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2023-10-04T09:52:44+0000

Steigende Insolvenzzahlen: So können Betriebe einer Pleite vorbeugen

Die Zahlen lassen so manchen Betriebsinhaber aufhorchen: In unserer Branche sind die Werkstattpleiten im Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat drastisch angestiegen. Auch wenn der Wert nicht gleich für den Beginn einer Pleitewelle sprechen muss, geben die Zahlen Anlass, die eigene wirtschaftliche Situation einmal genauer zu betrachten. Denn „eine Unternehmenskrise kommt selten über Nacht“, erklärt Herbert Prigge von der bpr Mittelstandsberatung in Dortmund. Ausnahmen seien Ereignisse wie Krieg oder Corona, die einen Betrieb kurzfristiger in eine Schieflage bringen können. Meist kündige sich die Krise jedoch langfristiger und schleichend an. „Die eigentliche Ursache liegt oft Jahre zurück. Auslöser können beispielsweise eine falsche Unternehmensstrategie, falsche unternehmerische Entscheidungen oder eine unzureichende Anpassung an Marktveränderungen sein“, führt der Unternehmensberater aus. ## Krise verläuft in fünf Stadien Laut dem Unternehmensberater sind in der Theorie fünf Entwicklungsstadien dafür verantwortlich, dass ein Unternehmen in eine Schieflage gerät (siehe Grafik oben). Das erste Stadium sei dabei von einer Fehleinschätzung des Unternehmers selbst gekennzeichnet, beispielsweise durch eine falsche Strategie. Im zweiten Stadium gehe es um notwendige Anpassungen. Eine zu langsame Reaktion auf sich verändernde Märkte, ein Investitionsstau oder die fehlende Konzentration auf einen Kernbereich gehören dazu. Im dritten Stadium verzeichnet der Unternehmer beispielsweise Nachfragerückgänge sowie sinkende Umsätze. „Spätestens in diesem Stadium ist es für den Unternehmer Zeit, zu handeln und sich professionelle Unterstützung zu suchen“, betont Herbert Prigge. Andernfalls sind im nächsten Schritt eine Verringerung des Ertrages und im fünften Stadium Liquiditätsschwierigkeiten die Folge. „Im schlimmsten Fall droht die Zahlungsunfähigkeit, also die Insolvenz“, warnt der Experte. ## Tipp 1: „Kennzahlen engmaschig im Blick behalten“ Wichtig sei daher, eine drohende Schieflage so früh wie möglich zu erkennen. Ein essenzieller Rat des Unternehmensberaters an K&L-Betriebe lautet deshalb: „Haben Sie Ihre unternehmerischen Kennzahlen stets im Blick. So erkennen Sie bereits in einem sehr frühen Stadium, dass Ihnen die Zahlen weglaufen.“ ## Tipp 2: „Suchen Sie sich frühzeitig Unterstützung“ Ist eine Schieflage schon erkennbar, empfiehlt Herbert Prigge, sich so früh wie möglich Hilfe zu suchen. „Umso besser stehen die Erfolgschancen, das Unternehmen wieder in die richtige Bahn zu bringen“, weiß der Unternehmensberater aus Erfahrung. Er rät davon ab, das Thema mit sich allein auszumachen. Stattdessen empfiehlt er, gegenüber seiner Bank oder dem Steuer- sowie Unternehmensberater sachlich und objektiv und vor allem offen zu kommunizieren. ## Tipp 3: „Gehen Sie den Rückweg mit Geduld und Konsequenz“ Hat der Betrieb bereits ein oder mehrere Krisenstadien durchlaufen, räumt der Experte im schaden.news-Gespräch mit einem Irrtum auf: Auch die Beseitigung der wirtschaftlichen Schieflage funktioniert nicht über Nacht. Denn der Weg aus der Krise dauert ebenso lang, wie der Weg hinein. Die Krisenstadien müssen nach Erfahrung von Herbert Prigge rückwärts nacheinander wieder abgestellt werden. „Das ist vergleichbar mit dem Rückweg einer Wanderung. Gehen Sie ihn mit Geduld und Konsequenz.“
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