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2023-09-27T09:18:24+0000

Acoat Selected Partner-Club-Treffen: Klare Strategien für Betriebe am Fuße des Olymp

Ein neuer Mann an der Spitze des AkzoNobel-Partnerprogramms Acoat Selected, eine neue automatische Mischbank und ein neuer Beirat: Das sind nur drei Neuheiten, die vergangene Woche (22. und 23. September) beim Acoat Selected Partner-Club-Treffen vorgestellt wurden. Rund 500 Teilnehmer waren in Griechenlands Hauptstadt Athen angereist, um sich unter dem Motto „Mit Acoat Selected auf den Olymp“ über aktuelle Trends und Herausforderungen des Unfallschadenmarkts zu informieren und zu netzwerken. Zu den teilnehmenden Partnern zählten Betriebe mit den Lackmarken Sikkens und Lesonal sowie Händler dieser Marken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Themen, die während der beiden Veranstaltungstage auf der Bühne diskutiert wurden, brennen Betrieben, Zulieferern und Lackherstellern gleichermaßen unter den Nägeln. Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel, Mobilitätswandel, (Energie)Kosten, Marktkonsolidierung: All diese Stichworte fanden sich im Veranstaltungsprogramm wieder. ## Netzwerk für mehr Nachhaltigkeit Dass gerade die Nachhaltigkeit dabei im Mittelpunkt stand, verwundert nicht. Bereits seit Jahren engagiert sich der Lackhersteller AkzoNobel für nachhaltiges Handeln und hat dafür das globale Nachhaltigkeitskonzept RETHINK entwickelt, dessen Bestandteile im Rahmen der Veranstaltung an unterschiedlicher Stelle noch einmal vorgestellt wurden. So wies Jörg Anders, Regionaler Verkaufsleiter für DACH, Nordics, UK & I bei AkzoNobel Coatings GmbH, bereits bei der Eröffnung des Tagungsprogramms darauf hin, dass der Lackhersteller Branchenführer im Bereich der Nachhaltigkeit ist. In einer Talkrunde unter dem Titel „Nachhaltige Reparaturnetzwerke“ ging er gemeinsam mit Jeanette Ast-Leiner (Vertriebsleiterin Deutschland), Daniel Kapeller (Vertriebsleiter Österreich), Amadeo Bonorva (Vertriebsleiter Schweiz) und Stefan Oesterling (Business Development Manager Acoat Selected, siehe Infobox) ins Detail. Deutlich wurde, dass in unserer Branche vor allem Versicherer und OEMs das Steuer in der Hand halten, was den Kurs in Richtung Nachhaltigkeit betrifft, schließlich haben sich viele von ihnen nachhaltiges Handeln mit dem Ziel der CO2-Emmission auf die Fahnen geschrieben. „Auch die Lackhersteller tragen dazu bei, dass die Automobilhersteller ihre Ziele erreichen“, betonte Jeanette Ast-Leiner. [AkzoNobel hat daher mit dem Sustainable Repair Network ein Netzwerk nachhaltiger Reparaturwerkstätten auf den Weg gebracht.](https://schaden.news/de/article/link/43531/akzonobel-sustainable-repair-network) Dieses hat sich zum Ziel gemacht, die CO2-Emmission in den K&L-Werkstätten zu messen, zu überwachen
und die CO2-Bilanz zu verbessern. Erste Betriebe in diesem Nachhaltigkeitsnetzwerk sind die Schweizer Betriebe Carrossier & Spritzwerk AG Grüningen und Cartec AG Niederlassung Studen. Weitere Pilotbetriebe sollen noch in diesem Jahr definiert werden. ## Tipps für mehr Effizienz und Senkung von Energiekosten und CO2-Ausstoß Wie die CO2-Reduzierung in K&L-Betrieben mit Unterstützung von AkzoNobel konkret aussehen soll, erläuterte Chef-Techniker Armin Dürr am zweiten Tag im Rahmen einer Expertenrunde. Mit einem sogenannten Reparaturkalkulator will der Lackhersteller K&L-Betriebe dabei unterstützen, ihren CO2-Ausstoß und die Energiekosten im Rahmen des Lackier- und Trocknungsprozesses genau zu ermitteln und so zu reduzieren. [Der CO2eRepairCalculator ist laut AkzoNobel das branchenweit erste digitale Tool, dass die Ermittlung dieser Werte ermöglicht.](https://schaden.news/de/article/link/43541/akzonobel-co2erepaircalculator-erfahrungsbericht) Er ermittelt basierend auf einer kontrollierten Reparatur von zwei Karosserieteilen die Kohlenstoffwerte im Zusammenhang mit dem Lackier- und Trocknungsprozess – einschließlich Energieverbrauch – und ist direkt mit den verwendeten Fahrzeugreparaturprodukten verknüpft. Das Tool zeige Lackierbetrieben, wie sich Änderungen bei den von ihnen verwendeten Produkten und Abläufen nicht nur direkt auf eine Reduzierung der CO2-Emissionen und Energiekosten auswirken, sondern auch ihre Produktivität verbessert. Zudem stellte Armin Dürr die Erkenntnisse vor, die AkzoNobel in seinen Partnerbetrieben beim Einsatz des Paint PerformAir gesammelt hat. Demnach sorge dieser für 25 Prozent schnellere Ablüftzeiten, bis zu 10 Prozent weniger Materialverbrauch, bis zu 20 Prozent geringere Finishkosten, eine schnellere Applikation sowie 30-50 Prozent weniger Energiekosten und CO2-Emmission. ## Mit Weiterbildungsprogramm und Teilqualifizierung für mehr Fachkräfte Um Lösungen gegen den Fachkräftemangel ging es bei Gerhard Veyle. Der Geschäftsführer der ReStart Bildungsakademie zeigte Wege auf, mit denen K&L-Betriebe Fachkräfte gewinnen können. So konzentriert sich die Agentur mit Sitz in Tamm derzeit auf Personen, deren bisherige Karriere nicht geradlinig verlaufen ist, beispielsweise Geflüchtete, Menschen ohne Schulabschluss oder aus schwierigen Lebenssituationen. Diese haben über die ReStart Bildungsakademie beispielsweise die Chance, sich zur Smart Repair Fachkraft ausbilden zu lassen oder einzelne Module daraus, wie Lackschadenfreie Ausbeultechnik, Fahrzeugfolierung oder Autoglasreparatur, zu besuchen. Gerade im Aufbau ist zudem in Kooperation mit AkzoNobel ein Projekt zur Teilqualifizierung zum Fahrzeuglackierer als abschlussbezogene Weiterbildung. Dabei
wird die ursprünglich dreijährige Ausbildung auf zwei Jahre gekürzt und in Module unterteilt. Die Berufsschule entfällt. Der Betrieb stellt die Person dabei bereits zu Beginn der Weiterbildung ein. ReStart unterstützt Werkstätten nach Angaben von Gerhard Veyle bei der Personalakquise und berät bei der Gestaltung von Arbeitsverträgen auch hinsichtlich der Förderfähigkeit. ## Neue automatische Mischbank vorgestellt Apropos Fachkräftemangel: Unter dem unscheinbaren Titel „Die digitale Fachkraft“ präsentierte Norbert de Wolf, Vertriebsleiter DACH bei Santint B.V. während der Veranstaltung eine Innovation: Die vollautomatische Mischbank AC100. Denn nur die Effizienz könne momentan eine geeignete Lösung gegen den Fachkräftemangel sein: Den Handwerker bei Tätigkeiten wie Ausmischen zu entlasten. Die Mischanlage dosiert seinen Angaben zufolge auf 0,015 Milliliter genau, vermeide Überdosierung, reduziere Abfall. Das trage zur Kosteneinsparung und Ertragssteigerung im Betrieb bei. Nach der Präsentation mit Live-Vorführung konnten sich die Teilnehmer das Gerät und seine Funktionsweise im Rahmen der Fachausstellung ansehen. ## „Knappe Ressource Personal bei Laune halten“ Auch in einer der Expertenrunden am zweiten Veranstaltungstag ging es um die Herausforderung der Betriebe, Mitarbeiter zu gewinnen und vor allem langfristig zu binden. Oder, wie es Andreas Bäurle, Business Consultant PCE bei AkzoNobel, formulierte: „Sie müssen die knappe Ressource Personal bei Laune halten.“ Die unterbreiteten Zahlen aus der Gallup-Studie 2022 gaben dem einen oder anderen Betriebsinhaber hörbar zu denken: Die Wechselbereitschaft unter den Angestellten ist auf Rekordniveau. Lediglich rund die Hälfte der befragten Personen meinten, in einem Jahr noch bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber beschäftigt zu sein. Und nur 13 Prozent der Befragten haben eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber. „Der Trend ist vom Arbeitgeber beeinflussbar“, ermutigte der Business Consultant die Betriebsinhaberinnen und -inhaber, ihren Mitarbeitern mehr Vertrauen, Empathie, Stabilität und Zuversicht entgegenzubringen. Als Maßnahme nannte er die Einführung von standardisierten Werkstattmeetings. „Dieses findet gemeinsam mit allen Kollegen aus dem Team statt – ob Meister, Geselle, Lehrling oder Fahrer. So fühlen sich alle Mitarbeiter abgeholt und können dazu beitragen, dass der Betrieb vorankommt.“ Eine andere Möglichkeit sei die Etablierung der sogenannten 5S-Struktur. Bei dieser werden die Verantwortungsbereiche für die Mitarbeiter fest definiert, wertschöpfende Tätigkeiten gefördert und Verschwendung vermieden. Dadurch bereitet die Arbeit dem Mitarbeiter mehr Spaß und er fühlt sich wohl an seinem Arbeitsplatz, erklärte der
Betriebsberater. [Acoat Selected bietet im Rahmen des PCE-Programms Beratungen zu den Maßnahmen mit Inhabern und Mitarbeitern im Betrieb an. ](https://schaden.news/de/article/link/42030/erfahrungsbericht-process-centered-environment-akzonobel) ## Chancen für den freien Markt Welche Chancen kann der freie Markt jetzt nutzen? Darüber sprach Andreas Brodhage, Geschäftsführer Global Automotive Service (G.A.S.) in seinem Vortrag. Er ist sich sicher: „Durch den Mobilitätswandel mit E-Mobilität und vernetzten Fahren verändern sich unter anderem die Kundenbedürfnisse. „Gerade jetzt haben freie K&L-Betriebe riesige Chancen“. Grundlage dafür seien zum einen strategische Partnerschaften, zum anderen konsequente Weiterbildungen: „Wir dürfen es jetzt nicht verpassen, sich zu zertifizieren und weiterzubilden, um mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten“, appellierte er an die Betriebsinhaber im Publikum. Zudem böten neue Marktteilnehmer den Werkstätten durch zusätzliches Servicegeschäft neue Möglichkeiten, beispielsweise für E-Roller und Lastenfahrräder mit E-Antrieb. Dazu informierte der G.A.S.-Geschäftsfüherer im Anschluss auch in der Fachausstellung. Wie Digitalisierung Betriebe dabei unterstützen kann, effizienter zu arbeiten, zeigte Joshua Bücher. Der Gründer von PDR.cloud erläuterte, wie sich mithilfe der Softwarelösung Kommunikationsaufwand und messbar die Anzahl von Arbeitsschritten reduzieren lässt. Im Anschluss stand Joshua Bücher für Fragen und Antworten in der Fachausstellung zur Verfügung. Einen packenden Abschluss bildete zum Ende des Programms am zweiten Konferenztag Keynote-Speaker Dr. Peter Kreuz. In seinem Vortrag „Verschwende keine Krise“ ermutigte er die Teilnehmer, auch einmal Nein zu sagen, sich Zeit für sich und zum Nachdenken zu nehmen, Widerspruch durch Mitarbeiter zuzulassen, festgefahrene Dogmen und Überzeugungen zu hinterfragen und vor allem: Mutig zu sein, neue Wege auszuprobieren. ## Netzwerken bei Fachausstellung und Rahmenprogramm Trends für die passende Ausrüstung und Dienstleistungen sowie Möglichkeiten zum Netzwerken gab es für die teilnehmenden Betriebe in der Fachausstellung. Insgesamt präsentierten sich zwölt Aussteller. Unter anderem war der Schadensteuerer riparo und Schadendienstleister ri werkstattservice mit Marco Weitner und Michele Tancredi vor Ort. Einen Einblick in die Innovationen hinsichtlich Lackierpistolentechnologie und Atemschutz gab es am Stand von SATA-Vertriebsleiter Sebastian Scholz. Weitere Details zum CO2-eRepairCalculator sowie zum Paint PerformAir gab es unter anderem von Gianni Willauer und Norbert Fischer am AkzoNobel-Stand. Über die Steuerung von Unfallschäden bei Caravan & Camper informierte caravanSN. Impulse zu zusätzlichen Geschäftsfeldern neben der klassischen Pkw-Unfallschadenreparatur gab es bei Andreas Brodhage (Global Automotive Service) und Hartmut Harle (DMS). Flankiert wurde die Veranstaltung von einem umfangreichen Rahmenprogramm, bei der die Teilnehmer Athen zu Fuß, mit dem Schiff oder Rad besichtigen konnten. Auch der Besuch einer griechischen K&L-Werkstatt stand auf dem Programm. Mehr dazu demnächst auf schaden.news.
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