach Willi Raster von Raster & Vogl aus Dießen über seine Erfindung WASAK, die der Temperaturüberwachung von Akkus an Elektrofahrzeugen in Form eines Kissens dient. Abschließend berichtete Dierk Conrad vom ZKF über die Besonderheiten im Fahrzeugbau und gab weitere Beispiele zur Innovationskraft der Handwerksbetriebe. ## Fusion soll Innung stärken Im Zuge der Mitgliederversammlung der bayrischen Karosseriebauerinnungen wurde auch die Fusion einzelner regionaler Innungen verkündet, als Folge eines sich verändernden Marktes. Robert Paintinger freute sich abschließend über das positive Feedback, welches die rund 300 Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung, aber auch anwesende Aussteller gegenüber den Organisatoren gaben.